Kaufen, halten, verkaufen? Intromantra: Wer weiß das schon (Warren Buffett)? Geduld ist die oberste Tugend des Investors (Benjamin Graham, Lehrer von Buffet)! Niemand war je in der Lage, die Börse vorherzusagen. Es ist eine totale Zeitverschwendung. In der von Forbes veröffentlichten Hitparade der Reichen der Welt war noch nie ein Börsentiming-Experte vertreten (Peter Lynch)! Solow hat (nach Schumpeter) nachgewiesen, dass das Wachstum einer Volkswirtschaft zu 80 % vom techn. Fortschritt abhängt. Es gibt nur 1 % bis 4 % Gewinner-Aktien, der Rest vernichtet Geld oder tanzt auf der Stelle. In dieser Postille werden keine konkreten Aktien empfohlen oder sonstige Kaufempfehlungen gegeben. Wohl wissend, dass nach allgemeiner Kapitalmarkttheorie alle zugänglichen Informationen bereits in den Kursen oder Preisen enthalten sind. Keynes, der zunächst ein erfolgreicher Investor war und dann im Crash von 1929 fast sein ganzes Vermögen verlor, hatte schon erkannt, dass es auf das Wissen um die Märkte gar nicht ankommt, sondern entscheidend ist zu wissen, was die anderen Marktteilnehmer planen. Misstrauen Sie also allen noch so gutgemeinten Empfehlungen – oder anders gewendet, wenn jemand vermeintliches Wissen um Kursentwicklungen hat, wieso sollte er es weitergeben und nicht selber nutzen? Durch Front Running will man andere zum Kauf von Titeln animieren, die man vorher selbst gekauft hat und nun verkaufen will. Kryptorechenkunststückchen werden, da ohne inneren Wert, nicht besprochen. Auch lassen die Quantencomputer grüßen, also Stuss. Aber bewährte Investments und Strömungen werden hier aufgezeigt und diskutiert! Setzen muss aber jeder selber auf eigenes Risiko, wie in Baden-Baden. Nachteile der ETF: Rund die Hälfte der Fonds sind mittlerweile kostengünstige ETF, die konzeptionell selber nicht aktiv sind, sondern dem Index folgen und so Kursbewegungen durch die aktiven Marktteilnehmer verstärken. Pardon für dieses Mantra, es ist wichtiger denn je, wo jeder noch so gutmeinende Schreiberling oder Finanzvertriebler meint, er sei im Besitz des Wissens um nachhaltige Kursentwicklungen; alles Illusion. Nachhaltige Trends wie aktuell die Informationstechnologie gibt es schon. Übrigens: Kryptos sind hier erklärtermaßen nicht unser Thema, aber der Bitcoin als Vorzeigekandidat der mittlerweile rd. 11.000 (!!!) Kryptowährungen lässt zur Zeit mächtig Federn, im letzten Monat rd. 22 %. Peter Schiff, ein US-Ökonom und Edelmetallhändler, der sich seit Jahren mit der Kryptoscene beschäftigt, trennt scharf zwischen den Walen, den Großanlegern und den Kleinanlegern, die über den Jordan gejagt werden, quasi im biblischen Sinne in ein neues Leben bzw. in den ökonomischen Tod geführt werden. Schiff beobachtet, dass die kleinen Bitcoin-Holder an ihren Coins festhalten, während die Wale aussteigen, also wie immer die Dummen verlieren. “Die wichtigste Regel bei Bitcoin lautet: Niemals verkaufen. Diese Regel wurde natürlich von den Walen aufgestellt, um die kleinen Fische an Bord zu halten, während sie selbst das sinkende Schiff verlassen”, meint der bekennende Goldanhänger. Und fügt hinzu: “Alle kleinen Fische, die Kredite auf ihre Bitcoins aufgenommen haben, um andere Dinge zu kaufen oder ihre Rechnungen zu bezahlen, stehen kurz davor, dass ihre Bitcoins liquidiert werden.” Wo er recht hat, hat er recht: Bitcoin beleihen ist deutlich riskanter, als klassisches Buy & Hold. Klassische Hodler müssen aber natürlich keine Liquidierung fürchten, unabhängig von der Kursentwicklung. In diesem Zusammenhang beschäftigt sich Schiff auch mit der Aktie von Microstrategy, die mit dem Namen ihres Gründers Michael Saylor verbunden ist. In einem X-Beitrag bezeichnete er das Konstrukt als „Betrug“ und erwartet einen Konkurs von MSTR. Schiff wirft Strategy vor, seine Finanzierung auf „unhaltbare“ Renditeversprechen bei Vorzugsaktien aufzubauen. Das Modell funktioniere nur, solange einkommensorientierte Fonds die vermeintlich hoch verzinsten Papiere kauften. „Diese Renditen werden nie ausgezahlt“, behauptet Schiff. Sobald Fondsmanager das erkennen, würden sie die Vorzugsaktien abstoßen – ein Schritt, der Strategy in eine „Todesspirale“ zwingen könne, weil das Unternehmen dann keine neuen Schulden mehr aufnehmen könne. Die Aktie von Strategy hat seit Juli über 50 Prozent verloren. Während der Krypto-Markt schwächelt, konnte Gold an Attraktivität gewinnen. Der Preis verteidigt die Marke von 4.000 US-Dollar pro Unze und liegt derzeit bei rund 4.085 US-Dollar. Im Oktober erreichte das Edelmetall ein Allzeithoch von etwa 4.380 US-Dollar. Übrigens: Liegt bei NVIDIA nicht auch schon eine Blase vor? Alle, die mit ETF unterwegs sind, haben indirekt zumindest NVIDIA im Depot und dass die Firma das gegenwärtige Tempo längerfristig hält, erscheint unmöglich. Bei NVIDIA reiht sich Erfolg an Erfolg. Gründer Jensen Huang führt ein Unternehmen, das im laufenden Geschäftsjahr mehr Gewinn erzielt, als AMD und Intel gemeinsam an Umsatz schaffen. Auch die jüngsten Quartalsergebnisse sind bärenstark. Eine KI-Blase sei nicht zu erkennen, behauptet das Unternehmen. Vielmehr stünden die besten Zeiten bei Nvidia erst bevor – mit noch viel höheren Umsätzen und Gewinnen. Dabei landet heute schon fast jeder dritte Dollar, den die Chipindustrie rund um die Erde verbucht, in der Kasse der Kalifornier. Wachstum erwartet die Firma nicht nur bei den KI-Chips, sondern auch bei den speziellen Chips für deren Anwendungen ins Smartphones oder Autos. Der Trump-Freund und deutschgebürtige Investor Peter Thiel, auch bekannt über seine Beteiligung an Palantir, hat jedenfalls Kasse gemacht und alle seine Aktien an NVIDIA verkauft und ging in Anwendungen wie Apple und Microsoft. Eine Marktpreiskorrektur erwarten viele. Zum einen wäre da etwa die Bundesbank, die in ihrem neuesten Finanzstabilitätsbericht auf ein erhöhtes Risiko “abrupter Marktpreiskorrekturen” hinweist. Zum anderen mehren sich auch an der Wall Street die warnenden Stimmen, JPMorgan-Chef Jamie Dimon beispielsweise sieht viele Vermögenswerte auf dem Weg in ein “Blasen-Territorium”. “Die derzeitigen Investitionen erscheinen angesichts der steigenden Nachfrage zunächst gerechtfertigt. Dennoch sind einige Prognosen zur mittelfristigen Investitionsentwicklung, die eine Vervielfachung innerhalb der nächsten fünf Jahre erwarten, – jedenfalls aus unserer Sicht – schwer nachvollziehbar”, hört man vom Bankhaus Metzler Private Banking. Übrigens: Wie im Intro zu lesen, machen nur wenige Aktien den Markt. Die US-Wirtschaft erlebt derzeit ein ungewöhnliches Phänomen: Fast das gesamte Wachstum stammt aus nur zwei Bereichen – Software und Informationsverarbeitung. Laut Berechnungen des Harvard-Ökonomen Jason Furman machten diese Branchen im ersten Halbjahr rund vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus – und sorgten für beeindruckende 92 Prozent des realen Wirtschaftswachstums. Das gesamte reale Wachstum lag allerdings gerade einmal bei 0,1 Prozent. Abseits der Milliardeninvestitionen in Rechenzentren und KI-Infrastruktur scheint die Wirtschaft in den USA also kaum noch in Schwung zu kommen. „KI-Investitionen sind fast genauso groß wie die Konsumausgaben – und das ist wirklich bewundernswert“, kommentiert Wall-Street-Experte Markus Koch. Doch die Euphorie hat einen Haken: Hohe Investitionen bedeuten noch keine Gewinne. Bisher ist unklar, ob der massive Ausbau der KI-Industrie tatsächlich zu nachhaltigen Produktivitätssteigerungen führt. Ein direkter Zusammenhang zwischen Investitionen in Informationstechnologie und höherer Produktivität konnte bislang nicht nachgewiesen werden – zumindest nicht kurzfristig. Manche Ökonomen glauben allerdings, dass sich die Effekte erst langfristig zeigen werden. Die entscheidende Frage bleibt: Können Markt und Wirtschaft noch so lange warten? Während Ökonomen über die strukturellen Effekte von KI debattieren, zeigen sich die US-Unternehmensergebnisse robust. In der laufenden Berichtssaison meldeten Firmen laut Experte Koch aus dem S&P 500 ein Gewinnwachstum von rund 11 Prozent für das erste Halbjahr – deutlich mehr als erwartet. Die Aussichten für 2025 werden zunehmend nach oben revidiert, und die Stimmung an den Märkten bleibe bullish. Übrigens: Die aktuelle Rentendebatte gehört in diese Postille wegen des Langlebigkeitsrisikos: Alle wollen alt werden, nicht alt sein, aber schätzen ihre Lebenszeit um 10 Jahre zu kurz. Jeder Zweite in Deutschland hat für zehn oder mehr Jahre Ruhestand nicht vorgesorgt. Das zeigt eine neue Studie des Finanzdienstleisters Fidelity International. Damit im Alter kein böses Erwachen droht, sollten Sie frühzeitig handeln, um die Rentenlücke zu schließen. Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme aller erwarteten Einkünfte im Alter – gesetzliche Rente, betriebliche Vorsorge, private Verträge und Vermögen – und stellen Sie dem eine realistische Ausgabenplanung gegenüber. Übrigens: Polen kauft mehr Gold als China – die Gründe geben zu denken. Es hört nicht auf: Auch im dritten Quartal haben die Notenbanken weiter kräftig Gold gekauft. Die Bestände erhöhten sich um fast 220 Tonnen. Das ist ein Plus in Höhe von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und 28 Prozent mehr als im Vorquartal. Insgesamt haben die Notenbanken in diesem Jahr nach Zahlen des World Gold Councils bisher rund 630 Tonnen gekauft. Die Käufe bleiben damit etwas hinter der Menge der vergangenen Jahre zurück. Sie liegen aber noch immer deutlich über dem Schnitt von 400 bis 500 Tonnen der Jahre vor 2022. Weshalb kauft Polen Gold? „Die geopolitische Lage und die absehbaren zukünftigen Bedrohungen für die militärische und wirtschaftliche Sicherheit des Landes sowie die Geschichte Polens zwingen uns, jedes mögliche Szenario in Betracht zu ziehen und im Gegensatz zu Devisenreserven sind Goldbestände nicht den Auswirkungen der Geldpolitik der Zentralbanken ausgesetzt, die Reservewährungen ausgeben“, so die polnische Zentralbank. Nicht zu übersehen: Der Russe steht vor der Tür und Gold hat in den letzten 12 Monaten 42 % gut gemacht.
Musterdepot: 0 % Cash, ETF MSCI Semiconductors 93 %, Micron Technology 7 %. Performance 1 Monat -3 %, 1 Jahr -1 %, ab 1. 1. 2021 100 %. Was tun? Bleiben Sie in US-Titeln trotz aller dortigen Probleme, China ist nicht zu trauen und Europa kommt wirtschaftlich und militärisch unter die Räder und Deutschland vorneweg. Mal überlegen: Notfallgold in kleinen Stückelungen, man könnte es brauchen und ein Wertverlust ist nicht erkennbar und zuhause verstecken, nicht zur Bank bringen, da geht der Russe schon hin. Klar, dass die Amerikaner die Zinsen senken werden, aber wollen Sie als Kleinanleger das in Ihre Strategie zeitpunktbezogen einbauen oder können Sie das überhaupt, wohl kaum. Sie agieren als Langfristanleger und können daher bestimmte Aspekte ausklammern, die Sie sowieso nicht beurteilen und beeinflussen können.
Wie immer an dieser Stelle am Schluss ein paar versöhnliche Börsen- und Lebensweisheiten, diesmal wieder alle von Jean Paul Getty, der wirklich einiges erlebt und richtig gemacht hat:
„Es gibt nur einen einzigen Weg, abgesehen von ein paar Ausnahmen, sich ein echtes Vermögen aufzubauen: Man muss sein eigenes Unternehmen gründen.“
„Sparmaßnahmen muss man ergreifen, wenn man viel Geld verdient. Sobald man in den roten Zahlen ist, ist es zu spät.“
„Probleme lassen sich immer am besten mit anderer Leute Geld regeln.“
