Börse | Geld | Vermögen – Dezember 2022

Kaufen, halten, verkaufen? Wer weiß das schon (Warren Buffett)? Immer im Markt bleiben (Charlie Munger)! Niemand war je in der Lage, die Börse vorherzusagen. Es ist eine totale Zeitverschwendung. In der von Forbes veröffentlichten Hitparade der Reichen der Welt war noch nie ein Börsentiming-Experte vertreten (Peter Lynch)! In dieser Postille werden keine konkreten Aktien empfohlen oder sonstige Kaufempfehlungen gegeben. Wohl wissend, dass nach allgemeiner Kapitalmarkttheorie alle zugänglichen Informationen bereits in den Kursen oder Preisen enthalten sind. Aber bewährte Investments werden hier aufgezeigt, andere besprochen! Setzen muss aber jeder selber auf eigenes Risiko, wie in Baden-Baden. Nach diesem richtungsweisenden Intro dieses Kapitalmarktfeuilletons zur Gegenwart: Effektiver Altruismus, Aktien/Rente und Immobilien. FTX-Frontmann Bankman-Fried und Alameda Research Frontfrau Caroline Ellison hatten nicht nur in ihrem mit FTX-Geldern erworbenen Luxusdomizil auf den Bahamas in der 10ner WG eine On-Off-Beziehung, sondern die Kinder mit Elite-Eltern und Elite-Lebenslauf frönten dem effektiven Altruismus. Eine Bewegung, die auch in der DACH-Region bei uns Zulauf erfährt. „Du willst etwas bewegen. Du siehst Leid, Ungerechtigkeit und Tod und fragst dich, was Du dagegen tun kannst.“ Als Effektive Altruist:innen beschäftigen wir uns genau damit: Wie können wir Gutes bewirken – und zwar möglichst viel davon? Dafür verbinden wir Herz und Verstand: Wir helfen also nicht irgendwie, sondern suchen mit wissenschaftlichen Methoden die besten Möglichkeiten. Warum? Weil wir nur begrenzte Ressourcen haben. Es gilt also, unsere Zeit und unser Geld möglichst effektiv einzusetzen. Wir fragen uns: „Was sind die drängendsten Probleme auf der Welt? Und was sind die wirksamsten Maßnahmen, um diese zu lösen?“ So die Propagandisten. Es geht dieser Bewegung darum, viel Geld zu verdienen, um damit vermeintlich Gutes zu tun. Wie ihr späterer Kollege und FTX-Gründer Bankman-Fried kam auch Ellison in ihrer Universitätszeit mit effektivem Altruismus in Kontakt und wurde Mitglied im Stanfords Effective Altruism Club. Effektiver Altruismus ist eine philosophische Bewegung, die durch Kosten-Nutzen-Rechnungen versucht, beschränkte Ressourcen wie Zeit und Geld optimal einzusetzen, um das Leben möglichst vieler Menschen zu verbessern. Als Bankman-Fried 2018 die Trading-Firma für Kryptowährungen Alameda Research gründete, überzeugte er Ellison, mit ihm zu arbeiten. Über ihren ersten Eindruck von der Trading-Firma sagte Ellison zu „Forbes“: „Wir hatten keine Ahnung, was wir da machen“. Das Kryptonachrichtenportal „CoinDesk“ berichtet unter Berufung auf anonyme Quellen, dass Ellison Teil des FTX- und Alameda-Teams gewesen sei, das auf den Bahamas zusammen gewohnt hat. Jede der zehn Personen im Haus soll angeblich mit anderen Teammitgliedern in Beziehungen verwickelt gewesen sein. Selbst mit Bankman-Fried soll Ellison demnach in einer On-Off-Beziehung gewesen sein. Das Leben im Haus verglich Ellison selbst einmal mit einem „kaiserlichen Harem in China“. Ellison soll sogar einen Therapeuten namens George Lerner mit anderen Teammitgliedern geteilt haben. Zu den „Betankungsgewohnheiten“ des Teams gehörten Beruhigungs- und Aufputschmittel gleichermaßen. „Es gibt nichts Besseres als regelmäßigen Amphetaminkonsum, um zu erkennen, wie dumm ein Großteil der normalen, nicht medikamentösen menschlichen Erfahrung ist“, schrieb Caroline Ellison auf Twitter. Das Ende von der Kryptobörse FTX ist nachzulesen: Insolvenz, andere Börsen werden mitgerissen, Veruntreuung von Geldern und die Kunden laufen ihren dort geparkten Milliarden hinterher. Bitcoin und Co. fallen weiter. Es handelt sich um reine Spekulationsobjekte, die als Geldanlage keinen Zins, keine Dividende bringen und außerhalb des illegalen Bereichs kein Zahlungsmittel sind. Das Geschäftsmodell arbeitet nach dem Schneeballprinzip, es muss also immer neues Geld nachkommen für die ersten Investoren oder die Miner, die Coins schürfen und die Kryptobörsen, die das System am Laufen halten und mit Spenden und Gagen einen Lobbyismus und ein positives Image schaffen bzw. am Leben erhalten. Den Prominenten geht es auch an den Kragen, bei FTX werden Tom Brady, der gerade erst in München aufspielte und seine künftige Ex, Gisele Bündchen, genannt. Vor Jahren warb Floyd Mayweather, der im Ring schnell mit den Fäusten war, wie hier zeitnah berichtet, für Kryptos, heute wird er mit Kim Kardashian von irregeführten Investoren verklagt. Kryptos und ihr Umfeld erinnern an mich an den alten Herrn Winter, der anno Tobak die Börse in Düsseldorf leitete, und mich nach meinem Neuen Markt-Unfall mit den Worten „immer Qualität kaufen“ wieder ins Lot brachte und an den alten Ölscheich, dem die Amis Aktien anstatt des geforderten Goldes andrehen wollten und der nur das haben wollte, was er verstand. Kryptos haben keine Qualität und keiner versteht sie. Es gibt mittlerweile über 10.000 Kryptos. Die bekannteste, Bitcoin, wurde 2008 von einer unbekannten Person oder Personengruppe unter dem Namen Satoshi Nakamoto erfunden, ihre oder seine Identität ist bis heute unbekannt. Prognose: Der Stromverbrauch geht zurück und die Kryptos werden verschwinden; die Branche kann nicht sagen, wofür sie gut sind, aber das galt für das Internet zunächst auch. Nun zu den Immobilien und dann zu den Aktien. Der Agrarwissenschaftler Arthur Hanau prägte in seiner Dissertation, die er im Jahr 1927 abfasste, den Begriff des Schweinezyklus. Es geht darin um das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, das von Hanau anhand der Schweineaufzucht erklärt wurde. Treten keine weiteren besonderen Umstände ein, wiederholt sich dieser Zyklus beständig. Anhand bestimmter Faktoren kann ersehen werden, in welcher Phase eines Schweinezyklus sich eine Branche gerade befindet. Aktuell sieht es danach aus, dass der deutsche Immobilienmarkt die Phase 1 des Schweinezyklus verlassen hat. Die Preise steigen nicht mehr und die Mieten stagnieren dank Putin. Phase 2 mit der Seitwärtsbewegung ist dank der abrupten Zinserhöhungen von Lagarde ausgefallen. Es geht senkrecht nach unten, Phase 3 mit einem Einbruch auf ganzer Linie. Davon am ärgsten betroffen sind diejenigen, die erst spät in der Phase eins in den Markt eingestiegen sind. Das gilt für Bauherren wie für Mieter. Aber auch im Bereich des Bauhandwerks werden einige Firmen auf der Strecke bleiben. Es wird wie so oft vor allem kleinere Handwerksbetriebe treffen, die in Vorkasse gegangen sind und auf ihren Forderungen gegenüber Bauträgern oder Generalunternehmen sitzen bleiben. Baukonzerne, auch börsennotierte, gehen den Bach runter, vgl. Vonovia oder Adler. Durch die vielen Zuwanderungen dank des arbeitsfreien Grundeinkommens namens Bürgergeld haben wir einen erheblichen Wohnungsbedarf, der in Turnhallen ausgelagert wird. Da die Inflation noch über 10 % ist und damit mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen ist, lässt Phase 4 mit nicht mehr sinkenden Preise auf sich warten. Phase 5 mit wieder steigenden Preisen liegt in unsicherer Zukunft. Alle die, die mit 1 % Zins und 2 % Tilgung rechnen, müssen wohl noch lange warten. Mit 4 % Zinsen und mehr lässt sich bei unsicherem Einkommen Betongold nicht erwerben. Das Haushaltsgeld fließt zusätzlich ab in höhere Mieten, steigende Mineralölprodukte und horrende Lebensmittelpreise. Das gilt für Normalos. Leute wie Bankman-Fried, der Zugriff auf Kundengelder hatte oder andere, die über einen Sack Geld verfügen, sind zinsunempfindlich, sie tauchen auch nicht am Bankschalter und in der Bankstatistik auf, sie zahlen cash; oder haben Sie schon mal mitgekommen, dass eine Teneriffa-Immobilie mit Bankgeld finanziert wurde? Wenn Sie eine Immobilie kaufen, müssen Sie 3 Zinstermine im Auge behalten, wie die Banken auch: Den bei Kauf, den bei Anschlussfinanzierung und den bei ihrem Tod, wobei der letzte nur aus Fürsorge für ihre Bedachten Relevanz hat. Der Zinsdruck bei Anschlussfinanzierungen wird noch einige Immobilien auf den Markt für Schnäppchenjäger werfen. Gleichwohl: Der Leverage-Effekt bei Immobilien kann schon süchtig machen: Null Eigenkapital, die Mieten decken den Kapitaldienst und die Eigenkapitalrendite ist unendlich. Zu den Eigenkapitalwerten:  Das Protokoll der November-Sitzung der US-Notenbank Fed hält die Chance auf die Jahresendrally am Aktienmarkt am Leben. Die Fed stellte ein vorsichtigeres Zinserhöhungstempo in Aussicht. Auf der Sitzung Anfang November hatte die Fed ihren Leitzins zum vierten Mal in Folge kräftig um 0,75 Prozentpunkte erhöht. US-Notenbankchef Jerome Powell und andere Fed-Vertreter hatten zuletzt aber ein zurückhaltenderes Vorgehen in Aussicht gestellt. Schließlich hob die Fed im laufenden Jahr die Leitzinsen bereits von fast null auf aktuell 3,75 bis 4,0 Prozent an. Zudem schwächte sich die Inflation zuletzt etwas ab. Marktbeobachter rechnen nun im Dezember mit einer Erhöhung des US-Leitzinses um nur noch 0,50 Prozentpunkte. Hier im ökonomischen Feuilleton werden amerikanische Techwerte propagiert: Emerging Markets kann man in die Tonne treten: China ist unseriös, die Entwicklungs- und Schwellenländer leiden unter dem hohen Dollarkurs, Europa ist überreguliert; in Deutschland wird der ausufernde Datenschutz als Exportmodell verkauft. Auch ist der US-Aktienmarkt riesig. Unter der hohen Inflation und der ihr folgenden hohen Zinsen   leiden vor allem sogenannte Wachstumsunternehmen. Sie erzielen ihre Gewinne meist erst in fernerer Zukunft und sind für möglichst zügiges Wachstum auf zunehmend teurere Kredite angewiesen. Das ist ein Grund, warum Technologiewerte 2022 an der Börse besonders stark erwischt wurden. Bei Unternehmen, die noch Verluste erwirtschaften, scheint weiterhin Skepsis angebracht. Anders jedoch muss man die kapitalstarken Technologiewerte aus der ersten Reihe betrachten. Diese Tech-Aktien haben weitgehend ihre Rekordbewertung abgebaut und liegen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 19 % wieder auf ihrem 20-Jahres-Durchschnitt.“ Die nun günstiger bewerteten Unternehmen wie etwa Microsoft oder Apple sitzen zudem auf riesigen Bargeldbeständen und haben daher mit den Zinsen wie die Vermögensreichen bei Immobilien nichts am Hut. Der Leverage-Effekt hat auch Lindner in seinen Bann gezogen. Wenn in drei Jahren die Baby-Boomer in Rente gehen, könnte das zum Problem für unser Rentensystem werden. Abhilfe schaffen soll eine gesetzliche Aktienrente, welche das Bundesfinanzministerium auf den Weg gebracht hat. Der für den Einstieg in die Kapitaldeckung notwendige Kapitalstock, eine sogenannte Aktienrücklage, soll „teilweise kreditfinanziert“ aufgebaut werden. Dazu sollen im Jahr 2023 Haushaltsmittel in Form von Darlehen in Höhe von zehn Milliarden Euro zugeführt werden. Erträge des Kapitalstocks sollen ab Mitte der 2030er Jahre einen Beitrag zur Stabilisierung der Beitragssatzentwicklung der gesetzlichen Rentenversicherung leisten. Die Zweckbindung der Erträge des Kapitalstocks zugunsten der Deutschen Rentenversicherung soll gesetzlich verankert werden. Ob unserem hier betrachteten normalen Normalanleger eine Kreditfinanzierung seines Portefeuilles zu empfehlen ist, erscheint hinsichtlich der Entwicklung nach dem Beginn des Ukrainekrieges zweifelhaft. Man muss missliebige Entwicklungen an der Zinsfront aussitzen können. Margin Call ist nicht nur ein amerikanisches Drama aus dem Jahr 2011. Der Titel stammt aus einem Finanzbegriff, wenn ein Anleger die als Sicherheit für einen Kredit dienenden Wertpapiere oder anderen Vermögenswerte erhöhen muss, wenn ihr Wert unter eine bestimmte Schwelle fällt. Hier kann dann schnell der ökonomische Sekundentod ausgelöst werden, der bei Betroffenen dann auch zu Brustschmerzen, Atemnot und Schwindel führt und ihn mitreißen kann. Entgegen Lindner haben wir zum Löcherstopfen keine Zapfstelle, die Steuern, auf die wir zurückgreifen können. Was tun? Als umsichtiger Zocker haben Sie ja Reserven zum Aussitzen des ökonomischen Unbills und der Nutzung von Chancen. Nicht ohne Grund besteht das chinesische Schriftzeichen Wei Ji für Krise aus zwei Teilen: Der eine Teil symbolisiert Gefahr oder Risiko, der andere Chance.  

Wie immer an dieser Stelle am Schluss ein paar aufmunternde Börsen- und Lebensweisheiten:

„Wie wir alle in der dritten Schulklasse lernten – und manche von uns noch einmal 2008 – verdampft jede Serie positiver Zahlen, egal wie beeindruckend, wenn sie mit einer einzelnen Null multipliziert wird. Die Finanzgeschichte lehrt, dass Leverage leider oft Nullen produziert, auch wenn er von cleveren Leuten praktiziert wird.“ (Warren Buffett, Letter to the Shareholders of Berkshire Hathaway 2010)

„Der Preis, ist was Du bezahlst. Der Wert ist, was Du bekommst.” (Warren Buffett)

„Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial.“ (Albert Einstein)

„Das Geld verlässt tanzend das Haus. Und kehrt auf Krücken zurück.“ (unbekannter Beobachter), ähnlich Karl Lagerfeld: “Man muss das Geld zum Fenster rauswerfen, damit es zur Tür wieder reinkommt.”

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