Börse | Geld | Vermögen – September 2023

Kaufen, halten, verkaufen? Intromantra: Wer weiß das schon (Warren Buffett)? Immer im Markt bleiben (Charlie Munger)! Niemand war je in der Lage, die Börse vorherzusagen. Es ist eine totale Zeitverschwendung. In der von Forbes veröffentlichten Hitparade der Reichen der Welt war noch nie ein Börsentiming-Experte vertreten (Peter Lynch)! In dieser Postille werden keine konkreten Aktien empfohlen oder sonstige Kaufempfehlungen gegeben. Wohl wissend, dass nach allgemeiner Kapitalmarkttheorie alle zugänglichen Informationen bereits in den Kursen oder Preisen enthalten sind. Keynes, der zunächst ein erfolgreicher Investor war und dann im Crash von 1929 fast sein ganzes Vermögen verlor, hatte schon erkannt, dass es auf das Wissen um die Märkte gar nicht ankommt, sondern entscheidend ist zu wissen, was die anderen Marktteilnehmer planen. Misstrauen Sie also allen noch so gutgemeinten Empfehlungen – oder anders gewendet, wenn jemand vermeintliches Wissen um Kursentwicklungen hat, wieso sollte er es weitergeben und nicht selber nutzen? Durch Front Running will er andere zum Kauf von Titeln animieren, die er vorher selbst gekauft hat und nun verkaufen will. Aber bewährte Investments werden hier aufgezeigt, andere besprochen! Setzen muss aber jeder selber auf eigenes Risiko, wie in Baden-Baden. Pardon für dieses Mantra, es ist wichtiger denn je, wo jeder noch so gutmeinende Schreiberling oder Bankenvertriebler meint, er sei im Besitz des Wissens um nachhaltige Kursentwicklungen; alles Stuss. Themen: Bankenabzocke in einem aktuellen Praxisfall, Zinssorgen: Anleger blicken gebannt nach Jackson Hole, BRICS, China, Marktlage und Handlungsempfehlung. Zur Bankenabzocke: Eine Kundin schlug bei uns mit Bankunterlagen auf, da sie, obwohl nicht vom Fach, gemerkt hatte, dass sich die in Erwartung gestellten Rentabilitäten ihrer Anlagen den Praxistest nicht bestanden hatten, rd. t€ 100 stehen im Feuer. Es geht also um eine Expost-Beratung zur Schadensminimierung. Wie letzten Monat erwähnt, geht man meist zur Bank seines Vertrauens und wird irgendwann stutzig. Vorweg: Neben der Auswahl der Vermögensanlagen hinsichtlich der individuellen Sparziele sind die Kosten der Anlage entscheidend. Die Kosten fressen meist die sichere Rendite auf, so dass eine Überrendite nur mit hohem Risiko bzw. Glück erwirtschaftet werden kann. Die erste Anlage ist eine fondsgebundene Rentenversicherung, die nach dem Zinsverfall so konstruiert ist, dass die Versicherung gar kein Risiko mehr hat, alles wird beim Kunden abgeladen, es werden nur Kosten produziert. Die spätere Rente hängt also ab von dem Erfolg der Anlagen. Die Anlagen bestimmt der Kunde nach Beratung mit der Bank. Klar, dass die Bank nur gemanagte Fonds anbietet, die irre Kosten produzieren und in mehr als 90 % der Fälle die Renditen von ETF nicht erreichen. Bei Rentenbeginn wird das Depot an die hauseigene Lebensversicherung weitergereicht, die ebenfalls mit satten Gebühren und langen Sterbetafeln arbeitet, so dass unter Berücksichtigung der allgegenwärtigen Inflation wohl kaum das investierte eigene Geld wiedergesehen wird. Was tun? Kündigen und auf ETF umsteigen. Für den Todesfall für die Verbliebenen eine günstige Risikoversicherung abschließen und für das ök. Langlebigkeitsrisiko ggf. eine Lebensversicherung auf den Erlebensfall abschließen. Die zweite Anlage war ein Riester Altersvorsorgevertrag. Es handelt sich dabei um einen vom Staat geförderten Fondssparplan für die Altersvorsorge (Riester-Fondssparplan). Es gilt dementsprechend das Grundprinzip der Riester-Förderung: Man zahlt in den Sparplan ein, aus einem Fördertopf vom Bund gibt es Zulagen und Steuervorteile. Im Fonds liegen natürlich kostenintensive gemangte Aktien- und Anleihefonds. Die Rendite stimmt naturgemäß nur mit den staatlichen Zuschüssen. Was tun? Eine Kündigung führt zum Verlust der Zulagen, somit in ETF umschichten und weiterführen oder stilllegen. Die dritte Anlage war ein gemanagter Immobilienfonds spezialisiert auf Gewerbeimmobilie in deutschen und europäischen Metropolen: Satter Ausgabeaufschlag 5 %, Jahreskosten des Fonds 1 %, neben den anderen Kosten auf Ebene der Immobilien. Die durchschnittliche Rendite des Fonds beträgt im 10-Jahresdurchschnitt rd. 2,6 %, deckte also gerade mal die Inflation und aktuell gehen Immobilien und insbesondere Gewerbeimmobilien in den Keller. Was tun? Kündigen und rein in ETF. Bei der letzten Anlage handelt es sich um ein gemangtes Depot. Man entmündigt sich und gibt der Bank sein Geld und sagt „mach mal“. Da die Regionalbanken ihren Vorständen reichlich t€ 350 pro Jahr zahlen, ist nach obigen Ausführen klar, was die Bank des Vertrauens machte: Kostenintensive gemangte Fonds, keine ETF. Was tun? Auch hier kündigen und mit kostengünstiger Depotbank in ETF. Zum nächsten Thema: Zinssorgen: Anleger blicken gebannt nach Jackson Hole. Bei dem regelmäßigen Treffen von Zentralbankern und Volkswirten geht es die künftige Zinspolitik im Hinblick auf die Bekämpfung der Inflation. FED und EZB sind sich einig, dass die Zinsen noch nicht sinken können und weitere Zinserhöhungen anstehen. Wie wir wissen, gilt vereinfachend: Zinsen oben, Preis unten, vgl. Immobilien. Wenn zu stark an der Zinsschraube gedreht wird, geht die Wirtschaft den Bach runter und schlimmstenfalls haben wir dann eine Stagflation, also schrumpfende Wirtschaft und gleichzeitig Inflation. Die amerik. Wirtschaft läuft gut, die Arbeitslosenzahlen sind unten, so dass die dort schon hohen Zinsen weiter erhöht werden können, was für unsere Aktien, insbesondere die Tech-Aktien nichts Gutes bedeutet. Gott sei Dank ist bei Zinserhöhungen der Wechselkurs des Dollar in Euro gegenläufig. In Deutschland haben wir schon ein schrumpfendes Sozialprodukt, weitere Zinserhöhungen sind hier Gift für die Konjunktur, helfen aber bei der Inflationsbekämpfung. Die Lösung wird schon diskutiert: Das Inflationsziel vorübergehend auf 3 % erhöhen. Na ja. Zu den BRICS: Sie bilden einen Gegenpol zu den Industrienationen, den G7. Sie sind es leid, von denen gegängelt zu werden wie z. B. von Annalena B. mit ihrer wertebasierten und feministischen Außenpolitik. Sie sind auch die Dominanz des Dollars leid. Sie wollen eine eigene Währung schaffen, in der sie untereinander handeln. Die Prädominanz des Dollars wäre am Ende, wenn es den BRIS gelingt, eine eigene Goldwährung zu schaffen: Also zum Beispiel Rohstoffe gegen Gold. Das ist aber nicht einfach umzusetzen. Die Goldmenge ist begrenzt und der Handelspartner muss auf das Verlangen ja nicht eingehen. Die BRICS sind sich auch untereinander nicht grün. China und Indien können ja nicht gut miteinander. Per Saldo ist eine BRICS-Goldwährung nicht in Sichtweite. Der von vielen erhoffte Goldpreisanstieg blieb zumindest aus. Zum Problemfall China: Die wirtschaftliche Lage der Volksrepublik ist kritisch, auch weil der Alleinherrscher Xi die marktwirtschaftliche Basis für den Aufstieg seines Landes zerstört. China wird zum Risiko für die Weltwirtschaft. Kollabierende Immobiliengiganten, Deflationstendenzen, Überschuldung im Privatsektor, lange nicht war die ökonomische Lage der Volksrepublik so labil wie derzeit. Auch wenn die Nachrichten vom Tod des chinesischen Wirtschaftsmodells übertrieben sind, besorgniserregend sind die Entwicklungen allemal, insbesondere für Deutschland, das ja für China ein Exportland ist. 25 der Uni-Absolventen finden keine Stelle, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 20 %. Jetzt rächt sich, dass der chinesische Staat die Immobilienbranche über Jahrzehnte als planwirtschaftliches Instrument zur Feinsteuerung der Konjunktur missbrauchte. Der Sektor steht inzwischen für fast ein Viertel der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes und ist hoffnungslos aufgebläht. Die notwendige Stutzung des Sektors auf Normalmaß wird enorme Folgen für die Gesamtwirtschaft haben. Schon jetzt zeigen sich überall Symptome dieser Korrektur: China muss inzwischen Dollars verkaufen, um seine Währung zu stützen. Die ausländischen Direktinvestitionen waren im zweiten Quartal so niedrig wie noch nie. Das größte Risiko allerdings ist und bleibt politischer Natur: Xi Jinping, Parteichef und Präsident auf Lebenszeit, hat alle Macht an sich gezogen, neigt zur Hybris und betreibt eine Re-Ideologisierung des Landes. Es bleibt zu hoffen, dass Taiwan nicht als Ventil von Xi für seine Probleme genutzt wird. Zur Marktlage und zur Strategie: Ausgeruhte Köpfchen wie Goldman, Morgan oder auch der deutsche Vermögensverwalter Ehrhard machen sich Sorgen. So mahnt Goldman, Investoren sollten aussteigen, statt auf günstigen Einstiegspunkt zu spekulieren, da die Zinsen weiter steigen werden. JPMorgan hält eine Rezession in den USA für “wahrscheinlich notwendig” und sieht schlechte Aussichten für Aktien. In einer Kundennotiz wird ausgeführt, dass ein wirtschaftlicher Abschwung wohl unvermeidlich sei. “Während die jüngste Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft den Beginn einer Rezession verzögern könnte, glauben wir, dass die meisten der verzögerten Effekte der geldpolitischen Straffung des letzten Jahres noch nicht spürbar sind und letztendlich eine Rezession wahrscheinlich notwendig sein wird, um die Inflation wieder auf das Zielniveau zu bringen”, schrieb die Bank. Die US-Notenbank Fed strebt ein Inflationsziel in Höhe von zwei Prozent an. Jens Ehrhardt warnt vor übertriebenem Optimismus und zieht jetzt sogar Parallelen zu den größten Börsencrashes der Geschichte: Zwar wiesen einige Indizes starke Steigerungen auf, diese waren aber eher der Methodik der Indexerfassung als dem tatsächlichen Marktverlauf zu verdanken. Wenn man mal bei den amerikanischen Aktien genau hinschaut, sind beim S?&?P 500 unter 500 Aktien eigentlich nur sieben Aktien gestiegen. Die anderen 493 Aktien haben im ersten Halbjahr überhaupt nichts zum Anstieg beigetragen. Nachdem der Aktienindexanstieg besonders in den USA im ersten Halbjahr nur durch eine Ausdehnung der Kurs-Gewinn Verhältnisse (von 15 auf 20) bedingt war, dürfte im zweiten Halbjahr mit einer negativen Reaktion der Aktienkurse auf die Gewinnentwicklung zu rechnen sein. Die Rezessionswahrscheinlichkeit ist zuletzt zudem gestiegen, im Hinblick auf die erneut höheren Langfristzinsen. Ähnliches war auch im Jahr 1987 zu beobachten, als einerseits die Langfristzinsen heftig anzogen und andererseits der Aktienmarkt eine der besten Entwicklungen im ersten Halbjahr aufwies. Was tun? Klar, die steigenden Zinsen sind Gift für unsere Aktien, insb. für unsere Tech-Titel. Das 1. Halbjahr ist gut gelaufen. Mitte nächsten Jahres dürften die Zinserhöhungen durch sein. Wer jetzt aussteigt liegt ja nicht auf der sicheren Seite. Eine Sekunde nach dem Ausstieg beschäftigt sofort die Frage nach dem Wiedereinstieg mit hunderten Empfehlungen, aber keiner weiß was Genaues. Es ist in der Marktwirtschaft wie mit Ebbe und Flut. Es geht rauf und runter. Bleiben Sie im Markt wenn Sie Luft haben. Haben Sie auf Kredit spekuliert, wird es ggf. eng, sinkende Kurse und hohe Zinsen könnten die Banken veranlassen, das Depot glattzustellen oder Sicherheiten einzufordern.

Wie immer an dieser Stelle am Schluss ein paar situativ passende Börsen- und Lebensweisheiten, diesmal von Sir John Templeton:

  • „Die fünf teuersten Worte auf dem Gebiet des Geldanlegens sind: dieses Mal ist alles anders.“
  • „Der einzige Investor, der nicht diversifizieren sollte, ist derjenige der immer 100% richtig liegt.“
  • „Die besten Schnäppchen sind nicht die Aktien, deren Preise am niedrigsten sind, sondern eher die Aktien mit den niedrigsten Preisen in Relation zu ihrer möglichen Einkommenskraft in zukünftigen Jahren.“

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Gehören Sie zu den 17.000 erwarteten Insolvenzunternehmen, stimmen Sie mit uns die richtige Strategie ab, um Herr im Hause zu bleiben.

Rund 560.000 mittelständische Unternehmen peilen in den nächsten Jahren eine Nachfolgeregelung an. Allerdings gibt es ein Problem: Viele von ihnen finden keinen Nachwuchs, weshalb Zigtausende wohl aus dem Markt ausscheiden werden. Einer KfW-Umfrage zufolge streben bis zum Ende des Jahres 2026 rund 560.000 der insgesamt etwa 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen eine Nachfolge an. Etwa 190.000 planen, ohne eine Nachfolgeregelung aus dem Markt auszuscheiden. Die Unternehmen werden dann liquidiert, die erhoffte Altersversorgung ist dann futsch. Die mit Abstand größte Hürde für eine erfolgreiche Nachfolge ist aus Sicht von 79 Prozent der knapp 10.800 Befragten ein Mangel an geeigneten Kandidaten. Ein Jahr zuvor waren es 76 Prozent. Das Problem: Auf die geburtenstarke Babyboomer-Generation folgen deutlich schwächere Jahrgänge. Es fehlt der Nachwuchs. Zugleich steigt der Bedarf an Nachfolgern. Bei der Nachfolge ist Beratungsbedarf angesagt: Der Unternehmer regelt seine Nachfolge einmal, der Berater hat hier mehr Know How und Erfahrungen. Was oft nicht beachtet wird: Die Nachfolgeplanung ist ein Prozess, der dauert, kein zeitpunktbezogenes Ereignis wie: „Wenn ich 60 bin, dann verkaufe ich“.

Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung Ihres Unternehmens gewinnen, dieses auch unter Berücksichtigung der momentanen Apokalypse, die noch nicht vorbei ist.

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