Börsentipps Januar 2019

Kaufen, halten, verkaufen? Als vor einem Monat diese Kolumne geschrieben wurde stand der Dow-Jones-Index der Standardwerte bei 25.366 Punkten, der breiter gefasste S&P 500 bei 2.743 Zählern und der Index der Technologiebörse Nasdaq bei 7.291. Die aktuellen Zahlen lauten 23.139, 2.489 und 6.579, trotz der Kursgewinne nach dem Trump-Aufruf, doch wieder Aktien zu kaufen. Momentan steigen die Kurse wieder, alles vorbei? Der DAX kommt von 13.500 und liegt heute 3.000 Zähler niedriger. Kann man wieder kaufen oder ist die Talsohle der Indices noch nicht erreicht? 2018 gab es gewichtige Gründe für das Absacken der Kurse: Trump und seine Unberechenbarkeit gg. China, die steigenden Zinsen in den USA, so dass die dortigen Staatsanleihen mit einer Rendite von sicheren 3 % in Konkurrenz zu den Aktien treten, der Brexit ist weiter ungewiss, die italienischen Staatsschulden und ein drohender weiterer Austritt aus der EU, die diese zerstören würde, der franz. Reflex auf die Gelbwesten, der mit weiteren Staatsschulden erkauft wurde und die Gewinnwarnungen vieler Unternehmen, was in Einklang mit dem Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindexes seht. Die genannten negativen Einflussgrößen werden sich 2019 fortsetzen. Die Kurse werden gemacht durch die Gewinnentwicklungen und die Zinsen. In den USA werden Zinssteigerungen auf 3 % bis 3,5 % erwartet und die positiven Effekte der Steuersenkungen werden auslaufen. Aber es gibt auch Lichtblicke für steigende Kurse: Das weltweite Wirtschaftswachstum wird mit 2,5 % erwartet, die Arbeitslosenzahlen in den wichtigsten Industriestaaten sind niedrig, was den Konsum steigen lässt. Trotz USA/China wird der weltweite Handel steigen, die KGVs beim DAX sind günstig, im Schnitt liegt es aktuell bei 12,5, im langfristigen Durchschnitt bei 13,5. Vor der Finanzkrise im Jahr 2008 lag das KGV bei rund 17. Auch dürfte es sich bei der Künstlichen Intelligenz um einen Megatrend handeln, der breite Produktivitätsfortschritte generiert. Blackrock, der weltweit größte Vermögensverwalter warnt vor europäischen Aktien. Der Vermögensverwalter wendet sich aus den oben genannten Gründen von Europa ab und wendet sich verstärkt den USA, China und den Schwellenländern zu, so führt er aus: “Die Vereinigten Staaten und China ringen gerade um die Vorherrschaft in der Welt. Europa steht am Spielfeldrand und beschäftigt sich mit sich selbst“. Wohl wahr, alle alten niedergehenden Industrien befinden sich in Europa; Deutschland ist gerade dabei seine Automobilindustrie mit Erfolg selber zu ruinieren und die neuen Industrien befinden sich in Übersee, vgl. die Schwergewichte im MSCI. Der Verwalter weist zu Recht darauf hin, dass die Schutzschilder der Aktienmärkte, das starke Wirtschaftswachstum und die niedrigen Zinsen nunmehr geschwächt sind. In den USA dürften auch die Aktienrückkaufprogramme sinken, die mit rd. 650 Mrd. Dollar in 2018 die Kurse getrieben haben und Ausfluss der Steuerreform sind. Auch in 2007, also im Jahr vor Krisenbeginn waren die Aktienrückkäufe auf einem Höchststand. So ist beispielsweise die Zahl der ausstehenden möglichen Apple-Aktien etwa zwischen 0ktober 2014 und Oktober 2018 um fast 20 Prozent gesunken, was den Kursanstieg von Apple mit erklärt. Andererseits sind die Rückkäufe ein Indiz für fehlende interne Wachstumsfinanzierungen, es fehlt an Innovation. So sind bei Apple die Ausgaben für Innovation gesunken. Die britische Großbank HSBC sieht den Aktienmarkt positiv: Der niedrige Ölpreis wird als Wachstumsmotor gesehen und die geringe Inflation wird eine restriktivere Geldpolitik verhindern. Für die USA rechnet die Bank für 2019 mit einem Gewinnwachstum von fünf bis acht Prozent, in der Eurozone mit rund fünf Prozent bei anhaltend niedrigen Zinsen. Die Société Générale sieht den US-Leitindex S&P 500 Ende 2019 bei 2.400 Punkte, also niedriger als jetzt. Den EuroStoxx 50 erwarten sie bei 2.800 Punkten, ebenfalls niedriger als aktuell. Der von Trump verbal malträtierte FED-Chef Powell setzt sich zur wehr und verursachte so wohl den Kursrutsch der vergangen Tage, als er sich mit der Aussage positioniert, die FED bemesse den Zins an den Finanzierungsbedingungen der Unternehmen und nicht an Wünschen der Anleger der Wall Street. Mit einem Powell-Put, ähnlich dem Greenspan-Put von 1987 oder den Bernake-Put von 2008 ist somit nicht zu rechnen, was der Golfer Trump mit den Worten quittierte, Powells Zinspolitik sei miserabel, er könne einfach nicht putten. Ein Blick auf die Bewertungen am amerikanischen Aktienmarkt belegt, wie hoch mittlerweile die Ansprüche des Marktes an die Geldpolitik geworden sind. Als Indikator kann das von dem Nobelpreisträger Robert Shiller entwickelte „Shiller-KGV“ dienen. Es beruht wie ein traditionelles Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf dem Verhältnis von Aktienkursen und den Unternehmensgewinnen je Aktie, aber es wird nicht nur für ein Jahr berechnet, sondern als Durchschnitt für die vergangenen zehn Jahre, um eine langfristige Perspektive zu liefern. Der Blick auf das Shiller-KGV für den amerikanischen Aktienmarkt belegt, dass dort die Bewertungen im historischen Vergleich sehr hoch gewesen sind und durch die Kursverluste der vergangenen Wochen bereits ein Stück, aber nicht dramatisch zurückgegangen sind. Der amerikanische Aktienmarkt befindet sich in einer deutlichen Abwärtsbewegung, aber nicht in einem die Stabilität des Finanzsystems gefährdenden Crash. Für die Fed besteht mit Blick auf die Wall Street kein Anlass, die Börse zu stützen. Wer Aktien kauft, muss nach jahrelangen Kursgewinnen auch einmal mit Verlusten rechnen. Investments in den DAX sind aktuell zu hinterfragen, da sich die deutsche Innovationsschwäche bei den Gewinnen zeigt: Der Gewinntrend im DAX ist so schwach wie lange nicht mehr. 21 der 30 Werte sind im sinkenden Gewinntrend, 12 sogar im stark sinkenden Gewinntrend. Die meisten Dax-Konzerne hängen mit ihrem Geschäftserfolg eng an der Weltkonjunktur. Wie weit sich die EZB unter Draghi hinsichtlich einer künftigen stimulierenden Zinspolitik bei einer konjunkturellen Dämpfung bereits verrannt hat wird bei dem Nullzins sichtbar, denn hierfür hat sie 2,6 Billionen Euro in die Märkte gepumpt, indem sie Anleihen von Staaten und Unternehmen kaufte. Das ist nicht wenig Geld. Alle Dax-Unternehmen sind zusammen 1,1 Billionen Euro wert. Aktien hat die EZB nicht direkt gekauft, aber durch ihre Käufe am Anleihemarkt kam es zu Verdrängungseffekten. Das Geld privater Anleger floss zu einem Gutteil nicht mehr in die Anleihen, sondern in Aktien und den Kursen hat das genutzt. Just in der aktuellen konjunkturellen Abkühlung will die EZB ihren Anleihebestand nicht weiter aufstocken. Alte Anleihen, die auslaufen, will sie aber weiter durch Käufe neuer Anleihen ersetzen: Die Zinspolitik läuft hier in die falsche Richtung. Die Prognosen für die erste Zinserhöhung verschieben sich angesichts der konjunkturellen Eintrübung eher in das Jahr 2020. Zinssenkungen zur Konjunkturstimulierung sind kaum noch vorstellbar. Was sagen die Marktstrategen in den USA zu 2019? Im Durchschnitt rechnen die Aktienfachleute der großen Banken und Wertpapierhäuser aber immer noch mit kräftigen Kursgewinnen bis zum Ende des kommenden Jahres. Auf Basis von 21 aktuellen Prognosen beträgt die durchschnittliche Kurserwartung für den breitgefassten Aktienindex S&P 500 derzeit 2990 Punkte. Nur die oben zitierte franz. Société Générale sieht das anders. Vorsicht ist geboten, denn die Aktienstrategen sind generell eine optimistische Spezies, die von dem Geld anderer Leute leben. Von der seit fast zehn Jahren anhaltenden Hausse wird solch eine Einstellung noch gestützt. Die jüngste Kurskorrektur — die den langfristigen Aufwärtstrend allerdings noch nicht unterbrochen hat — hat allerdings auch die Wall-Street-Seher überrascht. Analysten an der Wall Street rechnen für 2019 derzeit mit einem Wachstum der Unternehmensgewinne im S&P 500 um rund 8 Prozent. Für das laufende Jahr lagen die Prognosen zuletzt bei mehr als 20 Prozent. Was tun? Der der Damenwelt nicht abgeneigt Kostolany weist bei seiner G-Punktsuche auf die nötige Geduld des Anlegers hin. Wer rechtzeitig ausgestiegen ist und hohe Verluste vermieden hat, ist nicht unter Zugzwang, er kann die für den Wiedereinstieg notwendige Bodenbildung abwarten, die zu Zeit noch nicht zu erkennen ist. Die Volatilität der Märkte wird bleiben, das hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Gründe. Wer auch nur gelegentlich Nachrichten aufnimmt kommt nicht an der Feststellung vorbei, dass es bei den großen Regierenden dieser Welt um egomanische Idioten handelt, die nur ihren persönlichen Vorteil suchen. Im kleinteiligen Europa sieht es nicht anders aus, May, erst gegen den Brexit, nun dafür, treibt ihr Land über die Klippen von Dover, Macron fehlte wochenlang die Courage, sich mit den Gelbwesten auseinander zu setzen, Merkel schüttet alle Probleme mit Geld zu, so dass die Sozialausgaben 1/3 aller Staatsausgaben betragen, … . Per Saldo ist der Normalanleger aktuell gut beraten, im Geld zu bleiben und nicht in ein fallendes Messer zu greifen. Wenn er dann setzt, dann in weltweit anlegende kostengünstige ETF. Eine auf Sie passende Anlagestrategie muss aber formuliert werden. Hierbei helfen wir Ihnen.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zum Aktienmarkt, wiederum vom Altmeister Kostolany persönlich.

  • „Börsengurus empfehlen oft genau die Aktien, die sie selbst zu einem günstigen Kurs loswerden wollen“.
  • „Das wenige, was ich über Wirtschaft und Finanzen weiß, habe ich nicht an den Universitäten oder aus Fachbüchern, sondern im Dschungel gelernt. Bestimmt habe ich mehr Schulgeld bezahlt, als es mich in Harvard gekostet hätte.“
  • „Der Tag, an dem der sonst hartnäckige Optimist zum Pessimisten wird, ist höchstwahrscheinlich der Wendepunkt in der Kurstendenz. Und natürlich auch umgekehrt. Wenn der eingefleischte Pessimist zum Optimisten wird, muss man so schnell wie möglich aus der Börse aussteigen.“

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