Börsentipps Januar 2020

Kaufen, halten, verkaufen? Es ist ja nicht zu überlesen, dass hier regelmäßig für den normalen Normalanleger ETF auf den MSCI Word empfohlen werden. Es soll ausgeleuchtet werden, ob diese Strategie sinnvoll, also zielerreichend ist mit einem Vergangenheitstest und was für die Zukunft vom Markt zu erwarten ist. Wer ist der hier genannte normale Normalanleger? Eine Fiktion, wie der bekannte Otto Normalverbraucher: Er ist eine fiktive Person mit den durchschnittlichen Bedürfnissen bzw. Eigenschaften der Gesamtbevölkerung. Der Name beschreibt in der Marktforschung den durchschnittlichen Verbraucher. Der Normalanleger ist also jemand aus der Mitte der Bevölkerung mit normalem Einkommen und Vermögen sowie nicht besonders ausgeprägten ökonomischen und politischen Kenntnissen, der aber mitbekommen hat, dass die Politik des lockeren Geldes zu einer Entwertung seiner Ersparnisse auf den Konten bei Banken führt und Versicherungen die Erträge der Kundengelder durch Verwaltungs- und Vertriebskosten absaugen und bei Banken grundsätzlich Vorsicht hinsichtlich ihrer Beratungsempfehlungen geboten ist, die an eigenen Ertragserfordernissen orientiert ist. Durch Nachdenken oder regelmäßiger Lektüre unserer Informationen weiß er, dass angebliches Insiderwissen nicht zugänglich ist und sich auch durch den Erwerb von Börsenbriefen nicht genutzt werden kann. Börsenbriefe dienen Zwecken der Autoren und erlauben denen ein Frontrunning, um den Herdentrieb für eigene Zwecke zu nutzen, indem die empfohlenen Werte vorher gekauft und nunmehr an die Lemminge vertickt werden. Ein Wissen von Börsenmaklern ist ihnen nicht zugänglich und Hochfrequenzhandel ist für sie nicht möglich. Der Normalanleger kann sich leicht ausrechnen, dass auch die laufenden Kosten von Fonds und die Depotgebühren der Banken die Markterträge aufzehren. Er sucht sich also einen Fonds mit niedrigen Depotkosten und niedrigen Verwaltungskosten, der Risiken und damit Chancen breit streut. Der Normalanleger hat es nicht auf einen einmaligen Riesengewinn abgesehen. Er will kontinuierlich angemessene Erträge sehen. Er ist eben kein Spekulant, sondern Anleger mit einem Anlagehorizont von mehreren Jahren, die auch eine Delle verdauen können. Er weiß, dass das Streben der Menschen nach Glück auch einen materiellen Wohlstand verlangt, so dass langfristig mit steigenden Kursen zu rechnen ist. Spekulanten gehen auch schon mal short, um sich mit gesunkenen Kursen wieder neu einzudecken. All das hat der Normalanleger nicht im Sinn, auch will er seine Zeit nicht mit dem Lesen von Unternehmensnachrichten vergeuden, weiß er doch, dass die Informationen bereits in den Kursen enthalten sind. Der Normalanleger weiß auch, dass die Renditen von Aktien mit denen von Immobilien mithalten können, im langfristigen Schnitt um die 8 % liegen und die kleine Stückelung von Aktien einen Vorteil gegenüber Immobilien hat, die nur mit hohen Transaktionskosten gehandelt werden können und gar nicht pflegeleicht sind, was der beurteilen kann, der schon mal eine Eigentümerversammlung besucht hat und zur Unzeit einen Anruf wegen einer undichten Wasserleitung erhalten hat. Der Normalanleger weiß auch, dass ökonomisch nicht in Deutschland oder Europa die Post abgeht, sondern insbesondere in den USA, geprägt von Liberalismus einhergehend mit geringer Regelungsdichte. Diese führt dazu, dass bei uns die alten und dort die neuen Industrien mit hier niedrigen und dort hohen Renditen zu Hause sind. Gegenüber Schwellenländern ist der Normalanleger zurückhaltend da er weiß, dass die Verschuldung dieser Länder häufig in Dollar erfolgt und Wirtschaftskrisen oder Wechselkursschwankungen diese aufkommenden Nationen in den Ruin treiben können, die eine Anlage dort kritisch sehen lassen. Der Normalanleger weiß auch, dass Börsencrachs nicht vorhersehbar sind. Aber durch das regelmäßige Lesen unseres Informationsbriefs kennt er ein probates Gegenmittel: Stop Loss-Orders oder besser noch Trailing Stop Loss-Orders, bei denen der Verkaufskurs automatisch nachgezogen wird. Die Auswahl an ETFs ist riesig und kann schnell unübersichtlich werden. Als gutes Einsteigerprodukt und Produkt für den Normalanlger gilt der MSCI World. In diesem Index liegen 1.600 Aktien aus 23 entwickelten Industrieländern. In Sachen Risikostreuung ist der Index also ganz weit vorne. Anleger sollten aber wissen, dass amerikanische Aktien mehr als 60 Prozent in dem Index ausmachen. Zu den größten Einzelwerten zählen der iPhone-Hersteller Apple, der Software-Konzern Microsoft und die übrigen amerikanischen Platzhirsche. Wer das amerikanische Gewicht ein wenig verringern und mit einem einzelnen Investment auch noch von aufstrebenden Schwellenländern profitieren will, der sollte lieber zum MSCI All Country World greifen. Darin stecken noch 1.500 weitere Aktien aus Schwellenländern wie China und Indien. Der MSCI ACWI umfasst Aktien der 2.750 größten Unternehmen aus 47 Ländern der Welt. Darunter sind mit einem Anteil von etwa 11 Prozent auch Schwellenländer vertreten. Im Vergleich zum MSCI World haben US-Aktien etwas weniger Gewicht. In den vergangenen fünf Jahren lag die jährliche Rendite und Schwankung beim MSCI ACWI etwas niedriger als beim Standardindex MSCI World. Je nachdem, wie dynamisch sich Länder wie China, Korea oder Mexiko entwickeln, kann in der Zukunft auch der MSCI All Countries World Index besser abschneiden. Insgesamt tragen die Aktien aus Schwellenländern rund ein Zehntel zum Indexwert bei. Aktien von US-amerikanischen Unternehmen machen knapp 55 Prozent des Indexwertes aus – beim MSCI World sind es knapp 62 Prozent. Zwischen 2014 und 2018 erzielte der MSCI ACWI im Durchschnitt gut 8,2 Prozent Rendite pro Jahr, etwas weniger als der MSCI World (8,5 Prozent). Aber auch die Kursausschläge nach unten und oben waren pro Jahr im Durchschnitt minimal geringer. Die Aktien aus Schwellenländern haben also in diesem Zeitraum nicht etwa zu mehr Schwankungen geführt: Etwas weniger Rendite und weniger Schwankung. Mit einem MSCI Emerging Markets-ETF partizipiert man an der wirtschaftlichen Entwicklung von Schwellenländern – das Potenzial ist groß. Ein MSCI Emerging Markets-ETF ergänzt ein gut diversifiziertes Portfolio und dient als Rendite-Beschleuniger. Nach obigen Renditezahlen, hält sich der Vorteil jedoch in (negativen) Grenzen. Der Aktienindex spiegelt über annähernd 850 Aktienwerte die Entwicklung an den Börsen der wichtigsten Schwellenländer wider. Der Normalanleger legt per Saldo im ETF MSCI Word an, aber jeder ist bekanntlich seines Glückes eigener Schmied. Wer mental der environmental, social and corporate governance, also einen industrieunabhängigen und verwaltungsnahen Job hat, kann sich aus der ETF-Produktvielfalt einem ETF MSCI World ESG nähern. In diesen ETFs befinden sich alle Unternehmen aus dem Welt-Index mit Ausnahme von Waffenherstellern sowie von Unternehmen, die ihr Geld mit Tabak, Kraftwerkskohle und Ölsand verdienen. Auch Konzerne, die nicht die Regeln der Vereinten Nationen für gute Unternehmensführung befolgen, bleiben außen vor. Wie geht es in 2020 weiter? Da die Kapitalmärkte verknüpft sind kann man hier auf den DAX und das Rendite-Dreieck der FAZ, das kürzlich veröffentlicht wurde abstellen: Das Aktienjahr 2019 wird für den Dax mit einem dicken Plus enden. Das Dax-Plus des Jahres 2019 dürfte weit über 20 % betragen, 2018 endete mit einem Minus. Beachtet werden muss, dass der aktuelle Zyklus der Konjunktur seit 2008 läuft, der DAX im Vorjahr schon Federn ließ und die deutsche Konjunktur wohl wieder nach dem Ifo-Geschäftsklimaindex anzieht, wobei ja beachtet werden muss, dass die deutsche Wirtschaft politisch gehemmt wird, vgl. EU-Emissionsverordnung mit 2,5 l Kraftstoff für Verbrennungsmotoren in 2030. Diese Verordnung lässt zum Beispiel VW alles auf die Karte Elektro setzen und die den Arbeitnehmern nahestehende Partei mit dem Tempolimit weiter an dem Rückgrat der deutschen Industrie sägen, ohne Sinn und Verstand und der EU-Ratspräsident darauf hinweisen, dass jemand die Zeche zahlen muss. 7 Gründe sprechen für ein weiteres Jahrzehnt des wachsenden Wohlstands: In den kommenden 30 Jahren steigt die Weltbevölkerung von fast 7,7 Milliarden auf rund 9,6 Milliarden Menschen, sagt die OECD. Ein Anstieg von etwa 25 Prozent. Die Notenbanken in Europa, den USA und Asien fluten die Geldmärkte. Das treibt die Aktienkurse. Zugleich findet die wundersame Geldvermehrung über die laxe Kreditvergabe der Banken ihren Weg in die Realwirtschaft. Die Welt fühlt ökologisch, aber lebt hedonistisch. Die Lust auf Kaffeekapseln, Onlineshopping und Billigflüge ist ungebrochen. Wir erleben die Gleichzeitigkeit von Globalisierung und Digitalisierung, was einen Wachstumsturbo ohne historisches Vorbild bedeutet. Die Welt hat gelernt, mit ihrer Überforderung zu leben. Trump, Johnson, Putin, Erdogan und Bolsonaro amüsieren das Publikum, aber ängstigen es nicht. Die Welt hat gelernt, mit ihrer Überforderung zu leben. Die Qualifizierung der Menschen und damit die Anreicherung der Erwerbspotenziale schreitet voran. Fazit: Die Wachstumskräfte wirken mit hoher Dynamik und in voller Breite. Selbst mit Vorsatz dürfte es nicht leicht sein, die Weltkonjunktur abzuwürgen. Erst die Gleichzeitigkeit einer weltweiten Terrorserie, einem wuchtigen Ölpreisanstieg und den Ansteckungseffekten einer zahlungsunfähigen Bank könnte die Weltwirtschaft in die Knie zwingen. Was folgt daraus für unseren ETF? Nach der Bank of America wird das Volumen des ETF-Markts bis 2030 explodieren. Der ETF-Markt ist in den vergangenen Jahren bereits stark gewachsen. In den nächsten zehn Jahren dürfte sich sein Volumen jedoch noch einmal verzehnfachen. Der ETF-Markt wächst jährlich um 25 Prozent und erreicht bis 2030 ein Volumen von 50 Billionen US-Dollar. 2020 dürfte mit positivem Wachstum enden, möglicherweise jedoch nicht so erfolgreich wie 2019. Die Umsätze der großen US-Unternehmen sind 2019 im Schnitt um 2,2 Prozent gestiegen. Margendruck führte dazu, dass die berichteten Gewinne aber nicht gewachsen sind. Dank rekordhoher Aktienrückkäufe reduzierte sich die Zahl der ausstehenden Aktien, so dass der Gewinn je Aktie trotzdem knapp 2 Prozent höher ausfällt als 2018. Weitere 1,6 Prozent der Performance entfiel auf gezahlte Dividenden. Gut 19 Prozent-Punkte der Kurssteigerungen von rund 23 Prozent sind damit auf eine höhere Bewertung zurückzuführen. Das klingt schlimmer als es ist, da sich die Bewertungsrelationen nach dem schwachen vierten Quartal 2018 knapp unter die langfristigen Durchschnittswerte reduziert hatten. Es zeigt aber, dass die fundamentalen Erwartungen an das Jahr 2020 nicht ohne sind. Nach dem fulminanten Aktienjahr 2019 sind für 2020 geringere Kursgewinne im mittleren einstelligen Prozentbereich zu erwarten. Was tun? Im Markt bleiben, denn an der Seitenlinie zu warten dürfte teuer werden. Wie immer kommt es auf den Einzelfall an. Wenn Sie für 2020 erwarten, Silvester nicht mehr zu erleben, sollten Sie aussteigen und versuchen zu leben. Das hoffen wir jedoch nicht und wünschen uns allen eine gute Gesundheit und hohe Kurse, sowie das, was das Glück des einzelnen auch immer ausmachen sollte.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zum Aktienmarkt, von dem, der die meisten rausgehauen hat, aber stets mit Sinn auf Grund breiter Erfahrung und immer zum Schmunzeln:

  • „Bei jeder guten bürgerlichen französischen Familie hat man den dümmsten Sohn zur Börse geschickt. Bestimmt hat das seine Gründe.“ (André Kostolany)
  • Betriebswirte, Wirtschaftsingenieure, Volkswirte und andere Experten sollten der Börse fernbleiben. Sie ist für die eine gefährliche Falle, die sich ihr mit wissenschaftlichen Methoden annähern wollen. Ich kann für sie nur Dante zitieren: „Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung schwinden!“ (Dante Alighieri)
  • „Börsengurus empfehlen oft genau die Aktien, die sie selbst zu einem günstigen Kurs loswerden wollen!“ (André Kostolany)

Haben Sie Rentabilitätsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

Wollen Sie Ihr Unternehmen gegen die weiterhin instabile Konjunktur und die anhaltende Systemkrise sturmfest machen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir checken Ihr Geschäftsmodell und unterstützen Sie bei der strategischen Adjustierung.

Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen.

Wir weisen auf unser aktuelles Sonderrundschreiben „Gestaltungsmöglichkeiten zur Erbschaftsteuervermeidung“ hin. So stellte doch Benjamin Franklin fest: „Nichts in dieser Welt ist sicher, außer dem Tod und den Steuern.“ Nutzen Sie die (legalen) Möglichkeiten der Steuerverkürzung für Ihre Nachkommen zu Lasten des Gemeinwesens falls Ihnen das Hemd näher als der Rock ist.