Börsentipps Juli 2016

Eine gute Börse braucht ein ruhiges Umfeld. Das Brexit-Votum mit seiner Begleitmusik weist auf Unruhe hin. Nicht nur, dass Großbritannien Opfer eines im reifen Alter fortgesetzten Debattierwettbewerbs einer Studentenverbindung wurde, sondern auch die vermeintlichen Sieger wie Johnson und Farage entziehen sich der Verantwortung der Umsetzung. Für die EU stellt sich die Frage der weiteren Zentralisierung, wie sie Schulz fordert ober Rückgabe der Gestaltung an die einzelnen Länder wie von Merkel und Schäuble favorisiert, zumindest auf Zeit gefordert. Diejenigen, die eine schnelle Verabschiedung forderten schwant mittlerweile, dass es mit dem Vereinigten Königreich auch unverzichtbare Allianzen in der Außen- und Verteidigungspolitik gibt, daneben spielt die Ökonomie eine überragende Rolle. Spanien und Portugal werden wegen ihrer Haushaltsdefizite nicht hart genug angegangen, Italien will seine maroden Banken mit Hilfe der anderen Staaten sanieren. Der Dollar wird wieder stärker, obwohl die nächste Zinserhöhung wohl verschoben wird. Seit Bekanntwerden der Niedrigsteuerpläne des britischen Finanzministers George Osborne ist klar: Die Insel will aus der EU ausscheiden, aber im globalen Poker um Jobs und Direktinvestitionen keineswegs die Karten ablegen. Als europäisches Offshore-Zentrum mit Niedrigsteuersätzen, geringen Sozialstandards und einer deregulierten Finanzindustrie hätte das Land womöglich sogar eine Chance, dem übrigen Kontinent Marktanteile abzujagen. Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff meint, der Brexit könnte sich für Großbritannien noch als genial und für die EU als gefährlich erweisen. Die Regierungschefs der sechs Balkanländer Albanien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Kosovo, Montenegro und Serbien wollen, was Großbritannien nicht mehr will: in die EU. Dänen und Niederländer wollen und Griechenland muss aus der EU raus. Sinn warnt, dass die südeuropäischen Staaten nach einem Brexit in der EU zu viel Macht bekommen könnten. Italien, Frankreich und Spanien könnten nach einem Austritt Großbritanniens die Vergemeinschaftung von Schulden vorantreiben. Daher müssten die EU-Verträge dringend überarbeitet werden. Mit einem Austritt Großbritanniens sei die bislang geltende Sperrminorität der freihandelsorientierten Länder dahin. “Das ist nicht mehr das Europa, mit dem Deutschland groß geworden ist, das können wir nicht akzeptieren”, warnt Sinn. Die südeuropäischen Länder, die Interesse an einer Vergemeinschaftung von Schulden haben, seien dann in der Mehrheit. Doch gerade die französischen Wünsche nach Einlagensicherung seien unerfüllbar. Deutschland könnte “Anhängsel des mediterranen Raums” werden. “Wir müssen den Maastrichter Vertrag im Sinne einer Veränderung kündigen, damit die Entscheidungskriterien angepasst werden”, erklärte der Star-Ökonom. In vielen Bereichen müssten die Konstruktionsprinzipien der EU überprüft und nachjustiert werden. Fakt sei, dass es eine Armutszuwanderung in Europa in die Staaten mit den ausgeprägtesten Sozialsystemen gebe. Greenspan seit Jahren: „Der Euro wird scheitern“; aktuell: „Die Ablehnung des Status Quo durch die Briten sei zurückzuführen auf eine “massive Verlangsamung” der Wachstumsraten der Realeinkommen, quer über Europa zu beobachten. Das schaffe ernste politische Probleme, die nicht einfach zu lösen seien. Hinter der Wachstumsverlangsamung stecke ein Rückgang der Arbeitsproduktivität. Die Regierungen müssten die Ansprüche senken, um darauf zu reagieren. Das größte Problem sei nicht eine Rezession, sondern Stagnation.“ Oder mit Draghi gesprochen: Die Zeit der niedrigen Zinsen muss genutzt werden für Reformen, die ja nicht stattfinden, Oettinger wird nicht mehr wahrgenommen wenn er für Portugal und Spanien wegen der Nichtbeachtung der Defizitkriterien Strafen anmahnt. Steinmeier warnt, es müsse neben den Regeln der EU auch die jeweilige Situation der Staaten beachtet werden. Dass unser DAX in dieser Situation durch die Anleger gestützt wird, erscheint weiterhin fraglich. Auf der anderen Seite ist ja Lord Rothschild´s Tipp: „Kaufen wenn Kanonen donnern!“ bekannt. Fraglich nur, ob man jetzt schon einsteigen oder das Pulver noch einige Zeit trocken halten sollte. Eine alte Kaufmannsregel sagt, dass im Einkauf der Gewinn liegt und das ist bei Aktien nicht anders. Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International, hat aktuell festgestellt, dass 10 Tage in den letzten 17 Jahre für den Börsenerfolg entscheidend waren. „Die vergleichsweise hohe Rendite einer Aktienanlage ist auf relativ wenige Tage mit hohen Kurssteigerungen zurückzuführen. Da niemand vor hersagen kann, wann diese Tage sind, ist es im Allgemeinen sinnvoller, durch Marktzyklen hindurch voll investiert zu sein.“ Satz 2 ist wohl dem Fondsgeschäft seines Arbeitgebers geschuldet, in das Stabilität gebracht werden soll. Der geläuterte Anleger weiß dagegen den ersten Satz zu schätzen, der seine Erfahrungen und die Logik des Systems bestätigt. Der DAX kommt von 12.500 und liegt jetzt gerade bei 9.622 und ein Blick auf den Langfristchart signalisiert einen intakten Abwärtstrend ohne Bodenbildung. 8.500 sollten kommen. Gleichwohl eine Daimler für € 54 dürfte sich langfristig wohl nicht als Fehlkauf erweisen, Zittrige können ja einen engen stop loss setzen. Was tun in der Zwischenzeit bis zum Einstig. Negativzinsen werden wohl auch bei den Sparkasse und Volksbanken bei höheren Beträgen bald fällig, so dass ein Schließfach seinen Reiz eröffnet. Was machen die Lebensversicherungen, die wir hier regelmäßig, da der Deutschen liebste Fehlanlage, ins Visier nehmen. Wolf kam aktuell in der FAZ zum Ergebnis: „Die Zinsen der Lebensversicherungen rutschen unaufhaltsam, eine reale Kapitalerhaltung scheint bei neuen Verträgen unmöglich. Und bei alten Verträgen wird sieimmer problematischer.“ Existenzbedrohend sind damit alle indirekten Tilgungsmodell: Festbetragsdarlehen, also keine Tilgung und nur Zinsen und Tilgung über Lebensversicherungen. Zum einen ist jeweils zu prüfen, ob die Modelle steuerlich halten, was die Vertriebsleute versprochen haben, wobei der versprochene Sonderausgabenabzug regelmäßig gar nicht wirkt, da der Anleger vor den Beträgen schon an der Obergrenze der Abziehbarkeit liegt. Das böse Erwarten wird sein, dass der Anleger das Festbetragsdarlehen mit der Lebensversicherung nicht wird tilgen können. Wenn er dann in Rente ist, ist guter Rat gefragt. Untersucht wurde auch wie sich die Gesamtkosten der deutschen Lebensversicherungen 2014 in % der Beiträge bewegen. Den Vogel schoss eine Gesellschaft mit 32,6 % ab, bekannt war, dass die Kostenquote bei rd. knapp 20 % liegt. Mit diesen Zahlen kann bei einer Lebensversicherung nichts heraus kommen. Besser ist es offensichtlich, Allianz-Aktien zu kaufen als Allianz-Lebensversicherungen abzuschließen. Das aktuelle durchschnittliche Kursziel liegt bei € 163 bei einem Kurs von € 123 und einer Dividendenrendite von 6 %.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zu Aktienmarktstrategien:

  • „Die aktuelle Krise ist die Schlimmste!“
  • „Zum Einstieg an der Börse wird nicht geklingelt!“
  • „An Gewinnmitnahmen ist noch keiner gestorben!“

Haben Sie Rentabilitätsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Kapitalanlage in oder Finanzierung aus der Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

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Die Koalition hat sich bei der Reform der Erbschaftsteuer geeinigt. Der geänderte Gesetzesentwurf wurde am Freitag 24. Juni 2016 vom Bundestag verabschiedet. Ob der Bundesrat am 8. Juli 2016 in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zustimmen wird ist offen. Das Gesetz soll rückwirkend zum 1. Juli 2016 in Kraft treten. Den Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes haben wir auf unserer Home-Page veröffentlich. Linke, Grüne und SPD haben Änderungswünsche angemeldet. Der Gesetzesentwurf dürfte damit wohl im Vermittlungsausschuss landen.