Börsentipps März 2017

Geht die Rallye weiter oder kommt ein Dämpfer? Die deutsche Industrie schlägt sich im Januar mit dem stärksten Auftragsrückgang seit acht Jahren herum. Die Betriebe sammelten im Januar 7,4 Prozent weniger Bestellungen ein als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Ökonomen hatten nur ein Minus von 2,5 Prozent erwartet. Amerikanische Banken haben das Jahresendziel des S&P zum Jahresende angehoben. Dieser liegt aktuell bei 2.375, Banken sehen ihn nun zum Jahresende bei gut 2.500 Zählern. Die Bank of Amerika kommentierte dieses aber so: „Wir haben unsere Analyse aktualisiert, weil wir davon ausgehen, bald das Ende eines Bullenmarktes einzuläuten. An der Börse haben immer überdimensionale Renditen zu einem Crash geführt — das wird dieses Mal keine Ausnahme sein“. Ein Bullenmarkt läuft so lange, bis eine Korrektur von mindestens 20 Prozent eintritt — das gab es eben seit fast acht Jahren nicht mehr beim S&P 500. Besser gesagt: US-Aktien waren jetzt lange Zeit davon weit entfernt. Im Frühjahr 2016 ging es knapp zehn Prozent vom damaligen Hoch abwärts, als Sorgen über die chinesische Konjunktur die Runde machten. An der Wall Street in New York laufen die Märkte ohnehin seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten rasant nach oben. Noch immer sind die Anleger zuversichtlich, dass die Pläne Trumps Früchte tragen werden. Daher warnt jetzt auch die US-Großbank Goldman Sachs vor einer Börsen-Korrektur. „Anleger haben jetzt den Punkt des maximalen Optimismus erreicht“, so die Experten der Bank. Sobald die Anleger erkennen, dass politische Maßnahmen nicht schnell spürbar werden, müssten sich die Märkte anpassen, warnt Goldman und führt weiter aus, dass die Schätzungen für die Unternehmensgewinne im Jahr 2017 seit der Wahl um ein Prozent gesunken seien — der S&P 500 allerdings seitdem um zehn Prozent gestiegen sei und dieses nicht so weiter gehen könne. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat zudem Daten zusammengestellt, die ebenfalls den übermäßigen Optimismus belegen: Die Zuversicht der kleinen Unternehmen, das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und auch das Vertrauen am Immobilienmarkt notieren jeweils nahe der jüngsten Höchstwerte. Doch diese Entwicklung von steigenden Aktienmärkten und gleichzeitig hohem Verbrauchervertrauen ist nicht positiv. Erst kürzlich warnte Larry Fink, der Chef von Blackrock davor, dass der beste Zeitpunkt zum Aktienkauf im Jahr 2009 war — als das Verbrauchervertrauen am Boden war. Auch Crash-Guru Marc Faber und Fondsmanager Klaus Kaldermorgen hatten zuletzt vor einer kräftigen Korrektur an den Märkten gewarnt. Der übermäßige Optimismus wird zum Problem. „Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief“, sagte einst der legendäre Börsenexperte André Kostolany. Der Brexit und die Wahl Donald Trumps sollten dafür Bestätigung genug sein. Außerdem weist die „Welt“ auf eine Diskrepanz zum „Global Economic Policy Uncertainty Index“ hin. Der spiegelt die Unsicherheiten der großen Volkswirtschaften der Welt wieder und notiert auf dem höchsten Stand aller Zeiten. Heißt: Die Finanzwelt erwartet keine Risiken, während die weitere Wirtschaft so viel Risiken sieht wie noch nie zuvor. Blackrock-Chef Fink sieht dunkle Schatten über den Finanzmärkten. Unter anderem besorgt ihn, dass das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan und der US-Leitindex S&P 500 gleichermaßen ansteigen. „2009 waren sowohl die Aktien als auch das Verbrauchervertrauen auf einem niedrigen Niveau. Das war ein guter Zeitpunkt Aktien zu kaufen. Jetzt wäre vielleicht ein guter Zeitpunkt zum Verkauf“, erklärt Fink. Die Sorge von Larry Fink: „Der Zusammenbruch der Globalisierung kann zur Deflation führen.“ Heißt: Der vorgelebte Plan „America first“ würde genau das Gegenteil vom eigentlichen Plan bezwecken und zum Schreckgespenst aller Ökonomen führen. Bei einer Deflation fallen die Preise für Konsumenten. Dadurch schieben die Verbraucher ihre Einkäufe in Erwartung weiter fallender Preise immer weiter auf, was wiederrum für fallende Preise sorgt. Eine für die Wirtschaft tödliche Spirale beginnt, die nur schwer zu durchbrechen ist. Es sind wohl 10 Gefahren, die die Finanzwelt schon bald ins Wanken bringen könnten: Gefahr 1: Donald Trumps Banken-Deregulierung, die die Spekulation weiter anheizt. Gefahr 2: Europas Banken. Besonders in Italien ächzen die großen Institute unter faulen Krediten, die von den Konsumenten oder Unternehmen nicht mehr getilgt werden können. Gefahr 3: China. Das Wachstum wird regierungsseitig gebremst und nationale Firmen werden wie in den USA bevorzugt; die Verschuldung der Konzerne liegt bei 170 % des Bruttoinlandsprodukts und damit auf dem höchsten Wert aller großen Wirtschaftsräume. Gefahr 4: Viele Vorschusslorbeeren im Markt. Die jüngste Rallye beschränkt sich in erster Linie auf das „America first“-Modell von Donald Trump, das heißt: Die heimische Wirtschaft stärken und damit ankurbeln, was sich in den Konjunkturdaten und Jobstatistiken positiv auswirken und damit das gesamte System gesunden solle. In der Theorie klingt das nach einem kräftigen Wirtschaftswachstum und damit boomender Konjunktur. Gefahr 5: Steigende Short-Wetten. Joseph Adinolfi von der US-Finanzseite „Marketwatch“ hat bereits Mitte Januar darauf hingewiesen, dass immer mehr Wetten auf fallende Kurse im Februar getätigt werden. Das zeigt: Viele Investoren rechnen mit einem kräftigen Rücksetzer in Kürze. Ausschlaggebend sind laut Adinolfi dafür auch immer mehr politische Unsicherheiten — dabei hatten die Erwartungen an die Politik Donald Trumps jüngst die Rallye genährt. Diese Aussage passt also zur angesprochenen Gefahr Nummer vier, den Vorschusslorbeeren die erfüllt werden müssen. Gefahr 6: Steigende Zinsen. Bei einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung im Euroraum muss die EZB spätestens nach der Bundestagswahl im Herbst die Märkte auf das Ende ihrer ultraleichten Geldpolitik einstimmen. Damit steigen die Kapital Marktzinsen weiter, und dann kann es eng werden, für einige Staatshaushalte im Euroraum. Für Italien liegt der Zinssatz, ab dem die Schuldenquote noch weiter abhebt, bei etwa 4 Prozent. In Frankreich ist er mit etwa 3 Prozent etwas niedriger. Gefahr 7: Brexit. Wie in den USA und China sinkt hierdurch die internationale Arbeitsteilung. Kurzfristig kann das den nationalen Wohlstand heben, langfristig aber nicht. Gefahr 8: Wahlen in Frankreich. Der frühere Premierminister Alain Juppé spricht über alle Parteien von einem Schlamassel, die Rechtspopulisten stehen bereit. Gefahr 9: Erdogan setzt seine Millionen Flüchtling als Waffe ein. Gefahr 10: Europa zerbricht weiter. Was tun? Vorsicht walten lassen: Der Börsenboom ab 2009 neigt sich dem Ende zu und wird alle Vermögenspreise Richtung Süden schicken.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zu Aktienmarktstrategien, diesmal alle von Kostolany:

  • „Das wenige, was ich über Wirtschaft und Finanzen weiß, habe ich nicht an den Universitäten oder aus Fachbüchern, sondern im Dschungel gelernt. Bestimmt habe ich mehr Schulgeld bezahlt, als es mich in Harvard gekostet hätte.“
  • „Ich will unabhängig sein. Und das beste Mittel für Unabhängigkeit ist Geld.“
  • „EDV-Systeme verarbeiten, womit sie gefüttert werden. Kommt Mist rein, kommt Mist raus.“

 

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