Börsentipps Mai 2012

Wirtschaft/Börse: Summa Summarum

John Paulson hatte 2007 rechtzeitig die Subprime-Krise am amerikanischen Immobilienmarkt vorausgesehen und sich damit eine goldene Nase mit rd. 3 Mrd. € verdient. Später kam raus, dass er, über Goldman Sachs, Einfluss auf die Kredite genommen hatte, die in die Goldman-Anleihe aufgenommen wurden, gegen die er gewettet hatte. Bisher hat die SEC jedoch keine Anklage gegen Paulson erhoben. 2011 lief sein Fonds nicht gut, da dieser die Hälfte seines Vermögens verlor. Nunmehr sammelt er Geld ein, um auf sinkende Kurse europäischer Staatanleihen zu wetten. Aktuell sind die Kurse der europäischen Staatsanleihen hoch, da die Zinsen niedrig sind da sie über die Rettungsschirme und die EZB gekauft werden. Paulson meint, dass diese Strategie langfristig nicht aufgeht, so dass die Zinsen steigen und damit die Kurse der europäischen Staatsanleihen, wie im Falle Griechenlands, sinken. Er dürfte damit richtig liegen, denn aktuell sehen auch die deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute die EZB-Unabhängigkeit durch die permanenten Stützungskäufe mehr als gefährdet: „Es besteht die Gefahr, dass die Geldpolitik aus ihrer inzwischen eingetretenen Zwangslage nicht mehr freikommt“. Der Privatanleger sollte hier nicht mit Optionen gegen Staatsanleihe wetten, denn der Zeithorizont für die zu erwartenden Kursverluste ist unklar. Die französischen Präsidentenwahlen könnten hier aber für Dynamik sorgen. Hollande liegt momentan vor Sarkozy und will den Rettungsschirm neu verhandeln sowie keynesianische Wirtschaftspolitik im Sinne der Sozialisten betreiben: Also noch mehr Geld drucken. Dass hierbei im Sinne Paulsons die Staatsanleihen unter die Räder kommen, liegt auf der Hand. Aus diesem Grunde werden an dieser Stelle seit geraumer Zeit Staatsanleihen nicht mehr als sichere Anlage dargestellt und Unternehmensanleihen, die auch einen höheren Zins abwerfen, empfohlen. Wegen den höheren Zinsen decken sie im Gegensatz zu den deutschen sicheren Staatsanleihen auch die Inflationsrate ab. Der Sprung zu Aktien bedeutet mehr Risiko. Er lohnt sich nur, wenn die Dividendenrendite erheblich über der Anleiherendite liegt. Für Deutschland wird beispielsweise von Metzler festgestellt, dass die Aktien 20 % unter einem als fair bezeichneten Wert liegen und deutsche Gesellschaften für das laufende und kommende Jahr Gewinnwachstum erwarten. Das aktuelle DAX-KGV liegt bei 13,5 und damit unter seinem langfristigen Durchschnittswert von rd. 15. Das Bankhaus stellt gegenüber den vermeintlich „sicheren“ Staatsanleihen eine erhebliche Renditedifferenz zu den deutschen Aktien fest. Werfen deutsche Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 3 Jahren rd. 1 % Rendite ab, so liegt eine Allianz bei knapp 6 %. Der Renditeunterschied rechtfertigt wohl das höhere Risiko der Aktien. Der Feind des Vermögens ist ja nicht nur die Inflation sondern auch der Vermögensverlust aus erhöhten Risiken. Aktien sind etwas für die längerfristige Anlage, so dass man etwaige Kursverluste über eine höhere Rendite aussitzen kann. Aktien gibt es nicht nur in Deutschland und Europa sondern auch in Übersee. Etabliert ist der amerikanische Markt. Die amerikanische Konjunktur verliert aktuell etwas an Fahrt, aber Aktien sind für den Normalanleger eine strategische Entscheidung, die nicht jeden Tag neu in Frage gestellt wird. Und hier liegt Amerika nicht so schlecht da, wie man vermuten könnte. Ob Internet oder klassische Informationstechnik: Europa fällt im internationalen Wettbewerb zurück. Amerika ist stark in wachsenden Branchen, Europa nur in schrumpfenden und die Asiaten werden immer besser. In einer aktuellen Studie wurde festgestellt, dass die großen europäischen Unternehmen aus den Bereichen Telekommunikation, Medien und Technologie in den letzten vier Jahren 34 % ihres Börsenwertes verloren haben, wogegen die amerikanischen Firmen nur 6 % verloren haben und wieder an die Werte von 2008 anschließen. So lässt Apple bzw. die deutsche Telekom grüßen, die seit 2007 rd. 40 % ihres Börsenkurses eingebüßt hat.

Sind Sie unsicher hinsichtlich Ihres aktuellen oder künftigen Vermögensaufbaus, dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Im Gegensatz zu Banken verkaufen wir nichts, sondern beraten ausschließlich. Wir berücksichtigen Ihre persönlichen Ziele und optimieren Ihre Anlagen auch unter steuerlichen Aspekten.

Wie immer am Schluss ein paar kritische Börsenweisheiten, diesmal von Warren Buffet, der den Value-Ansatz, der auf unterbewertete Aktien setzt, überaus erfolgreich verfolgt:

“Wer sich nach den Tipps von Brokern richtet, kann auch einen Friseur fragen, ob er einen neuen Haarschnitt empfiehlt.”

“Wie erkennt man, wann man am besten Aktien kauft: Die Tatsache, dass Leute gierig, ängstlich und töricht sind, lässt sich sehr wohl voraussehen. Nicht jedoch in welcher Reihenfolge.”

“Wenn jemand gute Aktien hat, wäre er verrückt, wenn er nur wegen eines Kursrückschlags verkaufen würde. Ich suche Unternehmen, die ich verstehe und von deren Zukunftsaussichten überzeugt bin.”