Börsentipps Mai 2013

Uli Hoeneß muss es gut gehen: Von den gezahlten 6 Mio. € dürften 2 Mio. € auf die Nachzahlungszinsen zu 6 % und die Einmalzahlung von 5 % entfallen, so dass für die Kapitalertragsteuer 4 Mio. € verbleiben. Bei drei Prozent Verzinsung des Kapitals dürfte der ehem. Stürmerstar um die 50 Mio. € in die Schweiz gebracht haben. Das Geld kann kaum aus seiner Wurstfabrik kommen, dafür reicht deren Umsatz nicht aus. Wahrscheinlicher ist das Gerücht, das Geld stamme aus einem Adidas-Dreyfus-Kredit, mit dem fleißig und erfolgreich auf dem Neuen Markt gezockt wurde. Wenn dem so ist, dann dürfte Uli auch Spekulationsgewinne nicht erklärt haben, so dass das Geld tiefschwarz ist. Ab letzten Weihnachten dürfte es dem Wurstfabrikanten zunehmend schlechter gegangen sein, denn es war klar, daß das Steuerabkommen mit der Schweiz nicht mehr zu Stande kommen würde, was ein anonymes Legalisieren des Schwarzgeldes mit einer Einmalzahlung zwischen 21 % bis 41 % eröffnet hätte. Nun drücken Uli mehrere Sorgen: Wusste die Finanzverwaltung über die gekauften Datensätze von seinem Konto, greift die Selbstanzeige nicht mehr und er befindet sich im Steuerstrafverfahren. Da die Steuerhinterziehung mehr als 1 Mio. € beträgt, muss nach dem BGH im gesonderten Strafverfahren eine Freiheitsstrafe ausgesprochen werden: Liegt ein besonders schwerer Fall vor: 6 Monate bis 10 Jahre, ansonsten 1 Monat bis 5 Jahre oder Geldstrafe. Aber auch wenn die Selbstanzeige greift, dürfte Uli kein Glück, oder wie Beckenbauer meinte, Pech haben: Da die verkürzte Steuer mehr als 50.000 € beträgt, scheidet nach dem Schwarzgeldbekämpfungsgesetz eine Straffreiheit aus. Dass der Steuerberater von dem Schweiztransfer nichts wusste, ist bei den Summen abwegig, möglicherweise hat er geschwiegen, um die Mode mitzumachen „Reisen bildet Vermögen“, wie die Banken damals warben, auch gilt Uli als durchsetzungsstark. Steuerberater, die zur Ehrlichkeit aufriefen, hatten damals einen schweren Stand, es war schlicht chic, ein Auslandskonto zu haben, viele suchten auch nur einen Kick. Ob Ulis Geldtransfer ökonomisch Sinn machte, ist zweifelhaft. Nach unserer vieljährigen Erfahrung mit Selbstanzeigen stellen wir fest: Eine Vermögensmehrung ist in nur wenige Fällen eingetreten, meist wurden Verluste erlitten, oft wurden in der Schweiz sogar Eurokonten errichtet, so dass der Angst vor dem Zerfall des Euro gar nicht begegnet werden konnte, was ja meist beabsichtigt war. Der Grund für die geringe Verzinsung des Vermögens bei den schweizer Banken liegt in deren Kostenstruktur. In dem meisten Fällen wurden für die Steuerflüchtlinge Musterdepots geführt, die an den Ertragsbedürfnissen der Bank ausgerichtet wurden: Anlage in teuren Fonds und häufige Umschichtungen, dann wenn die Bank wieder Provisionsergebnisse brauchte. Fonds haben Kosten (ohne Transaktionskosen bei Aktien) von rd. 3 %, dazu kommen die Kosten der Bank für die Depotführung und allerlei Dienstleistungen, die sich auf rd. 1 % des Depotwertes belaufen. Der sichere Zins, gemessen an Bundesanleihen, liegt bei rd. 1 %. Aufgrund dieser Kostenstruktur der schweizer Banken können die Depots nur bei hohem Risiko der Anlagen wachsen, das geht aber über einen Zeitraum der Selbstanzeige von 10 Jahre regelmäßig nicht gut. Uli könnte hier aber dank seines Geschäftssinnes anders behandelt worden sein. Dass die Zinsen seit Jahren im Keller sind, macht zunehmend Sorgen: Wirtschaftsinstitute und der IWF weisen nunmehr darauf hin. Die EZB stellt jedoch fest, dass noch Zinssenkungsspielraum gebe, wogegen Weidmann vor der Gefahr eines Abwertungswettlaufs, ausgelöst von Japan, warnt. Worin liegt die Gefahr der niedrigen Zinsen? Es kommt zu Fehlallokationen, man tut so, als gäbe es reichlich Kapital, was ja nicht der Fall ist. Privat Haushalte kaufen oder besser kauften Gold und bauten Häuser, die Kurse von Festverzinslichen und Aktien steigen, die Staaten verschuldeten sich auf Teufel komm raus, nur die Unternehmen hielten sich zurück, denn diese machen ihre Investitionsentscheidungen nicht nur an den Zinsen, sondern insbesondere an Geschäftsaussichten fest und diese sind nach wie vor nicht rosig. RWE steht ratlos vor dem Trümmerhaufen der Tsunamikatastrophe, auch Solargewinner wie Solarworld gehen pleite und auch umsichtig geführte Firmen wie Bosch leiden durch das Einstampfen der Solarsparte. Die Aktie, insbesondere die deutsche Aktie, ist aber nicht tot, aber: Das wirtschaftliche Umfeld, unsere Auslandsmärkte, stimmen nicht, jedoch es gibt für den Anleger keine Alternative zur Aktie, sei es nur als Depotbeimischung. Ausnahmen kommen in Betracht aus Altersgründen oder weil das Vermögen zu klein ist. Der Renditeunterschied zur Anleihe, und hier kommt nur die Unternehmensanleihe in Frage, ist zu groß. Allianz und Post haben nach Analystenmeinung noch Luft nach oben. LPKF aus dem TecDAX ist sehr gut gelaufen und bekommt auch für die Zukunft noch sehr gute Noten. Empfehlungen an Unternehmensanleihen muss man an der Portfolioausrichtung festmachen: Noch ist die Inflation gering, aber auch in den USA wird eine Zinswende zunehmend diskutiert und dann kommt es zur großen Rotation, raus aus den Aktien und rein die Festverzinslichen. Dass Unternehmen nun fleißig umschulden und Ausstiegsklauseln nutzen, dürfte vermehrt auftreten. Bei Schaeffler haben die Anleihegläubiger noch mal Glück gehabt, mit der neuen Anleihe werden Bankkredite getilgt. Zeitunglesen ist also angesagt, der Schlaf dürfte unruhiger werden, genau wie bei Uli.

Wie stets an dieser Stelle ein paar kritische und auch humoristische Lebens- und Börsenweisheiten:

  • „Geld allein macht nicht unglücklich“ (Peter Falk)
  • „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn der letzte Dollar weg ist“ (Mark Twain)
  • „An der Börse kann man nur 100 Prozent verlieren, aber 1.000 Prozent gewinnen.“ (Stammtisch)

Haben Sie Zinsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

Wollen Sie Ihr Unternehmen gegen die instabile Konjunktur und die anhaltende Systemkrise sturmfest machen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir checken Ihr Geschäftsmodell und unterstützen Sie bei der strategischen Adjustierung. Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen. Auch prüfen wir gerne, ob Sie steuerlich richtig aufgestellt sind.