Börsentipps Mai 2018

Kaufen, halten, verkaufen? Der DAX notiert aktuell bei 12.800, nicht schlecht, stand er doch vor einem Monat bei 12.000. Die Frage ist, wie es weitergeht. Die Börsianer treibt weltweit folgende Ängste um: Die Börsenkurse steigen seit 109 Monaten unentwegt. Experten befürchten einen Abschwung in naher Zukunft. Im nächsten Jahr droht eine Rezession, die den Konjunkturzyklus und damit auch die Börse durcheinanderbringen kann. Die Finanzmärkte geraten zudem durch die steigenden Ölpreise und einen drohenden Handelsstreit unter Druck. Schon 109 Monate. So lange dauert die derzeitige Party an den Finanzmärkten. Im März 2009 begann die Erholung nach der Finanzkrise, und seither geht es mehr oder weniger gleichmäßig aufwärts. Bullenmarkt nennen die Profis so etwas, eine Phase, in der die Optimisten dominieren und Recht behalten. Und dies ist nun schon der zweitlängste Bullenmarkt der Geschichte, nur die Phase zwischen September 1990 und März 2000 war mit 116 Monaten noch länger. Doch alles geht irgendwann zu Ende, auch jede Bullenparty wurde schließlich von den Bären abgewürgt, die die Kurse purzeln ließen. Und dieser Punkt dürfte schon bald eintreten, warnen immer mehr Beobachter der Szenerie. Sie sehen vor allem in den USA schwarze Wolken aufziehen, rechnen für das kommende Jahr sogar teilweise mit einer Rezession. Und wer weiß, dass Aktienmärkte den wirtschaftlichen Entwicklungen üblicherweise mindestens ein halbes Jahr vorgreifen, zieht sich jetzt schon von den Börsen zurück. Denn wenn die Bären übernehmen, wird es ungemütlich. In der Vergangenheit wurde alle Aufschwünge durch zwei Faktoren beendet: Entweder zu stark steigende Zinsen oder zu stark steigende Ölpreise. Und diesmal könnten gleich beide zuschlagen. Denn einerseits steigen die Zinsen. Noch gilt das vor allem für die USA, und noch bewegen sie sich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Das entscheidende ist jedoch immer die Veränderung zur bisherigen Lage, und da steht gerade eine epochale Wende bevor. Fast zehn Jahre lang haben die Notenbanken die Finanzmärkte mit Geld geflutet, indem sie Anleihen kauften, und die Zinsen sogar unter Null gedrückt. Das hat die Wirtschaft aus der Krise geholt, wieder wachsen lassen und auch die Finanzmärkte bei Laune gehalten. Allerdings mit dem Nebeneffekt, dass vielerorts marktwirtschaftliche Mechanismen außer Kraft gesetzt wurden, Firmen am Leben erhalten wurden, die eigentlich nicht lebensfähig sind, und an den Finanzmärkten Blasen entstanden. Die zyklisch adjustierten Kurs-Gewinn-Verhältnisse für US-Aktien, deren Daten immerhin bis in das Jahr 1881 zurückreichen, waren zuletzt nur in der Dotcom-Blase höher. All das kann sich nun rächen, wenn die Notenbanken umschwenken, denn nun verändert sich die Rechnung plötzlich. Was bei Nullzinsen noch profitabel und attraktiv erschien, wird dann zum Verlustgeschäft. Und auch Börsenbewertungen, die derzeit angesichts der niedrigen Zinsen vielleicht noch erträglich wirken, erscheinen dann auf einmal viel zu hoch. Zusätzlich werden Unternehmen und Verbraucher derzeit aber noch durch den steigenden Ölpreis belastet. In den vergangenen zwölf Monaten ist dieser von 50 auf knapp 75 Dollar je Fass (159 Liter) gestiegen. Auch davon sind die USA weit stärker betroffen als Europa, da parallel zu den steigenden Notierungen für Rohöl auch der Euro aufgewertet hat. Dennoch kann sich auch Europa dem Trend nicht entziehen, die Euro-Aufwertung ist vorerst gestoppt. Der Euro liegt aktuell knapp und 1,2 Dollar, lag in den letzten 12 Monaten in der Spitze bei 1,25 Dollar und vor 12 Monaten bei 1,1 Dollar. Experten sahen den Euro von einem halben Jahr auf Jahresfrist schon bei 1,3 Dollar. Die Preissteigerungen beim Öl gehen dagegen unverändert weiter – und sie könnten sich sogar noch beschleunigen, wenn die USA das Iran-Abkommen aufkündigen. Aktuell notiert das Barrel bei 68 Dollar, vor 12 Monaten lag der Preis bei 47 Dollar. Sollte es tatsächlich zur Wiedereinführung der Sanktionen kommen, dürfte es angesichts des gegenwärtig sehr eingeengten Marktes zu sichtbaren Preisanstiegen kommen. Die Ölpreise könnten in der Folge um weitere zehn Dollar je Fass zulegen.“ Dann wären 100 Dollar je Barrel nicht mehr weit. So werden Konjunktur und Finanzmarkt derzeit also gerade von zwei Seiten in die Zange genommen. Und die Zeichen, dass all dies in eine Rezession mündet, werden immer deutlicher. Vor allem ein Indikator, der Rezessionen in der Vergangenheit mit großer Verlässlichkeit vorausgesagt hat, macht Sorge: Die Zinsstrukturkurve. Dabei handelt es sich um die Zinsen für Staatsanleihen mit verschiedener Laufzeit, abgetragen auf einer Kurve. Üblicherweise steigt die Kurve – je länger ein Anleger Geld verleiht, desto mehr Zins erhält er. Doch mitunter wird die Kurve invers, dann liegt die Rendite für lange Laufzeiten niedriger als für kurze. Dies ist immer dann der Fall, wenn Anleger für die Zukunft fallende Zinsen erwarten – weil die Notenbank sie aufgrund wirtschaftlicher Probleme drückt. Derzeit ist die Kurve in den USA zwar noch nicht invers, aber so flach wie selten zuvor. Die Spanne der Renditen bei Laufzeiten zwischen zwei und zehn Jahren ist so gering wie seit zehn Jahren nicht mehr, zwischen fünf und 30 Jahren liegt sie auf dem tiefsten Stand seit 2007. Experten rechnen damit, dass die Kurve schon in der zweiten Jahreshälfte invers wird und danach werden dann die Aktienkurse ihr zyklisches Hoch erreicht haben, bevor eine weltweite Rezession – wahrscheinlich ausgehend von den USA – beginnt. Daneben bricht US-Präsident Donald Trump ausgerechnet jetzt einen Handelsstreit vom Zaun, der die wirtschaftliche Entwicklung weltweit zusätzlich belasten kann. Wenn die von den USA und China angekündigten Zölle Realität werden, könnte dies messbaren Einfluss auf die globalen Wertschöpfungsketten haben. Selbst ein begrenzter Handelskrieg könnte das globale Wachstum zerstören. Vor allem aber werde dies die Finanzmärkte in Mitleidenschaft ziehen und in den Unternehmen dazu führen, dass sie Investitionen auf Eis legen. Schon jetzt erkenne man deutlich, dass sich das Geschäftsklima verschlechtere, wegen des Handelskonflikts. Noch sind das alles nur Vorzeichen, die Bullen tanzen derweil noch munter weiter auf dem Börsenparkett, getreu dem Motto: Man muss so lange tanzen, wie die Musik spielt. Doch in diese mischen sich inzwischen immer mehr Misstöne. Und schon bald könnte sie mit einem großen lauten Tusch enden und verstummen. Im Januar hatten Kleinanleger ihre Aversion gegen die Wall Street aufgegeben. Der abermalige Exodus ist jedoch nicht unbedingt ein schlechtes Indiz. Die Verunsicherung der amerikanischen Kleinanleger wächst. Der Rückschlag bei den Aktienkursen und die seit Ende Januar gestiegenen Schwankungen an den amerikanischen Börsen haben zu einem Exodus von Anlegern aus Fonds geführt, die in amerikanische Aktien investieren. Allein im Februar meldeten diese Fonds nach Angaben des Fondsverbandes ICI Nettoabflüsse von 41 Milliarden Dollar. Das war der höchste Abfluss in einem Monat seit Januar 2008, dem Jahr der Finanzkrise. Im März und April setzte sich der Exodus fort, allerdings nicht im gleichen Tempo. Im März flossen netto rund 21 Milliarden Dollar ab. Das Haus Rothschild rät zur Besonnenheit. Schlechte Börsentage böten eine gute Gelegenheit zum Einstieg. An den Finanzmärkten ist der Start in dieses Jahr etwas holprig verlaufen. Zunächst stiegen die Aktienkurse zwar. Ein Index wie der Dax kletterte im Januar bis auf ein Rekordhoch von 13.597 Punkten. Doch dann wurde es plötzlich ruppiger. Der Index fiel um bis zu 14 Prozent, um sich später wieder etwas zu erholen. Aktuell liegt der Dax noch vier Prozent tiefer als zu Jahresbeginn. Zugleich steigen die Renditen vor allem in den Vereinigten Staaten. Zinsängste und Zollängste haben bisher jedoch die Gewinne der Unternehmen nicht beeinflusst. Eine solche Unsicherheit zwar immer schlecht für einen Markt und fördere Volatilität: „Aber sie begründet keinen Bärenmarkt“, sagte der Vermögensverwalter. Zugleich biete der außergewöhnlich positive Konjunkturtrend auf der ganzen Welt genug Grund für Zuversicht. Das allgemeine Wachstum sei historisch hoch, zudem verlaufe der Aufschwung überall relativ synchron, was eher selten der Fall sei. „Und auch wenn der Aufschwung am Kapitalmarkt schon sehr lang läuft, hat er doch kein automatisches Verfallsdatum“, sagt Rothschild. Denn erst wenn es einen starken Auslöser gebe, wie in den Jahren 2007/2008 die Finanzkrise dann werde sich dies ändern. Von der Zinsseite haben Anleger vor erst nichts zu befürchten, die Inflationsrate betrage hierzulande rund 1,5 Prozent. Die amerikanische Notenbank erhöhe ihren Zins zwar, tue dies aber sehr behutsam. Und die Europäische Zentralbank habe bei jeder Gelegenheit klargemacht, dass der Zins noch sehr lang sehr niedrig bleiben dürfte. Im Dax zum Beispiel betrage das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der für 2018 erwarteten Gewinne 12,5. Zeitweise waren es im Januar zwischen 14 und 15. Doch dies werde von Anlegern viel zu wenig bedacht. Angesichts der weiterhin niedrigen Zinsen bleiben für ihn Aktien die erste Wahl. Die am. Staatsanleihen rentieren aktuell bei gut 3 %. Im Durchschnitt kommt der Dow auf eine Dividendenrendite von 2,6 Prozent. Der S&P 500 kommt auf eine Dividendenrendite von knapp 2 Prozent. Daneben haben die Aktienmärkte langfristige Kurschancen. Sorgen macht die insgesamt hohe Verschuldung bei allen Marktteilnehmern, hierauf weist der IWF hin. Aktuell summieren sich alle staatlichen und privaten Schulden (ohne Banken) auf ein Niveau von rund 240 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Vor der Finanzkrise 2008 lag der Wert bei 210 Prozent, zu Anfang dieses Jahrhunderts bei 190 Prozent. Mit dem Schuldenwachstum bauen sich immer größere Risiken in den Volkswirtschaften auf. In guten Zeiten nimmt man das kaum wahr. Kommt es aber zu einer Abschwächung der Konjunktur, ist es der Schuldenballast, der die Wirtschaft immer weiter herunterzieht. Viele Unternehmen und Privathaushalte müssen dann gerade im Abschwung kräftig sparen, um zahlungsfähig zu bleiben. Banken registrieren mehr ausfallgefährdete Kredite und die Staaten, die von einem hohen Schuldenniveau starten, können die Wirtschaft nicht über Steuersenkungen oder Ausgabenprogramme ankurbeln, ohne selbst in Probleme zu geraten. Dies alles hat man in früheren Schuldenkrisen erfahren müssen. Was tun? Per Saldo steigen wohl die Risiken einer Geldanlage in Aktien, eine Investition in diese ist vor dem gesamten Vermögenhintergrund des Anlegers zu bewerten. Für den Normalanleger ist auch sein Alter zu beachten. Der Nichtprofi sollte kostengünstige Indexfonds („ETFs“) beachten, die weltweit anlegen. Die Kostenquote liegt bei gut laufenden ETFs bei 0,2 % und bei gemanagten Fonds bis zu 5 %, also weit über dem sicheren Zins, so dass man nur hoffen kann, dass der Manger erfolgreich ist. Wenn die Kurse in 2019 kippen sollten, dürfte eine Depotnachschau Ende 2018 angezeigt sein: Im Zweifel dann raus.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zu Aktienmarktstrategien, diesmal von Warren Buffet, der wohl vor dem Einstieg in General Electric steht:

  • Regel eins lautet: Nie Geld verlieren. Regel zwei lautet: Vergesse nie die Regel Nummer eins.
  • Warum soll ich die zweitbeste Aktie kaufen, wenn ich die beste haben kann?
  • Der dümmste Grund eine Aktie zu kaufen, ist, weil sie steigt.
  • Buffets Anlagevehikel, die Berkshire Hathaway Inc., Oklahoma, kommt einem ETF schon nahe, ist aber nicht ganz billig: Die A-Aktie von Berkshire Hathaway wurde nie gesplittet und ist mit einem Kurs von rd. 300.000,00 Dollar die teuerste Aktie der Welt. Die Gesamte Marktkapitalisierung des Unternehmens belief sich Anfang 2017 auf 409,0 Milliarden US-Dollar.

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