Börsentipps November 2017

Kaufen, halten, verkaufen? Das weltweite Wachstum läuft auf Hochtouren und die Indikatoren zur Konjunkturzuversicht verbessern sich immer weiter bzw. stabilisieren sich auf sehr hohem Niveau. In diesem dynamischen Umfeld denken die Zentralbanken über eine etwaige Änderung ihres geldpolitischen Kurses nach. Unter Berücksichtigung der konjunkturellen Situation in den betreffenden Regionen scheinen einige Zentralbanken zu Zinsveränderungen bereit zu sein, während andere lieber noch abwarten. Diese unterschiedlichen Entwicklungen haben Auswirkungen auf die Währungen und Anleihen an den jeweiligen Finanzmärkten. Die Geldpolitik ist natürlich nicht der einzige Faktor, der den Preis von Finanzinstrumenten bestimmt – auch die Politik spielt eine entscheidende Rolle. In den USA werden die Aktienmärkte davon beeinflusst, ob die Regierung ihre versprochene Steuerreform doch noch umsetzen wird. In Japan macht der klare Wahlsieg von Premierminister Abe, durch den er im Amt bestätigt wurde, den Weg für eine weitere Welle expansiver Maßnahmen und die Fortsetzung der lockeren Geldpolitik der Bank of Japan frei. In Europa drosselt die Europäische Zentralbank ihre expansive Geldpolitik etwas, will aber die Zügel insgesamt weiter locker lassen. In China schrieb Präsident Xi Jinping Geschichte, weil er sich und seine Wirtschaftsstrategie in die Verfassung aufnehmen ließ. Insgesamt hat das starke Wirtschaftswachstum die Aktienmärkte beflügelt und zu einem Rückgang der Risikoprämien bei Anleihen auf historische Tiefstände geführt. Nach unserer Einschätzung dürfte der Kurs des US-Dollars demnächst zulegen, wodurch umgekehrt die Schwellenländerwährungen unter Druck geraten könnten. Wie lange und wie intensiv wird die Übergangsphase weg von einer expansiven hin zu einer strafferen Geldpolitik sein? Diese Frage ist vor allem für die US-Notenbank FED interessant, die einen Abbau ihrer Bilanz und weitere Zinsanhebungen plant. Die Märkte haben einen weiteren Zinsschritt im Dezember eingepreist, aber längst noch nicht eine Serie von mehreren Zinsanhebungen im nächsten Jahr. Das könnte sich aber schnell ändern. In der Eurozone zeigen sich die Währungshüter der EZB nach ihrer letzten Sitzung immer noch expansiv. Die EZB gab zwar das allmähliche Auslaufen ihres Anleihekaufprogramms über einen Zeitraum von neun Monaten über die Reduzierung ihrer Käufe auf 30 Mrd. Euro bekannt. Gleichzeitig aber versicherte die EZB, dass die Anleiheerlöse nach Abschluss der Drosselung neu investiert würden. Das überzeugte die Märkte, dass eine erste Zinsanhebung in der Eurozone noch weit entfernt ist, was wiederum den Kursrückgang des Euro gegenüber dem Dollar erklärt. Die Anleger machen sich darüber momentan keine allzu großen Gedanken, denn fast täglich erreichen die marktbreiten US-Aktienindizes neue Rekordstände. Eine gewisse Sorge könnte höchstens die Tendenz von Gier und Übertreibung bereiten. Nicht jeder ist von den höheren Aktienbewertungen begeistert. Die Industrieproduktion in Deutschland ist zwar im September überraschend deutlich um 1,6 % gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Immerhin legte die Produktion im 3. Quartal aber immer noch um 0,9 % gg. Vq. zu, so dass weiter stützende Effekte auf das BIP generiert werden. Presseberichten zu Folge wird der Sachverständigenrat der Bundesregierung in seinem neuen Jahresgutachten sogar vor einer Überhitzung der Volkswirtschaft warnen. Die Experten erwarten dabei wohl einen Anstieg des BIP von 2,0 % in 2017 und 2,2 % in 2018. Per Saldo erkennt man eine Euphorie mit schlechtem Gewissen. Die Finanzmärkte begeben sich mehr und mehr in einen schizophrenen Gemütszustand. Die Aktienmärkte hangeln sich von Rekord zu Rekord. Neue Unternehmen strömen an die Börse, alte Firmen werden im Doppelpack übernommen. An den Anleihemärkten wird nahezu jeder Staat und jedes Geschäftsmodell für kleinsten Zinsfinanziert. Die Immobilienmärkte boomen weiter. Und über allem liegt mehr als ein Hauch von Angst – jeder Aktienkauf wird durch eine Verkaufsoption versichert. Die Ursachen sind offen sichtlich. Die vielfältigen politischen Bedrohungen des Börsenfriedens haben sich aufgelöst, zumindest für dieses Jahr. Die Konjunktur ist zu Beginn des Jahres krass fehl eingeschätzt worden, die Aufwärtsrevisionen nehmen kein Ende, und der weltwirtschaftliche Aufschwung findet in ungewöhnlicher Breite statt. Vor diesem Hintergrund steigen die Unternehmensgewinne auf breiter Front. Gleichzeitig bleiben die Notenbanken bei ihrem Schildkrötentempo, mit dem sie dem Ausgang aus der ultraexpansiven Geldpolitik entgegenstreben. Darüber hinaus wissen die Marktteilnehmer, dass wegen eines hohen Kapitalangebots die Zinslandschaft wahrscheinlich auf viele Jahre sehr flach bleiben sollte. Das alles bildet jede Menge Treibstoff für eine Aufwärtsspirale, die noch anhalten kann. Gleichzeitig weiß jeder Marktteilnehmer, was die Stunde geschlagen hat. Die Volkswirtschaften laufen auf Hochtouren und stoßen an Kapazitätsgrenzen, wodurch die Wachstumsraten wieder sinken und Verspannungen, wie etwa die Inflation, zunehmen werden. Politische Risiken können so schnell wieder aufschlagen, wie es braucht, eine Twitter-Mitteilung zu schreiben. Die Architektur der Finanzmärkte hat sich komplett geändert, so dass niemand sagen kann, wo bei den nächsten Belastungen, geschweige denn Krisen, die Sollbruchstellen liegen. Und schließlich ist die Erinnerung an die Finanzkrise noch frisch, insbesondere da ihre Ursache mit der weiterhin zu hohen Verschuldung nicht beseitigt ist. Es muss deswegen nicht alles gleich wieder zum Schlimmsten kommen. Zwischenzeitliche Übertreibungen können auch in eine normale Aktienmarktkorrektur münden. Im kommenden Jahr sind einige Augenblicke der Wahrheit vorprogrammiert, insbesondere wenn die amerikanische Zentralbank die Zinsen mehrfach erhöhen, und damit die Markterwartungen nach oben korrigieren wird. Ein lang anhaltender Absturz ist trotzdem nicht vorprogrammiert. Selbst wenn die globale Konjunktur nicht mehr positive Überraschungen am laufenden Band liefert, bleibt sie im kommenden Jahr weiterhin kräftig. Die Anleihemärkte haben zwar gerade das Ende eines jahrzehntelangen Trends sinkender Renditen erlebt. Allerdings ist auch hier nicht mit einer kompletten Umkehrung der Entwicklung zu rechnen. Zwischen Goldilocks und Apokalypse gibt es einen Mittelweg. Was tun? Insbesondere bei älteren Zeitgenossen, die durch Arbeit nicht mehr verlorenes Kapital wiedergewinnen können, sollten durch Liquiditätspositionen Preisverfällen vorbeugen. Jüngere Spekulanten oder solche mit viel Geld mögen weiter setzen.

 Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zu Aktienmarktstrategien:

  • „Gier frisst Hirn.” (Anmerkung: Einer der wichtigsten Börsensprüche. Denn Gewinn-Gier hat schon viele Anleger in starke Verluste getrieben, vgl. obige Ausführungen)
  • “Jeder Anleger kann mit Aktien reich werden, wenn er seine Hausaufgaben macht!” – Peter Lynch –
  • “Wenn ein Unternehmen gut läuft, wird die Aktie letztendlich folgen.” – Waren Buffett – (Anmerkung: Ein Börsenzitat, das vor allem zur Value-Strategie passt)

 

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Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen.