Kaufen, halten, verkaufen? Wer weiß das schon (Warren Buffett)? Immer im Markt bleiben (Charlie Munger, wer?)! Um den Blutdruck moderat zu steigern, beschäftigen wir uns zunächst wieder mit den Kryptos. Angesagte Themen für Novemberinvestitionen sind dann natürlich Inflation, Zinsen (mit Weidmannnachfolge und Querstreben zum Koalitionsvertrag), wie man mit nur drei Eimern reich wird, die ökonomische Lebensplanung und das Risiko der Frugalisten: Kryptos in China haben es schwer: Die chinesische Staatsführung erhöht den Druck auf Kryptowährungen; die staatliche Zentralbank erklärte alle Aktivitäten für illegal, die mit dem Handel von Kryptowährungen zu tun haben. In einem landesweiten Schürfverbot erwähnte die staatlich gesteuerte Zentralbank ausdrücklich die besonders populären virtuellen Währungen Bitcoin, Tether und Ether. Vergehen würden streng bestraft, heißt es. Gleichzeitig kündigte Chinas Staats- und Parteiführung ein landesweites Verbot des sogenannten Krypto-Minings an. Wissen muss man, dass Asiaten und insbesondere Chinesen gerne zocken. So ist wie in vielen kommunistischen Ländern auch in China das Glücksspiel strengstens verboten, nicht einmal in der ehemaligen britischen Kolonie Hongkong gibt es ein Casino. Dafür aber in Macau. Die südchinesische Insel Macau, die nur rund 100 Kilometer von Hongkong entfernt liegt, ist das Spielerparadies Asiens und Macau hat mit seinen Casinos selbst Las Vegas schon längst weit überholt. Jährlich Millionen Spieler, die vor allem aus China kommen, die Glücksspiel-Insel am Delta des Perlflusses, um in den Casinos der Stadt ihrem Vergnügen nachzugehen. Wieso dieser Schlenker? Man muss die chin. Mentalität verstehen, um die dortigen Immobilien- und Aktienmärkte beurteilen zu können. Es könnte ja sein, daß man mit einem Fuß über den MSCI All Country World in China steht und das damit verbundene Risiko nicht sieht. Jamie Dimon, ein US-amerikanischer Milliardär und Geschäftsmann, seit 2005 Chairman und Chief Executive Officer von JPMorgan Chase, der größten der vier großen amerikanischen Banken, zuvor im Vorstand der Federal Reserve Bank of New York, also kein Dummer, glaubt, dass Satoshi Nakamoto gelogen hat und seine Bitcoin-Kappung fingiert ist. Er sieht auf der einen Seite das Kundeninteresse an dem Spielgeld, hält aber seine persönliche Meinung nicht hinter dem Berg: „Ich persönlich glaube, dass Bitcoin wertlos ist.“ Putin, auch ein Schlaumeier bewertet die Kryptos anders: „Kryptowährungen haben eine Existenzberechtigung und können als Zahlungsmittel verwendet werden.“ Aber Putin ist klug genug, keine Blankoschecks zu schreiben: Für Russlands wichtigste Exportprodukte Öl und Gas soll das Kryptogeld freilich nicht zugelassen sein. Putins Begründung in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNBC: Kryptowährungen seien noch „sehr instabil“. Die Kryptos fahren kursmäßig Achterbahn, das geht allen Beteiligten naturgemäß auf das Nervenkostüm und zwar ganz erheblich. Aber auch dafür schafft der Markt Abhilfe: Castle Craig! Castle Craig in Schottland gilt als weltweit erste Klinik zur Behandlung von Krypto-Süchtigen. Die Nachfrage nach Therapieplätzen dort soll sich zuletzt verzehnfacht haben. Krypto-Süchtige erleben Gewinne, Verluste und soziale Isolation. Das Muster dahinter: Zuerst führt die Reise der späteren Krypto-Süchtigen sie von einzelnen Trades mit häufigen Gewinnen zu dem Verlangen, das dabei dank Dopamin-Ausschüttung erlangte Glücksgefühl öfter zu erleben. Anschließend kommt es dann häufig zu längeren Zeiträumen mit hohen Verlusten. Der damit einhergehende Gesichtsverlust kann dann zu Isolation und Rückzug führen. Am Ende stehen dann oft illegale Handlungen oder sogar Selbstmordversuche. Der Weg nach Castle Craig muss dann beschritten werden! In den Koalitionsverhandlungen wird schon gesehen, dass die Inflation und die Zinsen steigen. In den USA ist die Inflationsrate in den letzten sieben Monaten von 1,7 auf im September 5,4 Prozent gestiegen. Der Höhepunkt steht wohl noch bevor. Die Zahlen bei uns sind vergleichbar. Was tun? Wird die Geldverdünnung zurückgenommen, wird der angestrebte verstärkte Umweltschutz bei uns nicht finanzierbar. Man versucht also Einfluss zu nehmen auf die Weidmann-Nachfolge und sieht in Isabel Schnabel die hierfür geeignete Kandidatin. Weitere Ansatzpunkte sind die Aushebelung bzw. Anhebung der Defizitkriterien für die Staatshaushalte mit einer Gesamtverschuldung von dann 100 % und die Schaffung von Schattenhaushalten sowie noch schneller Kreditaufnahme aus den Corona-Programmen und Umwidmung für Klimaziele. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Stiglitz hat sich in diesem Zusammenhang gegen Lindner als Finanzminister ausgesprochen und vollkommen ausgeblendet, dass ganz Europa von der soliden Finanzpolitik Deutschlands profitiert. Auch die Öko-Partei betrachtet dabei das billige Notenbankgeld als nachwachsenden Rohstoff. Für sie funktionieren die Gelddruckmaschine in Frankfurt, der Windpark an der Nordsee und das Solarpanel auf dem Giebel als eine Art Block-Chain. Der Wähler hat neben dem Klima auch andere Sorgen: Wer bezahlt das alles, da doch jetzt schon nach Hilfen für die Tankrechnung gerufen wird und jenseits des Rheins ja schon mit € 100 pro Monat gezahlt wird. Auch spürt der Normalbürger einen Kipppunkt, den demografischen Kipppunkt: So steuern die Versicherungen auf einen Kipppunkt zu, in dem drei im Grunde unumkehrbare demographische Entwicklungen zusammenlaufen. Erstens sinkt die Zahl der Beitragszahler und steigt der Anteil der Leistungsempfänger. Zweitens erhöhen sich mit der Lebenserwartung die Leistungsdauer und der Bedarf. Diesen treibt ebenfalls zum Wohle aller auch die medizinische Forschung. Drittens intensiviert sich der bereits so bewirkte erhebliche Druck, wenn die sog. Babyboomer in den nächsten 25 Jahren von Beitragszahlern zu Leistungsempfängern werden. Das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern wird sich bei einer moderaten Entwicklung und gleichbleibendem Renteneintrittsalter von 2,2 auf 1,1 halbieren. Die Leistungsberechtigten werden sich im Vergleich zum Jahr 1990 von rund 10 auf 20 Millionen verdoppeln. Unser Normalbürger muss also etwas tun und hierbei hilft ihm die Drei-Eimer-Lehre: Thomas C. Corley (übrigens auch WP), der 233 Millionäre interviewte, stellte fest, dass sie alle zu Beginn die gleiche Spar-Strategie hatten. Sie hatten mindestens 160.000 US-Dollar (147.000 Euro) Bruttojahreseinkommen und 3,2 Millionen Dollar (2,9 Millionen Euro) Nettovermögen, 177 von ihnen waren Self-Made-Millionäre; 80 Prozent der Self-Made-Millionäre, die er untersucht hat, waren erst nach dem fünfzigsten Lebensjahr reich geworden, aber fast alle von ihnen hatten auf die gleiche Weise angefangen, eben mit drei Eimern: 20 % des Einkommens kamen in den Spar-Eimer, nicht wenig, denn in Deutschland, mit staatlichem Rentenversicherungssystem, das es so in den USA nicht gibt, liegt die Sparquote bei rd. 10 %. Der erste Eimer dient der Altersvorsorge. Der zweite Eimer wird mit Ersparnisse für Bildung, für eine mögliche Hochzeit, eine Hausanzahlung und andere große erwartete Ausgaben gefüllt. Der dritte Eimer ist mehr oder weniger ein Notfallfonds, ein separates Konto mit Bargeld, auf das man bei plötzlichem Verlust des Arbeitsplatzes oder bei einem medizinischen Notfall zurückgreifen kann.
„Self-Made-Millionäre machen es sich zur Gewohnheit, zu sparen“, erklärt Corley. „Je mehr ihr in jungen Jahren sparen könnt, desto mehr Vermögen werdet ihr ansammeln.“ Dem WP-Kollegen sei ein schlichter Hinweis auf Keynes erlaubt: Was nicht konsumiert wird, wird zwangsläufig gespart, eine weitere Möglichkeit gibt es nicht. Auch Helmut Schmidt kam erst im hohen Alter zu der bahnbrechenden Erkenntnis, dass eine DM nur einmal ausgegeben werden kann. Eine andere Sicht der Dinge bietet Bill Perkins in seinem Buch „Die with Zero“, also sterbe ohne einen Pfennig. Er sieht auch, dass es große Konsequenzen haben kann, nicht genügend Geld für den Ruhestand zu sparen („Langlebigkeitsrisiko“). Doch auch zu viel sparen bringe Tücken mit sich. Zu viel zu sparen halte davon ab, das Leben zu genießen, solange man jung ist, so seine These. Außerdem sei nicht genutztes Geld verlorenes Geld und auch verlorene Zeit, die man damit verbracht hat, das Geld zu verdienen. Perkins rät, das Geld während des gesamten Lebens klug auszugeben. Dazu zählt seiner Meinung nach nicht zwingend, so viel Geld wie möglich für unbekannte und unvorhersehbare Ausgaben zu einem späteren Zeitpunkt aufzubewahren. Eines der größten Probleme sei, dass man das Leben nicht richtig genießen kann, wenn man zu viel spart besonders, während man noch jung ist. Er vergleicht Erinnerungen und das Genießen von Erfahrungen mit dem Investieren. Für ihn ist die Zeit, die man in eine Investition steckt, sowie die Freude, die ihr aus den erlebten Erinnerungen zieht, quasi die Dividende. Wenn man schon früh viel für den Ruhestand spart, habt man weniger Geld, um in seine Erlebnisse zu investieren. „Je früher ihr in Erlebnisse investiert, desto mehr Zeit habt ihr, um eure Erinnerungsdividenden zu genießen“, schreibt Perkins. Eines der Hauptargumente in Perkins Buch ist, dass nicht genutztes Geld verlorenes Geld ist und auch verlorene Zeit. Schließlich musste es verdient werden. Der Erlebnisunternehmer Jochen Schweizer haut in die gleiche Kerbe: Außergewöhnliche Erlebnisse spornen an und machen das Leben reicher; wer etwas riskierte kann verlieren, wer aber nichts riskiert, der verliert garantiert: Gelebtes Leben. Na ja: Wenn man versucht, mit null Euro zu sterben, kann das schief gehen: Mors certa, hora incerta „der Tod ist gewiss, (seine) Stunde ungewiss“.
Was tun? Lebensziele definieren, mit der Chance, dass man nicht alle Lebensrisiken in jungen Jahren abschätzen kann. Wenn Sie dann noch Zeit haben, schauen Sie sich ETF auf amerikanische Technologieaktien an. Bei uns wird das Feld jenseits von Angebot und Nachfrage in Sinne Röpkes unter der Ägide der Ampelkoalition noch größer werden.
Wie immer an dieser Stelle am Schluss ein paar Börsen- und Lebensweisheiten, diesmal alle von Charlie Munger, best Buddy von Buffet:
- „Nehme kein Kokain, renne keinen abgefahrenen Zügen hinterher und vermeide Situationen, in denen du an AIDS erkranken könntest.“ (und Corona)
- „Wenn Dir ein irgendjemand erzählt, er hätte eine Möglichkeit für Dich viel Geld ohne jegliches Risiko zu verdienen, höre ihm nicht weiter zu! Folge diesem Ratschlag und Du wirst Dir eine Menge an Unglück ersparen.“
- „In meinem ganzen Leben habe ich niemanden kennengelernt, der in breiteren Themen über ein gutes Fachwissen oder Weisheit verfügt hat, der nicht ständig gelesen hat, … wirklich nicht ein einziger. Du wärst beeindruckt, wie viel Warren Buffet oder auch ich täglich lesen. Meine Kinder lachen mich immer aus, sie glauben, ich sei ein Buch aus dem ein paar Beine herausragen.“ Auch Kosto kam zum Ergebnis, dass Zocken harte Arbeit sei.
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