Börsentipps Oktober 2015

Um abschätzen zu können wie unser DAX weiterläuft, ist es auch erforderlich, das politische Umfeld mit einzubeziehen. Sich auf den DAX zu konzentrieren reicht hier aus, denn seine Unternehmen sind wie seine Aktionäre im Wesentlichen international aufgestellt, so dass sich auch internationale Entwicklungen in den Bilanzen und Kursen niederschlagen. Die beiden Hauptthemen des letzten Monats sind bekannt. Fraglich erscheint, ob dahinter die gleichen Muster liegen. Die Flüchtlingskrise wächst uns, wie Gauck mit seiner kalten Dusche vermittelt hat, über den Kopf. 10.000 am Tag mit steigender Tendenz sind soundsoviele im Jahr. Wie konnte so was passieren? Der Merkelsche Politikansatz heißt abwarten, bis die Meinungsbildung in der Bild-Zeitung nachzulesen, also mainstream ist. Politische Grundeinstellungen spielen hier nachgeordnet eine Rolle, da man über diesen Politikansatz auch Wähler anderer Parteien erreicht. Meist funktioniert das auch, jedoch nicht in Krisensituationen, wo kurzfristig hochwertige Entscheidungen getroffen werden müssen wie Krieg oder Frieden oder hier das ungeordnete Überrennen von Grenzen wider alle Regeln rein in unser Sozialsystem. Hier ist sie Putin, der gerade unser Problem in Syrien angeht und damit seine Probleme mit dem IS, das Ukraineproblem löst und neue Strategische Allianzen mit Irak und Iran schafft, um Längen unterlegen, gleich wie man seine Politik beurteilt. Zetsche meinte noch Anfang September:“ Die meisten Flüchtlinge sind gut ausgebildet und motiviert. Solche Leute suchen wir.“ Scholz meinte vorher, rd. 1/3 sei in Arbeit zu bringen, Nahles fuhr ein wenig später auf 10 % runter. Stand heute mit internationalen Erfahrungswerten geht die Arbeitsagentur davon aus, dass rd. 8 % nach einem Jahr einen Job haben, 50 % nach 5 Jahren und nach 15 Jahren werde die durchschnittliche Arbeitslosenzahl erreicht. Bedenken sind angebracht, denn die meisten Flüchtlinge aus Krisengebieten sind Analphabeten wie ihre Eltern und ihre Kinder, kaum Berufs-, häufig Nahkampferfahrung. Wie diese in Prognosen der Arbeitsagentur auf den für Zetsche erforderlichen Industriestandard 4.0 gebracht werden können, erschließt sich nicht mit dem Rekurs auf internationale Studien ohne Qualitätskontrolle bei tatsächlichen Flüchtlingen. Schwedische Erfahrungen lassen warnen. Zetsche, dem man zugutehalten muss, dass er Ingenieur ist, erhofft sich sogar ein neues Wirtschaftswunder wie bei den Gastarbeitern in den 50er und 60er Jahren. Das ist natürlich Stuss. Keynes hatte zur Belebung der Wirtschaft zu seiner besten Zeit empfohlen, mit Geld gefüllte Flaschen vergraben und wieder ausgraben zu lassen, um Unterbeschäftigung zu beseitigen. Das kann funktionieren im Sinne eines Erstrundeneffektes bei Unterbeschäftigung qualifizierter Arbeitskräfte und gegebener Bevölkerungszahl. Bei uns sind diese Voraussetzungen nicht gegeben. Wie wird die Flüchtlingsgeschichte enden? Zerstörte innere Sicherheit, extreme Belastung der Union und sinkendes Prokopfeinkommen, da das Gros der Flüchtlinge über Generationen bis ins Rentenalter durchgefüttert werden muss. Lösung: Putin, Grenzen dichtmachen, wie in Österreich geplant, und Rückführung. Falsche Willkommenkultur, „wir schaffen das“ und Flüchtlingsselfies mit Merkel vernachlässigen sträflich deutsche Interessen vor dem Hintergrund bekannter astromonischer Zahlen von Fluchtwilligen. Offensichtlich schwenkt die deutsche Politik auf diesen Kurs ein, der natürlich verbal vorbereitet werden muss. Änderungen des Asylrechts sind aber in diese Richtung weisend. Also kein gutes Umfeld für den Industriestandort. Wie die aktuellen Umfragen erwarten lassen, hat sich Merkel mit einem Selfie als erster Mensch geköpft, da ein Nachfolger fehlt, dürfte sie aber trotzdem weiterleben. Der VW-Fall hat auch politische Ursachen: Um den Grünen Stimmen abzujagen und mainstream zu, sein werden Klimaschutzziele verabschiedet, die technologisch kaum zu erreichen sind. Die Energiewirtschaft liegt bereits am Boden und nun geht es einer weiteren Schwerpunktindustrie an den Kragen. VW-spezifisch kommen noch die starken Gewerkschaften mit einer hohen Lohnquote hinzu und Aktionäre, die auch mal Geld sehen wollen, daneben wollen die USA ihren Markt schützen, da sie keine kleine Dieselmotoren in Großserie bauen können. Wie wird diese Geschichte enden? Mit neuer Software fällt die Leistung, Schadenersatz folgt und am Schluss dürfte VW überleben. Zu hoffen ist, dass nicht andere Marken betroffen sind. International: Seit Monaten kennen wichtige Rohstoffpreise nur eine Richtung: nach unten. Bei vielen Anlegern verstärkt das die Sorgen um die globale Wirtschaft. Sie sehen den rasanten Preisverfall als Folge mangelnder Nachfrage wichtiger Schwellenländer, allen voran Chinas. Doch auch führende Rohstoffkonzerne haben ihren Teil zum Preiseinbruch beigetragen. In den vergangenen Jahren investierten die Manager in der Hoffnung auf einen andauernden Boom kräftig in neue Kapazitäten. Die drängen nun auf einen Markt mit zu geringer Nachfrage. Die Weltkonjunktur wird in den nächsten Jahren unter stark sinkenden Investitionen aus der Öl und Autoindustrie leiden. Die Zahl der US-Ölbohrtürme sank auf einen neuen Tiefstand. Die US-Unternehmensgewinne liegen aktuell auf dem Niveau von 2014. Kein Wunder, dass der größte US-Aktienindex (NYSE) auf den Stand vom 4. Quartal 2013 zurückgefallen ist. Ob und wann die Weltbörsen einen neuen monetären Schub bekommen, ist unklarer denn je. In den USA erwarten die einen Zinsanhebungen, die anderen Quantitative Easing 4 für 2016. Die Zinsanhebungen sind wahrscheinlicher, obwohl die dortige Inflation gering ist. Mit Beteiligungen an Immobilien, Schiffen, Windrädern oder Medienfonds haben Anleger in den vergangenen Jahren Verluste in Milliardenhöhe erlitten. Die Zeitschrift “Finanztest” untersuchte knapp 1140 geschlossene Fonds, die von 1972 bis heute aufgelegt wurden: Im Schnitt erfüllten nur sechs Prozent der Fonds ihre am investierten Anlegergeld gemessene Gewinnprognose. Insgesamt verbrannten die Anleger demnach 4,3 Milliarden Euro, statt einen in den Prospekten in Aussicht gestellten Gewinn von insgesamt 15,4 Milliarden Euro einzustreichen. Anleger geschlossener Fonds beteiligen sich direkt an Unternehmen, und können bei einer Pleite auch alles verlieren. Typisch sind Immobilien oder Windparks, früher waren Schiffe sehr beliebt. Laut Untersuchung von “Finanztest” bescherten 69 Prozent der Fonds den Anlegern Verluste. Immobilienfonds noch vergleichsweise stabil. Die Tester nahmen 666 bereits aufgelöste Fonds unter die Lupe, bei denen das Endergebnis also bereits feststeht. Bei den 473 noch laufenden Fonds verglichen sie laut “Finanztest” die bisherigen Ausschüttungen und die Kurse, mit denen die Fondsanteile zuletzt an der Zweitmarktbörse gehandelt wurden. Bis zum Ende der Laufzeit könne sich ihr Ergebnis noch verbessern oder verschlechtern. Im Schnitt erlitten Anleger bei 57 Prozent der Immobilienfonds, bei 62 Prozent der Umweltfonds, bei 81 Prozent der Schiffsbeteiligungen und bei 96 Prozent der Medienfonds einen vollständigen oder zumindest teilweisen Verlust ihres angelegten Kapitals, ergab die Untersuchung von “Finanztest”. Ausgewertet wurden demnach Fonds mit einem Eigenkapitalvolumen von rund 37 Milliarden Euro. Ergebnis: Sich selber um seine Finanzen kümmern: Auguren sind nach dem Kursgewinn von Mittwoch hin – und hergerissen: Die LBBW sieht den DAX zum Jahresende bei 11.000. Helaba und NordLB z. B. sind da anderer Ansicht. Zinserhöhungen in den USA und Rohstoffpreisverfall dürften die Kurse nicht beleben, auch dauert der Kurseinbruch noch nicht lange genug im Vergleich zu den anderen großen Korrekturen, insbesondere ist eine ausreichende Bodenbildung der Indizes mit Blick auf die Charts noch nicht erfolgt, so dass die Strategie bis auf Weiteres im Geld zu bleiben vermögenserhaltend erscheint. Im Übrigen: Die Inflation ist bei null.

Wie stets an dieser Stelle diesmal einige kritische, aber auch humoristische Lebens- und Börsenweisheiten:

  • “Verluste begrenzen und Gewinne laufen lassen”, wenn das so einfach wäre, mit billigem Broker und stop-loss-orders geht das aber.
  • “Hin und her macht Taschen leer“, richtig, aber bei billigem Broker und hohem Zeiteinsatz geht das aber.
  • “Das Geheimnis des Börsengeschäfts liegt darin, zu erkennen, was der Durchschnittsbürger glaubt, dass der Durchschnittsbürger tut.” — John Maynard Keynes —, ein begnadeter Ökonom und erfolgreicher Zocker, ein Lebemensch par excellence.

Haben Sie Rentabilitätsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

Wollen Sie Ihr Unternehmen gegen die weiterhin instabile Konjunktur und die anhaltende Systemkrise sturmfest machen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir checken Ihr Geschäftsmodell und unterstützen Sie bei der strategischen Adjustierung.

Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikativeUnternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer von 17. 12. 2014 haben wir auf unserer Home-Page veröffentlicht: Bis zum 30. 6. 2016 bleibt alles beim Alten, was danach gilt, bestimmt der Gesetzgeber, der erklärtermaßen um Kontinuität bemüht ist. Mehr oder minder dürfte aber auch dann die Erbschaftsteuer für den Normalfall bei Unternehmensübergaben im kleineren und mittleren Bereich entfallbar gestaltet werden. Für große Unternehmen wird es in jedem Fall teurer, kleine Unternehmen unter 20 Mitarbeitern müssen dann aber auch die Kriterien für Erleichterungen erfüllen und damit wohl Arbeitsplatzgarantien geben. Den aktuellen Gesetzesentwurf der Bundesregierung vom 8. 7. 2015 haben wir in unsere Home-Page eingestellt.