Kaufen, halten, verkaufen? Ist der Optimismus zu groß? Der deutsche Aktienindex Dax liegt heute knapp unter 13.000 und hat in diesem Jahr 12 Prozent zugelegt. Seit Anfang 2009, nach der Korrektur aus 2008, hat sich der Dax verdreieinhalbfacht. Der aktuelle Börsenzyklus ist einer der längsten in der deutschen Börsengeschichte. Was tun? Auf einen Crash warten oder erkennen, dass es in der Wirtschaft rund läuft? Amerikanische Aktien sind hoch bewertet, so dass von Marktteilnehmern europäische Aktien favorisiert werden. Trotz Euroaufwertung verzeichnen europäische Unternehmen hohes Gewinnwachstum, auch für das folgende Jahr. Das KGV liegt bei aktuell 13, der langfristige Durchschnitt bei 13,5. Risiken werden in einer Rezession der Weltwirtschaft gesehen. Die kommende Zinswende wird weniger als Gefahr gesehen, denn ein Zinsanstieg wird nur langsam möglich sein, da die öffentlichen Haushalte weiter gestützt werden müssen. Anders formuliert: Bei der Unternehmensbewertung, also der Kursbewertung, werden weiter steigende Gewinne mit einem schwächer steigenden Zins abdiskontiert, so dass steigende Kurse resultieren. Die EZB wird sich im Oktober zu den Zinsen äußern. Der Schwenk der EZB hin zu einer geplanten Rückführung der ultralockeren Geldpolitik dürfte maßgeblich den Höhenflug des Euro in den vergangenen Monaten getrieben haben. In der Eurozone bestätigte die finale Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes das Bild eines anhaltenden Aufschwungs. So zog der Composite-PMI im September um einen Indexpunkt auf 56,7 Punkte an und liegt damit in Schlagweite zu dem im April bzw. Mai verzeichneten zyklischen Hoch von 56,8 Punkten. Besonders in Frankreich hat sich die Stimmung bei den Unternehmen zuletzt deutlich aufgehellt. Als Grund für die Notwendigkeit steigender Zinsen wird die Preisblasenbildung auf den Märkten gesehen („Zinsen unten, Preise hoch und umgekehrt“). Als Alternativen zu Aktien kommen Kunst und Immobilien in Frage. Wegen der notwendigen hohen Sachkunde bei Kunst bleiben Immobilien, über die hier bei den letzten News berichtet wurde, wobei die Preissteigerungen in Ballungszentren mit 20 % genannt werden, was ja wegen des Schweinezyklus bei Immobilien bald in die andere Richtung gehen wird. Die Angst vor einer spekulativen Blase ist angesichts der schweren Kursverluste Anfang der 2000er Jahre und im Jahr 2008 verständlich. Die Frage‚ wann die Blase platzt, wird schon seit 2012 gestellt. 2008 verbuchten die Fonds vor dem Platzen der Blase hohe Zuflüsse, das ist heute genau umgekehrt. Das Umschichten in den USA ging dank der steigenden Zinsen in Rentenfonds. Käufer amerikanischer Aktien sind die Unternehmen selbst, auch ausländische Anleger haben in den Markt investiert, so dass eine scharfe Kurskorrektur nicht gesehen wird. Was die Fachwelt aber beobachtet ist, dass Zeiten mit außergewöhnlich hohen Schuldenständen und Zeiten mit hohen staatlichen Budget-Defiziten mit Phasen häufigerer Krisen einhergehen. Über die aktuelle sog. Zombifizierung haben wir hier bereits berichtet, so dass hier eine latente Gefahr lauert. Was als Anlageklasse gelaufen ist, sind des Deutschen liebstes Kind, die Lebensversicherungen. Alle wollen sie nicht mehr: Versicherer und Versicherte. Wer Zeit hat mag mal prüfen, ob er in seine Police ein ewiges Widerrufsrecht („Policenmodell“) hat oder hatte, denn hiervon sind auch bereits ausbezahlte Policen betroffen. Betroffen sind Verträge, die zwischen dem 29. Juli 1994 und dem 31. Dezember 2007 abgeschlossen wurden; der Marktwert dieser rd. 108 Mio. Policen beläuft sich auf rd. 400 Mrd. Euro. Vor 2008 war es üblich, den Versicherungskunden erst nach der Unterschrift unter den Antrag zu erklären, was sie da eigentlich unterschrieben hatten. Die Versicherer verschickten die entscheidenden Bedingungen oder eine Verbraucherinformation erst Tage später. Oft kamen die Police und das Vertragswerk in einem Paket, daher der Namen „Policenmodell“. Das Widerspruchsrecht war zunächst begrenzt auf 14, später auf 30 Tage, noch später auf ein Jahr nach Zahlung der ersten Prämie. So nicht, urteilte der Bundesgerichtshof nach einer entsprechenden Stellungnahme des Europäischen Gerichtshofs EuGH im Mai 2014. Die merkwürdige Jahresfrist gilt seitdem nicht mehr: Ohne richtige Belehrung über den Inhalt des Vertrags, ihr Recht auf Widerspruch, den Fristbeginn und die Dauer des Widerspruchs haben die Versicherten seitdem eine Art „ewiges“ Widerspruchsrecht. Nun werden seit geraumer Zeit die Erträge der Versicherungen durch die Kosten neutralisiert oder aufgezehrt. Versicherte, die die geringen Erträge erkannt haben, haben bisher ihre Verträge gekündigt und sich den Rückkaufswert auszahlen lassen. Bei dem „ewigen“ Widerrufsrecht kommt es aber zu einer Rückabwicklung. Alle wird zurückgedreht, als ob der Vertrag nicht bestanden hätte: Provisionen, Verwaltungskosten, etc., Zinsen werden aber gutgeschrieben. Die Rechtsdurchsetzung ist nach gemachten Erfahrungen nicht immer einfach, denn für die Unternehmen steht ja viel auf dem Spiel. Es ist also verständlich wenn z. B. Generali ihr Lebensversicherungsgeschäft einstellt und die Verträge verkauft an einen Abwickler. Was tun im Bereich Vermögensverwaltung? Insbesondere bei älteren Zeitgenossen, die durch Arbeit nicht mehr verlorenes Kapital wiedergewinnen können, sollten durch Liquiditätspositionen Preisverfällen vorbeugen. Jüngere Spekulanten oder solche mit viel Geld mögen weiter setzen; es ist ja offensichtlich noch etwas Luft nach oben.
Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zu Aktienmarktstrategien, diesmal wieder von Kostolany:
- „Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, der hat sie auch nicht, wenn sie steigen.“ Diese Börsenweisheit geht insbesondere an die Adresse der Nicht-Investoren, die jahrelang ängstlich an der Seitenlinie stehen und auf noch weiter sinkende Kurse warten.
- „Spekulieren kann jeder. Es zur richtigen Zeit zu tun – das ist die Kunst.“, sagte Kostolany einmal. Timing ist alles, meinte der Börsenguru, wenn es um spekulative Finanzanlagen geht.
- „Anfangs war ich der festen Überzeugung, die Börse sei die größte Erfindung der Welt. Ich bin noch derselben Auffassung.“ Auch nach Jahrzehnten an der Börse glaubte André Kostolany weiterhin an den Sinn und den Erfolg der Institution Börse.
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