Börsentipps September 2012

Wirtschaft/Börse: Summa Summarum

Wie die letzten Umfragen zur Wählergunst der Parteien zeigen, ist die CDU/CSU im Aufwind: Merkels ruhige Hand zeigt Breitenwirkung. Die SPD dürfte die kommende Bundestagswahl bereits verloren haben: Klar haben Gabriel und sein Souffleur Habermas Recht, wenn sie, wie der Sachverständigenrat eine Vergemeinschaftung der Schulden fordern, aber das sagt man wie Merkel nicht: Die Stammwählerschaft der SPD, die Arbeitnehmer, die kleinen Leute verstehen doch nicht, dass sie in der Woche mehrere Stunden für die Schwachländer umsonst gearbeitet haben und auch künftig umsonst arbeiten werden, so wie sie es bereits für die neuen Bundesländer seit über 20 Jahren gemacht haben. Da die FDP mit Rößler nicht wieder auf die Beine kommt, dürfte eine große Koalition angesagt sein. Von den drei Kanzlerkandidaten der SPD dürfte es Steinmeier wieder werden, weil Steinbrück keine Mehrheit in der Partei findet und Gabriel sich in der Parteiführung leichter als auf der großen Bühne tut. Die Eurozone befindet sich im Auge des Hurrikans und kann Mitte des Monats durch das Verfassungsgericht und Anfang Oktober durch das Griechenlandtrio zerrissen werden. Vosskuhle ist zu umsichtig als dass er durch einen Richterspruch Europa zerstört. Die flotten Sprüche zum schnellen Austritt Griechenlands verstummen zunehmend nachdem man die Kosten hierfür kalkuliert hat und auch den Griechen wird klar, dass mit der Drachme die Wiederauferstehung länger dauert. Spannend ist die EZB-Politik: Weidmann hat Recht wenn Draghi die politische Legitimation für sein Handeln abspricht. Die Maastrichter Verträge verbieten den Aufkauf von Anleihen zur Staatsfinanzierung eindeutig. Die EZB nimmt den Regierungen aber das Handeln in den Sanierungsfragen der Schwachländer bequem ab, da die Parlamente nicht bemüht werden müssen. Die EZB hat das Spiel erkannt und gibt nur Geld, wenn der IWF die Schwachländer betreut und hierbei angebotsorientierte Maßnahmen zur Wettbewerbssteigerung fordert. Durch die Billigzinspolitik herrscht Anlagenotstand, nicht nur bei den Versicherungen, sondern bei allen Anlegern, die sich auch der wachsenden Inflation gegenübersehen. Die Firmen werden von nachgelassenen Nachfragen der anderen Euroländer sowie der USA und China erreicht, so dass hier die Investitionen zurückgefahren werden. Der Anleger, der nur sein Geld erhalten will, muss zunehmend Risiken in Kauf nehmen, um sein Vermögen zu erhalten. Eine drei vor dem Komma sollte die Rendite des Vermögens schon bringen. Mit deutschen, vermeintlich sicheren Staatsanleihen ist das nicht zu machen. Vermögensaufbau geht nicht über die Rendite, sondern über Einkommen, Sparen und den Erhalt des Gesparten. Vermögensaufbau über Rendite geht gar nicht, das hat Altmeister Kostolany erkannt, indem er darauf hinwies, dass der, der Vermögen hat, nicht spekulieren darf und der, der etwas hat, spekulieren darf, aber der, der kein Vermögen hat, spekulieren muss. Von der Leyen weist zu Recht auf künftige Altersarmut hin, aber das ist doch politisch gewollt, wenn zur Senkung der Lohnkosten die gesetzliche Rente bis 2030 von 50 % auf 40 % heruntergefahren wird und gleichzeitig die private Altersvorsorge über Riester und Rürup das Loch stopfen soll, dieses aber für die unteren Einkommensbezieher nicht geht, weil das Einkommen zu gering ist und dank der hohen Kosten die Versicherungen nichts bringen können. Was macht der Anleger also? Vor dem 12. am besten gar nichts mehr. Der 12. dürfte aber wie vermutet gut ausgehen, denn Vosskuhle wird den Euro nicht versenken mit der Begründung, dass es der Regierung nicht verwehrt werden kann, Europa zu festigen. Er dürfte die ESM-Finanzierung an angebotsorientierte Wettbewerbsverstärkungen binden und für weitergehende Finanzierungen einen Volksentscheid fordern. Hierdurch gestärkt, dürfte der Bericht der Troika Anfang Oktober dazu führen, dass Griechenland mehr Zeit aber nicht mehr Geld erhält. Was bleibt, ist ein Loch in der EZB-Bilanz, denn die dort hereingenommenen Anleihen der Schwachländer sind nicht voll werthaltig, hieran sind wir mit 27 % beteiligt, Verfassungsgericht und no bailout-Regeln der europäischen Verträge hin oder her. Dass der DAX um die 7000 pendelt, ist Ausdruck des Anlagenotstandes aufgrund der niedrigen Zinsen der Zentralbanken, die ebenfalls eine Umverteilung bewirken, auch kommt internationales Geld zurück. Entscheiden sich Verfassungsgericht und die Regierungen nach dem Troikabericht für ein Fallenlassen Griechenlands, dürften alle Indizes gegen Süden rauschen, geht es gut, sind 8000 bis zum Jahresende drin. Sicherheitsfanatiker sollten daher unter Gewinnmitnahmen ihre Positionen glatt stellen und das Geld vom Tisch nehmen und auch die Unternehmensanleihen liquidieren. Wer doch setzen will sollte sich mal die Anleihen von Schaeffler und Conti ansehen, hier sind noch 5 % vor Steuern drin. Nachdem die Fusion der beiden Firmen abgeblasen wurde, geht es beiden besser und Conti wird wohl in den DAX aufgenommen, so dass hier die größere Sicherheit gegeben ist (A1AY2A, A1G6WT, A1G0J3), auch läuft die Conti-Anleihe nur bis 2015. Wer von Aktien nicht lassen kann, dem sind weiterhin Allianz und Post zu empfehlen, die Allianz dürfte die Niedrigzinspolitik bis 2017 durchhalten und Waren gehen Gott sei Dank noch nicht durchs Internet.

Wie immer am Schluss ein paar kritische und auch humoristische Börsenweisheiten, diesmal alle von Warren Buffet:

“Das wird ein echtes Drama. Ich weiß wirklich nicht, wie dieser Film endet. Aber ich versuche immer, solche Filme zu meiden.” Warren Buffett über die Situation in Griechenland.

“Konzentrieren Sie Ihre Investments. Wenn Sie über einen Harem mit vierzig Frauen verfügen, lernen Sie keine richtig kennen.”

“Regel eins lautet: Nie Geld verlieren. Regel zwei lautet: Vergesse nie die Regel Nummer eins.”

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