Börsentipps September 2015

Wer selber mal mit Nato-Draht Sperren errichtet und nun Enkel im Alter der Flüchtlingskinder hat, die sich durch den gefährlichen Draht zwängen, wird unsicher, wenn er in die Gesichter dieser Kinder blickt, in denen sich der Albtraum der Vergangenheit, die Gefahr der Situation und die Hoffnung an die Zukunft wiederspiegeln. Sperren müssen gesichert werden, sonst bringen sie nichts, dieses merkt nun auch Ungarn. „Merkeln“ ist ein Modewort unter Jugendlichen für das Politikverhalten unserer Kanzlerin, das stets zum richtigen Ergebnis führt. Obwohl das Flüchtlingsthema schon vor der Urlaubszeit jedermann als Krisenthema bekannt war, hörte man von Merkel nichts, sie fuhr seelenruhig in Urlaub und meldete sich erst vor wenigen Tagen zu Wort, als die erhoffte Lösung längst in der Bild nachzulesen war: Europäische Standards und schnellere Abschiebung der Balkanflüchtlinge. Das Thema hat die Kraft, die EU zu sprengen: Der Euro wackelt nach wie vor, Schengen und Dublin funktionieren nicht, der französische Finanzminister Sapin fordert, was ja von Frankreich nicht neu ist, den Weg in eine Transferunion und selbst Weidmann fordert in der Tradition seiner Vorgänger ein wirtschaftliches Fundament für den Euroraum. Kohl, der den Euro als wirtschaftliche Klammer sah und anderen ökonomischen Stuss, wie die Rettung industrieller Kerne in Ostdeutschland verzapfte, war kein Mann der Wirtschaft. Das Flüchtlingsthema kann auch kurzfristig unsere Gesellschaft spalten. Der Krozinger Bürgermeister hat es treffend formuliert: „Von jetzt auf gleich für immer“. Die publik gewordenen Kostenschätzungen liegen zwischen t€ 15 bis t€ 60 pro Jahr und Flüchtling, die Mitte dürfte wohl richtig sein. Die Probleme werden wie immer von oben nach unten durchgereicht: Vom Bund auf die Länder und von diesen an die Gemeinden, die die Ehrenamtlichen einbinden. Das bange machende Hauptproblem wird noch nicht offen diskutiert: Wie viele kommen noch? Die Zahlen steigen jedenfalls. Gaddafi hatte Recht: Nach ihm werde Europa schwarz. Ein Saunabruder, ein verlässlicher Badenweiler Gastronom, will bereits mehrfach blonde Frauen mit schwarzen Männern in den Reben gesehen haben, jedoch nicht beim Herbsten. Harz IV steht den Flüchtlingen zu, es handelt sich um das Arbeitslosengeld II. Arbeitslosengeld I wird maximal für 24 Monate gezahlt. In Berlin wird das Taschengeld an Flüchtlinge bereits im Voraus gezahlt. Hier tun sich riesige Gerechtigkeitslücken auf. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Göring-Eckhardt, die ihr Studium noch nicht beendet hat, forderte von Merkel ein Bekenntnis zur uneingeschränkten Willkommenskultur. Das geht offensichtlich nur bei einem verbeamteten Wählerklientel, bei dem das Geld schlicht aus dem Bankautomaten kommt. Die Kosten der Völkerwanderung fallen an: Nahles hat weiteren nach oben offenen Bedarf bei Schäuble „angemeldet“, der glücklicherweise (Progression) auf einem Haufen Mehreinnahmen sitzt. Die Länder fordern Kostenübernahme vom Bund und die Gemeinden erhöhen die Gewerbesteuern: Die Willkommenskultur hat ihren Preis, den die Engländer nicht zahlen und die Illegalen bestrafen wollen. Im Übrigen sind auch die Herkunftsländer nicht glücklich: In Albanien und Serbien, so beschweren sich deren Regierungen, sind mittlerweile ganze Landstriche leergefegt, bis auf Alte und Kranke. Aus den Krisenländern Nordafrikas und des Nahen Ostens flüchten die Wehrfähigen, anstatt sich dem Terror in den Weg zu stellen, so dass diese Aufgabe der Westen direkt mit übernehmen muss. Das alles kostet reale Opfer oder Geld. Ein Glück für die Leser dieser Kolumne, dass sie rechtzeitig aus der Börse ausgestiegen sind und damit ihr Geld behalten haben. Die Nichtleser wurden bestraft. Wo diese Zeilen geschrieben werden steht der DAX bei genau 10.000 mit Fahrtrichtung Süden und kommt von 12.400 Mitte Mai; Glückwunsch, wenn Sie diese Verluste nun risikoscheu mit dem Sparbuch wieder auffüllen wollen, Sie müssen sehr gesund sein und sehr alt werden. Wir alle wissen: Der Grundstein für große Vermögen wird in Krisenzeiten gelegt. Die Finanzmarktkrise im Jahr 2008 war die letzte große Gelegenheit, Qualitätsaktien zu einem Schnäppchenpreis zu kaufen. Der Ausbruch der europäischen Schuldenkrise sorgte im Jahr 2011 für eine weitere Kaufchance. Die Frage ist hier schlicht, ist die aktuelle Krise an den Börsen beendet, so dass man wieder einsteigen kann oder sollte man eine Bodenbildung abwarten. Niemand weiß das genau, aber es gibt in der Wirtschaftsgeschichte ja Muster und die aktuelle Lage kann man analysieren. Nehmen wir 2008: Der sich Mitte 2007 anbahnende Rücksetzer dauerte bis Anfang 2009, also eineinhalb Jahre. Die Schuldenkrise von 2011, die ja noch nicht beendet ist, dauerte charttechnisch von Anfang 2011 bis Ende 2012, also rd. zwei Jahre. Aktuell korrigiert der DAX ab Anfang/Mitte April. Zur Lage: Die US-Zinswende steht vor der Tür, der Dollar wird tendenziell stärker und die Schwellenländer können ihre Dollarschulden kaum tilgen. Wie die Sache ausgeht kann man nachlesen bei der Asienkrise Ende der 90er Jahre. Auch in der Wirtschaftsgeschichte wiederholt sich alles. In China ist Gott sei Dank nun die Ursache für den Kursrutsch gefunden: Ein Redakteur einer Wirtschaftszeitung hatte das Gerücht veröffentlicht, der Staatsfonds würde keine Aktien mehr kaufen, was ja nach einem Anstieg des Shanghai Composite über 150 % in Jahresfrist durchaus möglich gewesen wäre. Er wird nun hart bestraft, ebenso wie Spekulanten, die auf fallende Kurse gesetzt hatten. Vorher waren die USA als Ursache ausgemacht worden: Die anstehenden Zinserhöhungen hatten den Renminbi mit in die Höhe getrieben, wollte man doch eine feste Dollarparität halten. Es folgten heftige Abwertungen. Börsenkurse werden von den Erwartungen an die Zukunft bestimmt. Alte Theorie. Neue Theorie: Auch von der Vergangenheit: Die chin. Banken haben jede Menge Leichen in ihren Büchern aus Krediten an ehem. nicht rentable Staatsbetriebe und neuerdings aus Immobilienkrediten. Also nicht nur die Deutsche Bank hat Altlasten. Der Sänger Jack White setzt auf pflegeleichte Indexfonds. Klar, man kauft auch Schrott mit. Aber ein globaler Indexfonds hat seinen Reiz, da jetzt viele Indizes korrigieren. Also: Weiter warten, jetzt bei einem aktuellen Tagesverlust des DAX von 2,8 % einzusteigen wäre grob fahrlässig.

Wie stets an dieser Stelle diesmal einige kritische, aber auch humoristische Lebens- und Börsenweisheiten:

  • „Wette nie gegen die Notenbank“, vgl. oben.
  • „Greife nie in das fallende Messer, vgl. oben.
  • „Geld stinkt nicht, sondern nur verlorenes Geld.“

Haben Sie Rentabilitätsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

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Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer von 17. 12. 2014 haben wir auf unserer Home-Page veröffentlicht: Bis zum 30. 6. 2016 bleibt alles beim Alten, was danach gilt, bestimmt der Gesetzgeber, der erklärtermaßen um Kontinuität bemüht ist. Mehr oder minder dürfte aber auch dann die Erbschaftsteuer für den Normalfall bei Unternehmensübergaben im kleineren und mittleren Bereich entfallbar gestaltet werden. Für große Unternehmen wird es in jedem Fall teurer, kleine Unternehmen unter 20 Mitarbeitern müssen dann aber auch die Kriterien für Erleichterungen erfüllen und damit wohl Arbeitsplatzgarantien geben. Den aktuellen Gesetzesentwurf der Bundesregierung vom 8. 7. 2015 haben wir in unsere Home-Page eingestellt.