Börsentipps September 2016

Die Randbedingungen für eine Anlage sind nunmehr klarer: Zinserhöhungen in den USA am Ende des Jahres und perspektivisch ist mit Yellen davon auszugehen, dass die alten Zinsniveaus nicht mehr erreicht werden. Die harten Wirtschaftsdaten in den USA sehen aber nicht gut aus. Der Dollar wird in Erwartung der Zinserhöhung stärker und treibt etwas die Gewinne und erleichtert Aktienkäufe bei uns. Reicht das für einen Kauf oder sollte man noch warten, da der alte Zusammenhang weiter gilt: Zins oben, Preise unten? Ein Sachverhalt der für alle Vermögensanlagen gilt. Was aber auch klarer wird ist, dass die wundersame Geldvermehrung der Zentralbanken, die ja mittlerweile schon Aktien kaufen (Schweiz), nichts bringt. Die Konjunktur lässt sich so nicht ankurbeln und die Inflation auch nicht, wohl aber werden die Versorgungssysteme für das Alter ruiniert, so dass auch Schäuble nunmehr eine Änderung der Geldpolitik und eine Ende des Negativzinses fordert. Der große Schwenk der Konjunkturpolitik deutet sich an: Keynes ist wieder gefragt und wird durch staatliche Investitionsprogramme die Konjunktur ankurbeln. Wenn dann noch die Zinsen steigen, dürften jedoch die Haushaltsziele gänzlich abgeschrieben werden. Draghi ist kein Monetarist, denn deren Wirtschaftspolitik lehnt jegliche Form von Eingriffen des Staates in die Geldmenge, Beschäftigungspolitik und die Wirtschaft ab. Auch die Bundesbank hat diese Geldpolitik mal betrieben, aber das ist erlebte Geschichte, nunmehr lauf den Uhren anders. Der Rahmen für staatliche Konjunkturprogramme ist grundsätzlich nicht gegeben. Seit 2008 sind die Schulden des öffentlichen und privaten Sektors der führenden Industriestaaten um mehr als 60 Billionen Dollar auf mehr als 200 Billionen Dollar – das sind rund 300 Prozent der Wirtschaftsleistung der Welt – angestiegen. Wenn der durchschnittliche Zinssatz bei zwei Prozent liegt, bedeutet eine Verschuldung von 300 Prozent der Wirtschaftsleistung, dass die Wirtschaft um sechs Prozent wachsen muss, um die Zinsen zu bezahlen. Um dieses Problem zu „lösen“, drücken die EZB, die japanische Notenbank und andere Notenbanker die Zinsen immer weiter in den Strafzinsbereich, weshalb inzwischen weltweit Staatsanleihen im Wert von umgerechnet zwölf Billionen Strafzinsen abwerfen. Etliche Experten sagen vorher, dass in der nächsten Krise auch die USA die Zinsen deutlich in den Strafzinsbereich senken wird. Die Bindung der Schulden an künstlich gedrückte Zinsen oder Strafzinsen durch die Zentralbanken sind eine DeFacto-Steuer für die Besitzer von Geld und Staatsanleihen. Dadurch wird im Laufe der Zeit Geld von den Sparern zu den Schuldnern und dem Staat umverteilt, womit die soziale und politische Unzufriedenheit genährt werden, wie die Weltwirtschaftskrise aufgezeigt hat. Inzwischen dämmert es selbst vielen Experten, dass Strafzinsen die Wirtschaft nicht etwa ankurbeln, sondern sie schwächen, weil den Sparern zunehmend Zinseinnahmen fehlen, weshalb die Sparer weniger Geld für den Konsum haben. Hingegen fällt es vielen hochverschuldeten Schuldnern zunehmend schwer, neue Schulden zu machen. Dabei beruht das gesamte Wirtschaftswachstum der USA allein auf dem Schuldenmachen. So sind die Schulden der Amerikaner, also von Staat, privaten Haushalten und Unternehmen, im Jahr 2015 um horrende 1,9 Billionen Dollar gestiegen. Hingegen ist die Wirtschaftsleistung um lediglich 0,64 Billionen Dollar gewachsen. Entsprechend wachsen die Schulden viel schneller als die Wirtschaftsleistung oder umgekehrt: ohne neue Schulden kein Wirtschaftswachstum. Was also sollten Anleger tun? Marc Faber empfiehlt nicht, wie manch anderer Anlageprofi, alles zu verkaufen. Vielmehr rät er zu einem diversifizierten Portfolio, unter anderem bestehend aus Edelmetallen, amerikanischen Staatsanleihen, die in einem solchen Fall weiterer geldpolitischer Lockerungen Kursgewinne bieten dürften, sowie Aktien und Anleihen aus den Emerging Markets. Vorsicht ist dagegen wohl in der Tat bei amerikanischen Aktien geboten, die nicht nur laut Faber inzwischen als teuer gelten. Doch egal, ob Anleger etwas auf Fabers Ansichten geben oder nicht: Sie sollten im aktuellen Umfeld auf jeden Fall sehr vorsichtig sein. Das KGV beim DAX beträgt rd. 15, nicht zu viel und nicht zu wenig. Schaut man sich das bekannte Renditedreieck an, so signalisiert dieses auch zur Vorsicht: Es kommt auf den Einzelfall der Anlageentscheidung an.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zu Aktienmarktstrategien:

  • „Alkohol kann die Phantasie stimulieren, unnütze Hemmungen beiseite räumen, und das ist sehr oft besonders günstig.“ (André Kostolany)
  • „Alles ist vergänglich. Nichts ist auf Dauer, weder eine Hausse noch eine Baisse. Als Faustregel gilt: Eine Hausse dauert etwa dreimal länger als eine Baisse. Vergeuden Sie nicht ihre Zeit mit Timing, sondern nutzen Sie Baissen für Käufe.“ (Gottfried Heller)
  • „An der Börse kann man 1000 % gewinnen, aber nur 100 % verlieren.“ (Markus M. Ronner)

Haben Sie Rentabilitätsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Kapitalanlage in oder Finanzierung aus der Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

Wollen Sie Ihr Unternehmen gegen die weiterhin instabile Konjunktur sturmfest machen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir checken Ihr Geschäftsmodell und unterstützen Sie bei der strategischen Adjustierung.

Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen.

Die Koalition hat sich bei der Reform der Erbschaftsteuer geeinigt. Der geänderte Gesetzesentwurf wurde am Freitag 24. Juni 2016 vom Bundestag verabschiedet. Ob der Bundesrat am 8. Juli 2016 in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zustimmen wird ist offen. Das Gesetz soll rückwirkend zum 1. Juli 2016 in Kraft treten. Den Entwurf eines Gesetzes zur Anpassung des Erbschaftsteuer- und Schenkungsteuergesetzes haben wir auf unserer Home-Page veröffentlich. Linke, Grüne und SPD haben Änderungswünsche angemeldet. Der Gesetzesentwurf dürfte damit wohl im Vermittlungsausschuss landen.