Kaufen, halten, verkaufen? Die aktuelle Entwicklung an den Börsen zeigt stark nach Süden, was tun? FED-Chef Powell hat gerade festgestellt, dass sich die Geldpolitik mit der Schutzzollpolitik von Trump schwertut, das gleiche gilt allgemein auch für den BREXIT-Schaden bei einem unkontrollierten Ausscheiden. Dem geneigten Leser dieser Kolumne empfehlen wir in allen Börsensituationen grundsätzlich einen Trailing-Stop zu setzen. Ein Trailing-Stop (Trailing-Stop-Loss) basiert auf Basis des herkömmlichen Stop-Kurses. Im Unterschied zu diesem ist ein Trailing-Stop keine statische, sondern eine dynamische Angelegenheit. Während also ein Stopkurs bei einem fixen Wert steht und da auch bleibt (bis er ausgeführt oder gelöscht wird), sieht das bei einem Trailing-Stop anders aus. Denn dieser wird automatisch nachgezogen, wenn der Kurs des Basiswerts steigt. Wenn der Stopkurs bzw. die Spanne des nachgezogenen Kurses entsprechen eng gesetzt wurde, hält sich der Schaden in Grenzen. Zu beachten: Die Börse ist keine Einbahnstrasse und mit der Aktie werden nicht nur Anteile an einem Unternehmen erworben, sondern auch dessen Risiken. Bekanntermaßen empfehlen wir einen weltweit anlegenden ETF-Fonds (MSCI-World). Wie die ök. interessierten Leser wissen, hält auch die momentane Hausse nicht ewig und bröckelt ja schon erheblich, so dass auch der letzte Spekulant merkt, was die Stunde geschlagen hat. Was also tun bei sich abzeichnenden weiter sinkenden Kursen? Wir raten zu einem pragmatischen Verhalten, dem nur wenige Annahmen zu Grunde liegen: Erstens ist das die Überzeugung, dass Aktien allen vorübergehen den Übertreibungen an der Börse zum Trotz langfristig die Entwicklung von Unternehmen spiegeln. Damit sollten zweitens wirtschaftliches Wachstum und wirtschaftlicher Fortschritt langfristig positive Renditen am Aktienmarkt generieren. Drittens ist und bleibt die Zukunft aber ungewiss und so hat es wenig Sinn, zu viel Vertrauen in Kursprognosen zu hegen. Wer regelmäßig monatlich spart und langfristige Ziele verfolgt, hat mit der momentanen Situation kein Problem, er kauft jetzt billiger nach und verwässert dadurch seine Einstandskosten. Reagieren mit Stop-Kursen sollte wohl der, der ein Vermögen verwaltet und von den Erträgen lebt. Der sollte sich auch mit den Strategien gegen Kursverluste beschäftigen. Das bekannteste Beispiel ist der Kauf von Verkaufsoptionen auf Einzelaktien oder Aktienindizes, deren Wert umso stärker steigt, je stärker die Aktienkurse fallen. Wie bei einer Versicherung ist dieser Schutz nicht umsonst, weil der Optionskauf mit Kosten verbunden ist. Sinken die Aktienkurse nicht wie befürchtet, verfallen die Optionen und damit das in sie investierte Kapital. Diesen und ähnlichen Strategien liegt die Großanlegern vertraute Erkenntnis zugrunde, dass einem Anleger nicht nur das von ihm gekaufte Wertpapier gehört, sondern auch die mit dem Wertpapier verbundenen Kursschwankungen. Viele moderne Strategien von Profis beruhen darauf, diese Kursschwankungen (Volatilität“) stärker zu nutzen als früher, indem die von ihnen verwalteten Wertpapierbestände nicht einfach liegen gelassen, sondern aktiv bewirtschaftet werden. Die meisten dieser Strategien eignen sich nicht für Privatanleger, aber wer ein gut bestücktes Aktiendepot besitzt, könnte darüber nachdenken, Kaufoptionen zu verkaufen und hierfür Prämien einzunehmen. Hier muss der Anleger damit rechnen., dass er seine Aktien zu einem vorab festgelegten Kurs dem Käufer der Option zur Verfügung stellen muss, wenn der Aktienkurs deutlich steigt. Aber dafür hat er die Optionsprämie eingenommen. Sinken hingegen die Aktienkurse, wird er seine Papiere nicht herausgeben müssen; im Gegenzug behält er die vereinnahmte Optionsprämie. Solche Optionsgeschäfte kann man sich überlegen, sie werden aber gerade für viele ängstliche Anleger, die mit den Feinheiten solcher Finanzprodukte nicht vertraut sind, nicht in Frage kommen. Eine weitere Möglichkeit ist der vorübergehende Ausstieg aus dem Aktienmarkt – aber auch er kostet durch den Verkauf und den späteren Rückkauf der Aktien Geld. Hier ist ganz wichtig, die Transaktionskosten über eine geeignete Bank ganz niedrig zu halten. Wir raten nicht zu folgendem Verfahren, verweisen aber darauf, dass das nachfolgend geschilderte Verfahren früher in den Vereinigten Staaten häufiger empfohlen worden ist. Zu seiner Anwendung bedarf es eines Indikators aus der charttechnischen Analyse: der Linie, die für jeden Handelstag den Kursdurchschnitt der vergangenen 200 Handelstage angibt. Das ist die sogenannte 200-Tage-Linie. Wenn ein aktueller Kurs spürbar unter seine 200-Tage-Linie fällt und nicht rasch darüber zurückkehrt, werden die Aktien verkauft und das Geld – was derzeit nicht attraktiv ist – auf einem Bankkonto oder in kurzlaufenden sicheren Anleihen geparkt. Dann wartet der Anleger, bis der aktuelle Kurs der Aktie oder eines Aktienindex wieder deutlich über seine 200-Tage-Linie zurückkehrt. Anschließend kauft er seine Aktien oder Aktienfonds wieder zurück. Im Falle einer schweren Krise können zwischen dem Zeitpunkt von Kauf oder Verkauf mehrere Jahre vergehen. Dieses Verfahren verhindert das Durchschreiten tiefer Täler, weil der Anleger nicht mehr dabei ist, wenn sich die Baisse austobt. Er steigt aber auch erst wieder ein, wenn die Kurse schon wieder ein Stück weit gestiegen sind. Die 200-Tage-Linie jedoch kein zuverlässiger Indikator. Ob sie tatsächlich eine bevorstehende Krise anzeigt, weiß man immer erst im Nachhinein. In Berlin werden die Mieten gedeckelt und die EZB wird die Minuszinsen weiter senken, also auch unter diesen Aspekten kann man dem langfristigen Anleger nur internat. Aktien empfehlen. Werden die negativen Zinsen bald wieder drehen? Kann es überhaupt neg. Zinsen geben? Geldtheoretiker stellen auf den natürlichen Zins ab, der aktuell auch negativ ist. Der natürliche Zins ist jener Zinssatz, der sich in einer vollbeschäftigten und inflationsfreien Volkswirtschaft ohne Beeinflussung durch Notenbanken ergäbe. Der negative Zinse ist ein Zeichen dafür, dass einiges aus dem Lot geraten ist. Ende des 19. Jahrhunderts hatte der österreichische Ökonom Eugen von Böhm-Bawerk die These vertreten, ein natürlicher, durch politische Maßnahmen nicht verzerrter Zins könne nicht negativ sein, weil die Menschen gegenwartsbezogen seien: „In aller Regel haben gegenwärtige Güter einen höheren Wert als künftige Güter gleicher Art und Zahl.“ So neigten die Menschen dazu, „systematisch unsere künftigen Bedürfnisse und die Mittel, die zu ihrer Befriedigung dienen, zu unterschätzen.“ Der österreichische Ökonom Ludwig von Mises hat den Gedanken noch radikaler formuliert: „Handeln muss immer und ausnahmelos Befriedigung in einem näher gelegenen Zeitabschnitt höher schätzen als Befriedigung gleicher Art und Stärke in einem ferner gelegenen gleichlangen Zeitabschnitt. Täte es das nicht, dann könnte es nie dazu gelangen, sich für eine Befriedigung zu entscheiden.“ Mit anderen Worten: Ohne die Existenz eines positiven Zinses würden die Menschen nicht konsumieren. Als die beiden genannten Ökonomen ihre Thesen schrieben, betrug die Lebenserwartung knapp 40 Jahre. Diese hat sich mittlerweile fast verdoppelt. Heute können viele Menschen nach ihrem Eintritt in den Ruhestand auf ein noch mehrere Jahrzehnte währendes Leben hoffen und die finanzielle Vorbereitung auf einen solchen Ruhestand lässt es nicht unmöglich erscheinen, dass sie gerade in ihren letzten Berufsjahren, in denen die Arbeitseinkommen ihren Höhepunkt erreichen, aktuellen Konsum zu einem Teil zurückstellen. Diese Bereitschaft zur Ersparnis mag umso höher sein, je unsicherer die Erwartungen auf ein gedeihliches wirtschaftliches Umfeld im Alter ausfallen: Wer in der Zukunft eine Überforderung der gesetzlichen Rentenversicherung, weiterhin niedrige Zinsen auf Kapitalerträge und steigende Kosten für die medizinische Versorgung und Pflegeleistungen erwartet, wird auch dann sparen, wenn der Zins heute negativ ist. Das Sparaufkommen steigt also und auf der anderen Seite, der Nachfrageseite, gehen die hohen materiellen Investitionen zurück, da zunehmend in Software (z. B. „künstliche Intelligenz“) investiert wird, wo laufend Löhne anfallen, aber keine Riesenbeträge zum Aufbau von Produktionskapazitäten. Drehen könnte der nat. Zins, wenn die aktuelle Rentnergeneration der sog. Babyboomer (Nachkriegsgeneration) unter der Erde liegt und damit ihre Ersparnisse aufgebraucht sind. Bei der Zinsdiskussion ist auch die inverse aktuelle Zinskurve von Interesse, die allgemein als Zeichen der Krise verstanden wird. In der Vergangenheit galt diese einfache Regel recht zuverlässig: fallen langfristige Zinsen unter kurzfristige, ist der Wirtschaftsabschwung ausgemacht. Als sich die Zinskurve vor wenigen Wochen in den Vereinigten Staaten umkehrte, fielen deshalb auch die Aktienkurse an der Börse um drei Prozent. Eine Woche darauf wiederholte sich das Spiel mit etwas geringeren Ausschlägen. Rein intuitiv erwartet ein Anleger bei einer Geldleihe mit längerer Laufzeit und somit größeren Unwägbarkeiten auch eine höhere Rendite als bei einer kurzen Laufzeit. Doch in wirtschaftlichen Schwächephasen dreht sich diese Ratio um. „In der Vergangenheit hat eine Umkehrung der Zinsstrukturkurve auf Basis von drei monatigen und zehnjährigen Laufzeiten jede Rezession zuverlässig korrekt vorher gesagt“. Die These wird auch bestritten, Anlass zur Sorge verbreitet sie aber allemal. Die allgemeine Handlungsempfehlung richtet sich per Saldo aktuell an dem Planungshorizont aus, also wie lange der Anleger anlegen will: Kurzfristig die spekulativeren Investments zurückstellen, die langfristige Anlage aber in Ruhe fortsetzen. Bekannt: Sind die Zinsen und die Kurse unten läuft Gold. Nach jahrelangem Dämmerschlaf sind zwar mittlerweile die Preise für Edelmetalle wiedererwacht, und nicht wenige Fachleute sagen jetzt ein deutliches Steigerungspotential in den nächsten Jahren voraus, nachdem sie vor ein paar Monaten noch skeptisch waren. Doch der Goldpreis hat in der derzeit verbreiteten internationalen Verunsicherung die Marke von 1500 Dollar je Feinunze überschritten; auch sind die Kurse vieler Goldminenaktien erheblich gestiegen. Es ist durchaus möglich, dass der Goldpreis auf der aktuellen Erfolgswelle noch eine Weile weiter surfen kann. Doch unabhängig davon, ob dies so eintrifft, sollten Edelmetalle nur ein Bestandteil in einer langfristigen Anlagestrategie sein. Totes Metall ist und bleibt totes Metall. Was tun: Wie bei allen Entscheidungen hinterfragen: Ziele und Potentiale und hieraus die Aktionen ableiten. Mal einige Zeit hinter der Seitenlinie zu verbringen ist eine Möglichkeit.
Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zum Aktienmarkt:
- „Oktober: Dies ist einer der besonders gefährlichen Monate, um mit Aktien zu spekulieren. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar.“
- „Ökonomen haben 14 der letzten 3 Rezessionen erfolgreich vorhergesagt.“
- „Ein Börsenmakler ist jemand, der das Geld anderer Leute investiert, bis alles weg ist.“
Haben Sie Rentabilitätsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.
Wollen Sie Ihr Unternehmen gegen die weiterhin instabile Konjunktur und die anhaltende Systemkrise sturmfest machen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir checken Ihr Geschäftsmodell und unterstützen Sie bei der strategischen Adjustierung.
Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen.
Wir weisen auf unser aktuelles Sonderrundschreiben „Gestaltungsmöglichkeiten zur Erbschaftsteuervermeidung“ hin. So stellte doch Benjamin Franklin fest: „Nichts in dieser Welt ist sicher, außer dem Tod und den Steuern.“ Nutzen Sie die (legalen) Möglichkeiten der Steuerverkürzung für Ihre Nachkommen zu Lasten des Gemeinwesens falls Ihnen das Hemd näher als der Rock ist.