Börstentipps Oktober 2020

Kaufen, halten, verkaufen? Wer weis das schon (Warren Buffett)? Klar ist aber: Die Einschläge kommen näher! Jetzt mag es Trump getroffen haben, Johnson war schon dran, wer ist der nächste? Von uns einer? Um uns herum schießen die Corona-Zahlen in die Höhe und die damit verbundenen ökonomischen Folgen führen zu Auffuhr der Bevölkerung, Madrid und Jerusalem sind die Vorboten. In TV-Interviews fragen die Betroffenen der einfachen Bevölkerungsschichten in ärmeren Ländern, die nur ihre Arbeitskraft verwerten können bei Lockdown-Maßnahmen schlicht, wie sie ihre Familie ernähren sollten. Auch fragt sich der gesetzlich Krankenversicherte, ob er auch hinsichtlich seiner medizinischen Versorgung Präsidentenqualität erwarten kann: Wahrscheinlich nicht, er wird wohl nur in die Fallstatistik eingehen und auf seine Selbstheilungskräfte vertrauen können. Auch ökonomisch, wenn er die Weichen hierfür gestellt hat. Dieses in dem eigenen Wissen, wie der Hase laufen könnte. Wer diese Zeilen regelmäßig liest weist, dass die Staaten in der Krise zwei Möglichkeiten haben gegenzusteuern: Einzelmaßnahmen und Geldpolitik, beide sind ohne Zweifel gut gemeint aber wie alles mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Die Corona Hilfspakete helfen kurzfristig zur Orientierung im Nebel der Unsicherheit, gleichzeitig festigen sie aber die volkswirtschaftliche Produktionsstruktur und sozialisieren diese. Wie der Bund jemals wieder aus der Lufthansa rauskommen will ist mit Blick auf die Commerzbankbeteiligung ernstlich zweifelhaft. Auch kleine Firmen gewöhnen sich an die Überbrückungshilfen und die Arbeitnehmer an Kurzarbeitergeld, beides wurde ja schon verlängert und Heils Ruf nach dem Recht auf Heimarbeit liegt dicht bei dem Ruf anderer nach dem bedingungslosen Grundeinkommen. Wie bei der ergebnisoffenen Energiewende wird ein nicht gedeckter Wechsel auf die Zukunft gezogen, auf die nächste Generation, die sich bei der gesetzlichen Rente bei zwei Beitragszahlern einem Rentner gegenübersieht; bei Blüms Rentenversprechen waren das noch sechs. Wir müssen uns zunehmend fragen, ob mit den gutgemeinten Hilfsprogrammen nicht Produktionsstrukturen festgeschrieben werden, die in dem Umfang auch nach Corona nicht mehr benötigt werden. Ob der Flugverkehr jemals das Vorkrisenniveau erreichen wird ist zweifelhaft; dass die Videokonferenzen im Geschäftsverkehr und der Onlinehandel zunehmen, dürfte dagegen wenig bestritten werden. Makroökonomisch ist die hier relevante Geldpolitik hinsichtlich ihrer Wirkungen auszuloten. Larry Fink von Blackrock hat das Problem erkannt: Die Geldpolitik verschärft die Verteilung von unten nach oben. Die Vermögensbesitzer können sich auf den Greenspan-Put verlassen. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die Fed beauftragt Blackrock als Broker für Käufe etwa von ETFs auf Anleihen, die wiederum Blackrock selbst auf den Markt gebracht hat. Aber entscheidend ist: Das hat alles nicht mehr viel mit dem ursprüngliche Sinn von Börse zu tun: nämlich Unternehmen Kapital zur Verfügung zu stellen. Es ist Finanzkapitalismus mit Casino-Charakter. ETFs verstärken diese Tendenz noch weiter durch die ihnen zugrundeliegenden Mechanismen, auch wenn sie für viele Privatanleger inzwischen die erste Wahl sind; sie haben erkannt, dass sie aufgrund der geringen Kosten für sie ertragreicher sind als die gemanagten Fonds. Die Armen kommen nicht nur durch die fehlende Präsidentenbehandlung bei Corona, sondern auch durch die Folgen der Notenbankpolitik unter Druck. Es ist eine Art Notenbanken-Sozialismus entstanden ist, der die Reichen reicher macht, die Armen aber weiter unter Druck bringt. In New York etwa sieht man das durch den extremen Anstieg der Immobilienpreise und damit auch der Mietpreise – daher gibt es Unterkünfte, wo Menschen gewissermaßen im drei-Schichten-Modus sich ein Bett teilen. Für die Geldpolitik gibt es drei Szenarien: Szenario 1: Die Volkswirtschaften arbeiten sich aus der Lockdown-Krise heraus, erholen sich relativ rasch. Die extreme Geldmengenvermehrung wird gedrosselt, die Zentralbanken kehren zu ihrem bisherigen „normalen“, „gemäßigten“ Inflationskurs zurück. Bedenken, ob das gelingt erscheinen gerechtfertigt, Corona ist noch lange nicht besiegt, nach wie vor steigen die Zahlen rasant und Medikamente und Impfstoffe lassen auf sich warten. Die Bevölkerung wird nervös. Szenario 2: Die Wachstumskräfte der Volkswirtschaften sind nachhaltig beschädigt. Den Schuldnern muss mit immer mehr Geld geholfen werden. Das ist wohl der heutige Stand. Auch die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht wurde (modifiziert) verlängert. Der hiermit verbundene Preisauftrieb lässt noch auf sich warten; der Energiepreisverfall und der internationale Wettbewerb mit Konsumzurückhaltung oder besser „Angstsparen“ sorgen noch dafür, doch irgendwann schwappt der Missverhältnis der Gütermenge zur Geldmenge über. Das starke Anwachsen der Geldmengen treibt die Konsumgüter- und Vermögenspreisinflation stark in die Höhe – die sich nach und nach dramatisiert und in Hoch- oder gar im Extremfall, in Hyperinflation endet. Der Autor starrt bei diesen Zeilen auf eine eingerahmte Sammlung von Geldscheinen und betrachtet einen vom 23. 8. 1923 über eine Million Mark, in der Größe einer Fünf-Euronote. Geschichte wiederholt sich! Hohe Arbeitslosigkeit und soziale Unruhen sind das Ergebnis. Szenario 3 ist vom Ergebnis her nicht weniger unattraktiv: Den Zentralbanken gelingt es nicht mehr, die Inflationierung der Güterpreise auf breiter Front aufrecht zu erhalten. Es kommt – ähnlich wie in Japan – zu Güterpreisverfall (Preisdeflation). Schuldner fallen reihenweise aus, Banken erleiden Kreditausfälle. Die Volkswirtschaften fallen in eine tiefe Rezession bzw. Depression. Mit der Massenarbeitslosigkeit kommt es zu schweren sozialen und politischen Verwerfungen. Warten wir mal das Auslaufen der Erleichterungen der Insolvenzantragspflicht zum Ende des Jahres ab. Es dürfte zu einem starken Anstieg gem. den Wirtschaftsauskunfteien kommen. Regierungen und Zentralbanken werden alles tun, um eine Deflation zu vermeiden. Was heißt alles? Es wird sich schlicht weiter verschuldet, Budgetrestriktionen gerissen und die Notenbanken sind ja längst Verbündete der Regierungen geworden, ihre Unabhängigkeit wird nicht mal mehr erwähnt. Was tun? Gesund bleiben und in Vermögenswerte gehen. In welche? Diese wurden hier oft genannt und ihre Aufzählung kann daher mal wegfallen. Zu den Preisen der Vermögenswerte: Sind die Aktien mittlerweile nicht schon zu teuer, kommt es zum Platzen einer Preisblase? Schauen wir nach den USA! Finger weg von deutschen und europäischen Papieren, hier sind die Industrien von vorgestern zu Hause. Die Nasdaq ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 30 nicht mehr billig und kratzt an alten Höchstständen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es weltweit ebenso aussehen muss. Sind Globale Tech-Aktien billiger? Von wegen! Zwar notieren die Papiere, aus internationaler Perspektive betrachtet, ebenfalls bei einem Kurs-Gewinn- Verhältnis von 30, doch sieht der Vergleich mit der Historie ungleich anders aus. Zur Jahrtausendwende wiesen die internationalen Tech-Werte KGVs von mehr als 80 auf. Selbst zwei Jahre nach dem Platzen der Tech-Blase jagten die Bewertungen noch einmal auf etwa 60 hoch. Vor diesem Hintergrund wirkt ein Amazon-KGV von 100 nicht übertrieben. Und das KGV vom DAX liegt aktuell bei gut 20. Daher kaufen Sie … und sehen Sie in Punkto Corona zu, dass Sie auf dem Verteiler bleiben.

Wie immer an dieser Stelle ein paar Bonmots zum Aktienmarkt:

  • „Die Lage ist ernster als die Börse glaubt“, FAZ-Aufmacher vom 29. 4. 2020.
  • „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“, wer nach dem Beginn von Corona gekauft hat, sieht mit einem Blick in sein Depot, dass die Regel nach wie vor funktioniert.
  • „Nicht alle Eier in einen Korb“, ist eine weitere Regel, an der sich erfahrene Börsianer orientieren. Bei aller Risikostreuung müssen die einzelnen Anlagen überschaubar bleiben. Börsenlegende Warren Buffett formulierte trocken: „Wenn Sie über einen Harem mit 40 Frauen verfügen, lernen Sie keine richtig kennen.“

Haben Sie Rentabilitätsprobleme bei Ihren Vermögensdispositionen, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Erträge aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Altersvorsorge, insbesondere Lebensversicherungen, unsicher? Lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

Wollen Sie Ihr Unternehmen gegen Coronaauswirkungen sturmfest machen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir checken Ihr Geschäftsmodell und unterstützen Sie bei der strategischen Adjustierung.

Gehören Sie zu den 20 % der erwarteten Insolvenzunternehmen, stimmen Sie mit uns die richtige Strategie ab, um Herr im Hause zu bleiben.

Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen, diese auch unter Berücksichtigung der momentanen Apokalypse.