Börsentipps April 2014

Es stehen drei Themen an: Uli, Lebensversicherungen und die Lage im Allgemeinen und insbesondere die an der Börse. Klar, Uli hat mit Devisen gezockt, ein extrem schwieriges Terrain, insbesondere für einen Fußballer, ein Fehler, dann hat er seinen Bankberater von Vontobel mit dem Setzen beauftragt, ein weiterer Fehler. Uli hat bei der Bank wohl 50.000 Trades gemacht, war laufend am Zocken, es ging ums Spiel, wie Uli sagt um Adrenalin pur, klarer Fehler. Da Uli Steuern verkürzen wollte machte er keine Buchführung, ein weiterer Fehler, er verlor den Überblick. Kein Glück oder mit Franzens Worten Pech hatte Uli als das erhoffte Steuerabkommen mit der Schweiz scheiterte, dass er hierauf voll setzte, war ein Fehler. Uli stand nach dem Auftauchen der Stern-Reporter unter Aufdeckungsdruck, ging zu seinem Altsteuerberater, der einen Fahndungsprüfer in Vorruhestand hinzuzog: Klarer Fehler. Richtig wäre ein Blick in die Gelben Seiten gewesen: Einen, der sich mit sowas auskennt. Die Selbstanzeige wies von 7 Jahren nur für 2 Jahre ausdrücklich Gewinne aus: Bei der unsicheren Datenlage auf dieser Grundlage eine Selbstanzeige zu erstatten, ist nicht nur eine Fehler, sondern eine große Dummheit. Wie allseits bekannt muss das Finanzamt in die Lage versetzt werden, aufgrund der Selbstanzeige einen Steuerbescheid zu erlassen, Schätzungsfehler werden bis zu 5 % toleriert. Hier hätten die Berater in dieser Krisensituation bei unsicherer Datenlage weit über die erkennbaren Beträge und dass für alle Jahre Gewinne deklarieren müssen, ein Riesenfehler, der die Selbstanzeige unwirksam werden ließ und Uli in den Knast schickte. In einer weiteren Runde mit dem Finanzamt hätte man dann wie geschehen, die wohl richtigen Beträge genannt und in der Zwischenzeit die Aussetzung der Vollziehung der geänderten Steuerbescheide erwirken können. Anwalt Feigen hatte argumentiert, der Steuerberater habe versäumt, einen einzigen Satz in die Selbstanzeige zu schreiben – einen Hinweis, dass auch für die Jahre mit hohen Verlusten Steuern fällig werden dürften und meinte “Das hätte dazu geführt dass wir nach meiner sicheren Überzeugung hier nicht sitzen würden”: Ein taktischer Fehler. Richter Heindl stellte hierzu nur klar: “In diesem Punkt kommen wir nicht zusammen”. Dass der BGH das anders sieht, ist nicht zu erwarten.

Uli dürfte der Spaß neben den dreieinhalb Jahren mit Zins und Strafzins rd. € 50 Mio. kosten. Da von dem Dreyfus-Darlehen nicht mehr viel übrig ist, geht es für Uli per Saldo um die Wurst bzw. um seine Wurstfabrik. denn der FC Bayern wird ihn fallen lassen müssen. Als Konsequenz trat Uli mittlerweile von seinen Ämtern als Präsident und Aufsichtsratschef beim FC Bayern zurück. Er verzichtet auf eine Revision und akzeptiert seine Haftstrafe. Ulis Hauptfehler: Kontrollverluste auf allen Ebenen. Rücktritt und Verzicht auf Revision: Kein Fehler. Uli hat fertig. Wenn sich die Meldungen als wahr herausstellen sollten, dass Uli ein noch größeres Rad gedreht hat als vor Gericht verhandelt wurde, dürfte Uli ganz fertig haben.

Zur Lebensversicherung: Was nun, was tun? Die von den Deutschen so geliebte Lebensversicherung ist in einer erheblichen Zwickmühle. Statistiker arbeiten auf, dass im europäischen Vergleich das persönliche Vermögen der Deutschen mit denen der Schwachländer kaum standhält. Ursache ist die Risikoscheu und insbesondere die hier bisher präferierte Lebensversicherung, die für Vertreter, die Versicherung und die Aktionäre lohnend war, kaum jedoch für den Versicherten: Die ins Schaufenster gestellten Prozentsätze beziehen sich bei Kapitalversicherungen auf den Sparanteil und nicht auf die geleisteten Einzahlungen. Auch wurde selten hinterfragt, ob eine Versicherung zum Aufbau der Altersversorgung grundsätzlich sinnvoll ist. Der Unfall der Gebrüder Lehman führte zu einer globalen Finanzkrise, an der wir noch heute leiden. Alle relevanten Zentralbanken halten nach wie vor mit ihrem Aspirin, dem leichten Geld mit niedrigem Zins dagegen, ein Ende ist nicht in Sicht. Der sichere Zins liegt unter einem Prozent, die Inflationsrate beim Doppelten. Per Saldo können viele Lebensversichrungen ihre Zinszusagen nicht mehr einhalten. Das brisante Thema wurde vor der Wahl von Schäuble kassiert, nun liegt es wieder auf dem Tisch: Die Versicherungen brauchen für die Altverträge Geld. Woher soll es kommen? Von den Versicherten, deren Verträge bald fällig werden und von den Aktionären. Zur Zeit muss die Hälfte der Bewertungsreserven an die Versicherten ausgeschüttet werden. Diese Reserven sind durch die Kurssteigungen von Wertpapieren aus der Niedrigzinspolitik entstanden. Daneben sollen Dividenden nur gezahlt werden, wenn die Verträge erfüllt werden können. Weiterhin müssen die Vertreter ihre Provisionen offen legen und der aktuelle Garantiezins soll von 1,75 % auf 1,25 % gesenkt werden. Wie oben gesagt, Zins bezogen auf den Sparanteil, also nach Kosten. Es wird durch die aktuelle Diskussion vielen bewusst werden, dass der Sinn einer Lebensversicherung hinterfragt werden muss, das gilt für Alt- und Neuverträge, Depots sind hinsichtlich Aktien von Versicherern zu durchforsten, denn sinkende Ausschüttungen bedeuten sinkende Kurse. Für Verträge, die kurzfristig fällig werden, stellt sich die Frage, ob eine Kündigung sinnvoll ist. Der Kunde erhält dann zwar die Hälfte an den Bewertungsreserven verliert aber den Schlussüberschuss, den es nur gibt, wenn der Vertrag bis zum vereinbarten Laufzeitende durchgehalten wird. Zur Börse: Die Ukraine hatten wir im letzten Brief nicht auf der Karte, wie andere auch. Putin fällt der Wechsel von den Winterspielen in Sotschi zur Krim nicht schwer, nächste Kandidaten sind die Ostprovinzen der Ukraine und die Polen werden nervös. Der Westen hat vorsichtshalber erklärt, dass eine militärische Intervention ausscheide, und damit Putin einen Freifahrtschein ausgestellt. Die Wirtschaft hat keine Moral und weist auf Exporteinbußen durch die Sanktionen hin. Eine per Saldo schwierige Gemengelage mit einem unterschätzen Gegner. Diese Auseinandersetzung hat das Potential zu höherem. Die Börse leidet natürlich hierunter, jedoch orientiert sie sich an den US-Börsen, da hier unter den Achteurofünfziganhängern kaum Spekulanten nachwachsen. Hier geht das Spiel anders: Die Parteien wählen ihre Bürger und müssen nun liefern, ob die Politik richtig oder falsch ist, spielt keine Rolle. Wenn in ein paar Jahren die Arbeitslosenzahlen steigen und die Ausbildungsverhältnisse zurückgehen sind wieder andere schuld. Auf ihrer ersten Pressekonferenz rutschte der Vorsitzenden der US-Zentralbank, Janet Yellen, ein Halbsatz heraus, der auf eine erste Zinserhöhung sechs Monate nach dem Ende von Qantitative Easing schließen lässt. Da die Staatsanleihekäufe der Fed voraussichtlich im Herbst enden, würde die erste Zinserhöhung im Frühjahr 2015 durchgeführt werden. Damit rutschen die bisherigen Planungen um ein halbes bis ein ganzes Jahr nach vorn. Die Marktteilnehmer stellten sich umgehend darauf ein. Sie verließen fluchtartig die Anleihen am kurzen Ende. Die Renditen bei den 2-jährigen und 5-jährigen Anleihen stiegen merklich, bzw. die Kurse kamen ins Rutschen. Die große Hoffnung ist, dass die verbesserte Realwirtschaft auf die Geldspritzen in Bälde verzichten kann. Aber eines ist klar: Höhere Zinsen sind Gift für die Börse und der aktuelle Börsenzyklus ist bereit über Gebühr lang. Und da ist ja auch noch die Krim, es brennt die Lunte. Der normale Zocker sollte daher das Geld von Tisch nehmen.

Wie stets an dieser Stelle ein paar kritische aber auch humoristische Lebens- und Börsenweisheiten:

  • Für einen Spekulanten ist es sinnvoller, über eine Sache nachzudenken, und nichts zu unternehmen, als etwas zu unternehmen, ohne nachzudenken.
  • Man soll Ereignisse an der Börse mit dem Kopf verfolgen, nicht mit den Augen.
  • Man muss einer Börsentendenz entgegen gehen, nicht nachlaufen.

Haben Sie Rentabilitätsprobleme, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Höhe aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

Wollen Sie Ihr Unternehmen gegen die weiterhin instabile Konjunktur und die anhaltende Systemkrise sturmfest machen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir checken Ihr Geschäftsmodell und unterstützen Sie bei der strategischen Adjustierung.

Wir organisieren für Sie die Unternehmensnachfolge und nehmen im Vorfeld gerne eine indikative Unternehmensbewertung vor, damit Sie überschlägig eine Markteinschätzung ihres Unternehmens gewinnen. Auch prüfen wir gerne, ob Sie steuerlich richtig aufgestellt sind. Beachten Sie, dass erbschaftsteuerlichen Vergünstigungen für Betriebsvermögen auf dem Prüfstand stehen und wahrscheinlich nun nach der Bundestagswahl reduziert werden.

Die von uns bearbeiteten Selbstanzeigen nehmen zu. Zum einen machen die Banken Druck und verlangen zeitnah den Nachweis, dass die Erträge hieraus dem Finanzamt gemeldet werden und kündigen die Beendigung der Geschäftsbeziehung an für den Fall, dass dieses nicht geschieht. Verfügungen über Konten, die möglicherweise in bar errichtet wurden, werden nur unbar, also durch Überweisung zugelassen. Auf der anderen Seite entsteht Druck durch die geplante Verschärfung der Selbstanzeige. Der aktuelle Stand ist hier, dass die Finanzstaatssekretäre von Bund und Ländern am 6. März über die Reform beraten haben. Ihre Empfehlung soll Grundlage der Beratung der Finanzminister Ende März werden. Der Handlungsbedarf für eine Selbstanzeige steigt also. Auffallend ist auch, dass zunehmend Anfragen an uns heran getragen werden von Steuerpflichtigen, die vom Finanzamt konkret wegen einer Geschäftsbeziehung zu einer schweizer Bank angesprochen und um Aufklärung gebeten werden, so das Intro für das mögliche Strafverfahren. Wir sind in der Beratung von Selbstanzeigen und der Niederhaltung von Strafverfahren seit Jahren erfolgreich tätig.