Lebensversicherung: Was nun, was tun?

Die von den Deutschen so geliebte Lebensversicherung ist in einer erheblichen Zwickmühle. Statistiker arbeiten auf, dass im europäischen Vergleich das persönliche Vermögen der Deutschen mit denen der Schwachländer kaum standhält. Ursache ist die Risikoscheu und insbesondere die hier bisher präferierte Lebensversicherung, die für Vertreter, die Versicherung und die Aktionäre lohnend war, kaum jedoch für den Versicherten: Die ins Schaufenster gestellten Prozentsätze beziehen sich bei Kapitalversicherungen auf den Sparanteil und nicht auf die geleisteten Einzahlungen. Auch wurde selten hinterfragt, ob eine Versicherung zum Aufbau der Altersversorgung grundsätzlich sinnvoll ist. Der Unfall der Gebrüder Lehman führte zu einer globalen Finanzkrise, an der wir noch heute leiden. Alle relevanten Zentralbanken halten nach wie vor mit ihrem Aspirin, dem leichten Geld mit niedrigem Zins dagegen, ein Ende ist nicht in Sicht. Der sichere Zins liegt unter einem Prozent, die Inflationsrate beim Doppelten. Per Saldo können viele Lebensversicherungen ihre Zinszusagen nicht mehr einhalten. Das brisante Thema wurde vor der Wahl von Schäuble kassiert, nun liegt es wieder auf dem Tisch: Die Versicherungen brauchen für die Altverträge Geld. Woher soll es kommen? Von den Versicherten, deren Verträge bald fällig werden und von den Aktionären. Zur Zeit muss die Hälfte der Bewertungsreserven an die Versicherten ausgeschüttet werden. Diese Reserven sind durch die Kurssteigungen von Wertpapieren aus der  Niedrigzinspolitik entstanden. Daneben sollen Dividenden nur gezahlt werden, wenn die Verträge erfüllt werden können. Weiterhin müssen die Vertreter ihre Provisionen offen legen und der aktuelle Garantiezins soll von 1,75 % auf 1,25 % gesenkt werden. Wie oben gesagt, Zins bezogen auf den Sparanteil, also nach Kosten. Es wird durch die aktuelle Diskussion vielen bewusst werden, dass der Sinn einer Lebensversicherung hinterfragt werden muss, das gilt für Alt- und Neuverträge, Depots sind hinsichtlich Aktien von Versicherern zu durchforsten, denn sinkende Ausschüttungen bedeuten sinkende Kurse. Für Verträge, die kurzfristig fällig werden, stellt sich die Frage, ob eine Kündigung sinnvoll ist. Der Kunde erhält dann zwar die Hälfte an den Bewertungsreserven verliert aber den Schlussüberschuss, den es nur gibt, wenn der Vertrag bis zum vereinbarten Laufzeitende durchgehalten wird.