Börsentipps Februar 2021

Kaufen, halten, verkaufen? Wer weiß das schon (Warren Buffett)? Wir wollen ausleuchten wie Zocker dem Glück nachhelfen, damit sie persönlich nicht deren Opfer werden, was die Zinsen machen und wo für Spekulanten noch was zu holen ist. „Corriger la fortune“ wird seit Beginn der Börse stetig versucht und der Gesetzgeber hält dagegen, indem er Anleger- und Gläubigerschutz betreibt und deren Einhaltung von der Börsenaufsicht überwachen lässt. Die Börsenaufsicht ist ein Teil der Finanzdienstleistungsaufsicht. Die Börsenaufsicht wird auch börsenintern durch die Handelsüberwachungsstellen wahrgenommen. Was sind den so die gängigen Methoden der Manipulation? Falschmeldungen oder Gerüchte werden gestreut, fehlerhafte oder verspätete Ad-hoc-Mitteilungen abgegeben, Fake-Orders mit überhöhtem Auftragsvolumen plaziert oder Scalping betrieben. Eine Kursmanipulation am Aktienmarkt ist prinzipiell strafbar. Jedoch ist die Beweisführung einer absichtlichen Kursmanipulation schwierig, da handfeste Beweise oft fehlen. Denn allein der Verdacht der Manipulation von Aktienkursen reicht noch nicht zur Strafverfolgung. Zudem ist ein Kursverlauf von zahlreichen Indikatoren abhängig. Dies erhöht die Schwierigkeit, nachzuweisen, ob und wie Kurse manipuliert wurden. Besteht der Verdacht der Kursmanipulation, hat jedoch die Börsenaufsicht ein Mittel zum direkten Eingreifen. Um den ordnungsgemäßen Ablauf an der Börse weiterhin gewährleisten zu können, kann der Aktienhandel durch die Börsenaufsicht kurzweilig ausgesetzt werden. Dieses ist in den USA in den letzten Tagen geschehen und hat auch die deutschen Zocker getroffen, die von ihrem deutschen Broker die Mitteilung bekamen, dass betroffene Aktien vorübergehend nicht zu kaufen waren. Was ist denn in diesem Bereich in den letzten Tagen gelaufen? Nicht uninteressant, denn der Technologiepionier Elon Must hat auch mitgesetzt, was die enge Verbindung von Börse und Unternehmen in den USA dokumentiert. Bei uns kommt das nur bei größeren Firmen vor, denn der Kapitalmarkt ist hier weniger über das Eigenkapital, sondern mehr über die Banken mit Kreditbeziehunen geprägt. Seit einer Woche fegt über die US-Börsen ein Sturm hinweg, der sich zum Hurrikan entwickelt hat. Eine schlagkräftige Truppe überwiegend junger und mit ausreichend Eigenkapital ausgestatteter Anleger („Robinhood Markets, Inc.“) hat mit einer konzertierten Aktion die großen US-Hedgefonds in Aufregung versetzt. Entstanden ist das Kräftemessen im Onlineforum Reddit, wo sich Anleger in einem Unterforum namens „r/wallstreetbets“ normalerweise über Titel mit Kurspotential unterhalten. In den vergangenen Tagen trommelten die Nutzer ausgerechnet für die Papiere des Spielehändlers GameStop, der auf den Verkauf klassischer DVDs in buntem Plastikcover spezialisiert ist. Der Grund: Das Unternehmen war wegen seiner trüben Geschäftsaussichten vermehrt Opfer aggressiver Shortselling-Attacken geworden.
Bei dieser Art von Investment, das professionellen Anlegern vorbehalten ist, steigt der Gewinn der Anleger mit jedem Cent, den die Aktie an Wert verliert. Dazu leihen sich die meist milliardenschweren Hedgefonds Wertpapiere für eine begrenzte Zeit und verkaufen sie auf dem Aktienmarkt weiter. Sinkt ihr Wert in dieser Zeit, kaufen die Leerverkäufer die Aktie zu niedrigeren Preisen zurück und realisieren die Differenz als Kursgewinn. Immer dann, wenn Firmen Pleite gehen, ist die Wette besonders lukrativ. Die Leerverkäufer gelten in der Finanzwelt deshalb als Schmuddelkinder. Der Fall Wirecard zeigte zuletzt, dass dieses Vorurteil nicht immer stimmt. Schließlich waren die Leerverkäufer ernstzunehmende Frühindikatoren für die massiven Ungereimtheiten in der Firmenbilanz von Wirecard-Chef Markus Braun. Bei GameStop schlugen die Hedgefonds nun besonders radikal zu. Zeitweise überstieg die Menge an Leerverkäufen die Aktienanzahl des Unternehmens, was möglich ist, weil Aktien auch mehrfach verliehen werden können. Die Reddit-Nutzer, geeint in ihrer Ablehnung des Finanz-Establishments, lehrten den Leerverkäufern daraufhin das Fürchten. Statt ihre von der US-Regierung ausgegebenen Stimulus-Checks wie vorgesehen im Einzelhandel auszugeben, katapultierten sie den GameStop-Aktienkurs nach oben. Binnen einer Woche verneunfachte sich der Kurs von 39 auf weit über 400 US-Dollar. Viele Hedgefonds waren daraufhin gezwungen, ihre Aktien zu höheren Preisen zurückzukaufen, um den Schaden zu begrenzen, und feuerten so den Kurs weiter an. Leerverkäufer wie Citron Research oder Malvin Capital brachte der digitale Flashmob sogar bis an den Rand des Zusammenbruchs. Allein letzte Woche bezifferten sich die Kursverluste der beteiligten Hedgefonds auf rund 1,1 Milliarden Dollar. Was bei GameStop funktionierte, wiederholte sich in den vergangenen Tagen bei einer Reihe anderer Aktien, die ebenfalls Opfer von Leerverkäufern geworden waren, darunter die Papiere der Handyhersteller Nokia und Blackberry oder des Kinobetreibers AMC. Ihre Papiere stiegen teils dreistellig. An den Finanzplätzen in Frankfurt, New York und London sowie bei den Regulatoren in Washington stieg die Anspannung deshalb exponentiell. US-Finanzministerin Janet Yellen und das Finanzteam von US-Präsident Joe Biden teilten über ihre Sprecher mit, sie beobachteten die Lage in den sozialen Netzwerken aufmerksam. Ähnlich äußerte sich die US-Börsenaufsicht SEC. Und auch die Handelsplattformen reagierten massiv. Sie blockierten zeitweise den Kauf neuer GameStop-Aktien. Die Wut der digitalaffinen „Robin Hood“-Trader, die laut Bloomberg zwischenzeitlich 20 Prozent des US-Börsenhandels ausmachen, dürfte deshalb gestiegen sein. Quintessenz: An der Börse stand bisher der Verlierer immer fest, der kleine kapitalschwache Anleger, der den Großinvestoren, etc., heillos ausgeliefert war. Die Marktmächte haben sich dank Internet verschoben, Google, Facebook, etc., die die Informationsplattformen zur Verfügung stellen, sei dank.
Das weltgrößte soziale Netzwerk Facebook hatte nach dem Gamestop-Hype die beliebte Aktienhandels-Gruppe Robinhood Stock Trades geschlossen; die 157.000 (!) Mitglieder umfassende Gruppe wurde wegen Verletzung des Regelwerks gesperrt. Ob unser hier stets betrachteter Normalanleger da mitzocken soll ist fraglich, aber viele sitzen virusbedingt zu Hause rum und haben Zeit. In Deutschland ist Wirecard und die BaFin, ihre Aufsichtsbehörde, ein Beispiel dafür, wie man versucht, das Glück gnädig zu stimmen. Die BaFin hatte Informationen, die er Öffentlichkeit nicht zugänglich waren, obwohl ein britischer Shortseller schon früh informiert hatte. In der Behörde ging es offenbar zu wie im Casino. 85 Mitarbeiter haben seit Anfang 2018 nach Angaben des Bundesfinanzministeriums rund 500 private Aktiengeschäfte mit Wirecardaktien getätigt. Davon 106 Transaktionen im Juni 2020, als die Firma Insolvenz meldete. Viele dieser Transaktionen waren keine normalen Aktienkäufe, sondern Spekulationsgeschäfte mit Optionsscheinen und anderen Hebelprodukten. Auch der Leiter der Wirtschaftsprüferaufsicht Apas, Ralf Bose, ist wegen Geschäften mit Wirecard-Aktien freigestellt worden. Den Handel hatte er vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages zugegeben und damit für Befremden gesorgt. Die Apas war mit der Prüfung des Wirtschaftsprüfers der Wirecard befasst. Was machen die Zinsen? Wir wissen, dass die langfristigen Zinsen als Vergleichsbasis zu den Firmengewinnen, deren rechnerischen Kurse bestimmen. Die Zentralbanken haben ein Inflationsziel vor Augen, die EZB 2 % und die Fed 3 %. Nicht überraschend stieg die Inflation in Deutschland gg. Vorjahr im Januar um 1 %, wohl im wesentlichen der Umsatzsteueranpassung auf Normalniveau geschuldet. In den USA stieg der Langfristzins leicht und längerfristig will man den diesen Zins auf 3 % anheben, was perspektivisch der aktuellen Abwertung des $ entgegenwirkt. Aber hier wie dort sorgt Corona für eine Geldschwemme, die den Preis des Geldes, den Zins, unten läßt. Auguren gehen danvon aus, dass das noch 10 Jahre so weitergeht, Yellen ist im übrigen eine Keynesianerin, also den Markteingriffen mit Geld gewogen. Was machen unsere Aktien, wo geht die Post ab? Klar locksdowns beflügeln nicht die Wirtschaft und die Aufrechterhaltung der Produktion bei Schließung der Vertriebskanäle kann nicht lange funktionieren. Da die Virusentwicklung unsicher ist, ist auch die Wirtschaftsentwicklung unsicher. Bestimmte Branchen haben aber eine Ultrastabilität entwickelt als hätten sie bereits den heiß begehrten Impfstoff in Überdosis gespritzt bekommen.
Microsoft hat im vergangenen Quartal vor allem dank eines starken Cloud-Geschäfts deutlich die Erwartungen übertroffen. Der Umsatz stieg in dem Ende Dezember abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um 17 Prozent auf 43,1 Milliarden Dollar. Analysten hatten eher mit rund 40 Milliarden Dollar gerechnet. Der Gewinn sprang im Jahresvergleich um 33 Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar nach oben. Apple hat im Weihnachtsquartal einen Rekordgewinn von gut 28,7 Milliarden Dollar eingefahren. Auch überschritt der iPhone-Konzern erstmals die Marke von 100 Milliarden Dollar Quartalsumsatz. Das war zuvor nur dem Supermarktriesen Walmart und dem Ölkonzern ExxonMobil gelungen. Auch Facebook wächst in der Pandemie ungebremst. Im vergangenen Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um ein Drittel auf knapp 28,1 Milliarden Dollar. Beim Gewinn gab es einen Sprung von 53 Prozent auf gut 11,2 Milliarden Dollar. Die Nutzerzahl legte ebenso zu. Mindestens einmal im Monat kamen 2,8 Milliarden Nutzer zu Facebook – 60 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Der Elektroautobauer Tesla hat sein sechstes Quartal in Folge mit schwarzen Zahlen geschafft und erstmals ein ganzes Kalenderjahr mit Gewinn abgeschlossen. 2020 erreichte das Unternehmen von Elon Musk unterm Strich einen Überschuss von 721 Millionen Dollar. Im Vorjahr hatte es noch einen Verlust in Höhe von 862 Millionen Dollar gegeben. Wo sitzen die Firmen? Ja alle im Silicon Valley. Die wirtschaftliche Entwicklung der Region begann nach dem Krieg mit der Einrichtung des Stanford Industrial Park, eines Forschungs- und Industriegebiets neben der Stanford University. Nach und nach gründeten ehemalige Mitarbeiter von Elektronikunternehmen sowie Absolventen der Universitäten kleine Unternehmen und entwickelten neue Ideen und Produkte. Mit der Verbreitung der Computertechnik seit den 1960er und 1970er Jahren siedelten sich im Silicon Valley zunehmend Unternehmen der Hochtechnologie an. Im Laufe der Zeit entstanden somit in der Region zahlreiche Unternehmen der IT- und Hightech-Industrie. Zu den bekanntesten gehören Apple, Intel, Google, AMD, SanDisk, Adobe, Symantec, Yahoo, eBay, Nvidia, Hewlett-Packard, Oracle, Cisco, Facebook und Tesla. Und obwohl
zwischen dem Silicon Valley in der Nähe von San Francisco und den Börsen NYSE und NASDAQ in New York mehr als 4000 Kilometer liegen sind beide Orte eng miteinander verbunden. Alle Hochtechnologiefirmen sind im NASDAQ 100 gelistet und viele ETF bilden diesen Kursindex (!), der DAX ist ein Performanceindex (!), ab. Der NASDAC lieferte in 2020 48 % ab, in 2019 38 %. Die Frage ist naturgemäß, ob das in dem Tempo weitergehen kann. Zwischen 2000 und 2002 ging es scharf bergab, 2008 um 42 %. Aber was ist die Alternative? Wie auch immer, aber klar ist, auf ihre Impfung müssen sie warten und sollte es sie vorher erwischen, hilft nur eine stabile Physis. Was tun? Hier wird ihnen ein Medizinball aus Leder gute Dienste erweisen: Beste Haptik und wenn er ihnen mal auf die Füße fällt, nimmt ihr Schuh keinen Schaden. Drei kg reichen für den Anfang. Und bleiben Sie voll in Deckung, verlassen Sie sich nur auf sich selber. Es liegt doch auf der Hand, dass Impfstoffproduktionen von neuen Stoffen und teilweise neuen Firmen nicht rund laufen können. Wir erinnern uns hier an Murphys Gesetz: Alles was schiefgegehen kann, wird auch schiefgehen.

Wie immer an dieser Stelle am Schlusse in paar aufmunternde Lebensweisheiten von Oscar Wilde, um dem Schicksal gewogen zu bleiben:

Zur Ökonomie: Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt.

Zum Virus: Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und den Mund halten.

Zum Leben: Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen!

Haben Sie Rentabilitätsprobleme bei Ihren Vermögensdispositionen, sei es mit dem Hintergrund Schweiz oder der geringen Erträge aufgrund der Bankenhonorare oder sind Sie hinsichtlich Ihrer Altersvorsorge, insbesondere Lebensversicherungen, unsicher? Lassen Sie sich von uns beraten. Für ein erstes Beratungsgespräch stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Wir beraten gegen Honorar und ohne Fixkosten, insbesondere behalten Sie hierbei die Verfügungsmacht und ihr Vermögen in der Hand und wir werden nicht von dem Produkteanbieter bezahlt.

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