Börsentipps März 2013

Wirtschaft/Börse: Summa Summarum

Die Bundesbank weist in ihren Berichten von Dezember und Januar darauf hin, dass sich die konjunkturellen Perspektiven eingetrübt haben. Für 2012 wurde ein Wachstum des Sozialproduktes von 0,7 % ermittelt, für 2013 wird nur noch mit 0,4 % gerechnet. Damit liegen wir gut im Rennen im Vergleich mit den anderen Volkswirtschaften im Euroraum. Das ZEW-Barometer kletterte im Februar überraschend stark um 16,7 auf 48,2 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner Umfrage unter rund 300 Finanzmarkt-Profis mitteilte. Mit dem dritten Anstieg in Folge wurde der höchste Wert seit April 2010 erreicht. “Die Finanzmarktexperten haken das schwache vierte Quartal 2012 ab”, erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. “Nach ihrer Auffassung bläst der Gegenwind aufgrund der Euro-Krise der deutschen Wirtschaft weniger stark ins Gesicht als noch vor wenigen Monaten.” Die Dynamik der weniger reglementierten und daher dynamischeren USA sollte man nicht unterschätzen: Das Fracking, also die Gasgewinnung aus Gestein, wird die USA energiepolitisch unabhängig machen; politisch wird dieses zu tektonischen Verschiebungen führen, da die Abhängigkeit von den ölproduzierenden Staaten schwindet, die ihrerseits bei dem sich abzeichnenden Preisverfall innenpolitische Probleme bekommen, denn der Geldhahn zur Beruhigung der Massen wird weniger ergiebig. Gegenüber China werden die USA aus ihren neuen Kostenvorteilen die Importe zurückfahren und die Exporte steigern können. Dazu kommt der technische Fortschritt in der Produktion. Die zurückliegende Deindustrialisierung der USA hat aber dazu geführt, dass die Arbeitnehmer Fähigkeiten eingebüßt haben. Auch Europa muss sich gegenüber den USA warm anziehen. Der Bundesumweltminister hat sich hinsichtlich der neuen Energiegewinnung erwartungsgemäß kritisch geäußert und schon Einschränkungen bei der Erkundung geeigneter Abbaugebiete vorgenommen, dabei lachen sich unsere Nachbarländer kaputt über die niedrigen Energiepreise, zu denen wir unseren teuer produzierten Ökostrom exportieren, so dass die Energieanbieter wegen der Umverteilung von unten nach oben zu den Dachanlagenbesitzern schon Prepaid-Energiekarten anbieten, um keinen Schaden aus den einkommensschwachen Haushalten zu erleiden, die die Zeche zahlen müssen. Die deutsche Wirtschaft erweist sich als extrem belastbar. Nicht zu übersehen ist aber, dass die Politik Segnungen verteilend, um die nächste Wahl zu gewinnen hier und in den USA oder Japan zunehmend Entscheidungskompetenzen an die Geldpolitik und damit die Zentralbanken abgeben. So ist die EZB neuerdings nicht nur für die Bankenaufsicht und Finanzmarktstabilität zuständig, sie entscheidet auch bisher schon, welcher Staat finanziert wird, das Budgetrecht des Parlaments wird an eine Institution aus Angestellten abgetreten. Auch in Europa ist die Zentralbank zunehmend in den Dienst der Beschäftigungspolitik getreten, indem sie das Zinsniveau niedrig hält. Frankreich will jetzt auch über die Wechselkurse gegenüber den Handelspartnern wirtschaftliche Reformen bei der Arbeitszeit, Frühverrentung oder Beamtenquote vermeiden. Wir erleben eine Selbstentmündigung der Parlamente, eine Herrschaft der Geldelite oder einen Missbrauch der Zentralbanken, die uns mit billigem Geld vollpumpen. Die Mieten steigen, das Geldvermögen wird entwertet und die Sachvermögenbesitzer werden reicher, die einkommensschwachen Haushalte zahlen wie bei der Energie die Zeche. Was machen vor diesem Hintergrund die Kapitalmärkte? Kann ja nur sein: Die Kurse steigen, nicht wegen den schwachen Wirtschaftserwartungen, zumindest im europäischen Umfeld wie oben dargestellt, sondern wegen den fehlenden Alternativen. Eine Zinswende ist ja noch nicht in Sicht, obwohl in den USA schon diskutiert wird, ob nicht eine Trendwende erforderlich sein sollte, wohl auch vor dem Hintergrund der noch nicht geklärten Fiskalklippe. Das KGV von Anleihen liegt bei rd. 50 und das von deutschen Standartwerten bei gut 10. Der DAX will zur Zeit noch nicht über die 8.000, eine magische Grenze, die 1999 und 2007 nicht gerissen wurde, wobei wir uns ja vor Augen halten müssen, dass der DAX ja ein Performance-Index ist, der die Ausschüttungen mit aufnimmt, daher sollte auch mit diesem Hintergrund noch Luft nach oben sein, die Hausse ist aber wie gesagt liquiditätsgetrieben also druckmaschineninduziert, die Kompassnadel ist manipuliert. Das nunmehrige dritte Anstoßen an die 8.000 ist wie eine zusammengedrückte Feder, die nunmehr auseinanderspringt oder bricht. Es fällt somit schwer, was zu empfehlen. Fresenius und VW sind zu gut gelaufen, die Dividendenrenditen sind zu niedrig und die KGVs sind zu hoch. Conti mangels Alternativen selber ins Depot genommen, aber Dritten nicht zu empfehlen. Im DAX bleiben daher (auch nach allgemeiner Analystenmeinung weiterhin nur noch Allianz und Deutsche Post. Allianz zahlt weiterhin nur € 4,50 Dividende, mehr wäre drin gewesen. Aber es gibt ja noch andere Märkte. Wichtig für den Selbstanleger ist, dass er verlässliche Informationen über diese Märkte hat. Die DAX-Unternehmen sind alle sehr international (insbesondere Linde und Siemens) aufgestellt, so dass man auch auf Auslandstitel ganz verzichten kann. Die Luft wird also dünn. Falsch ist es also nicht, auf einen großen Reset zu setzen, insbesondere bei kleinem Geld und hinterem Ende in der Sterbetafel. Die anderen können darauf wetten, dass die Sprungfeder auseinandergeht. Auch bei den Festverzinslichen wird die Luft dünn, die Kurse sind zu hoch. Für eine drei von dem Komma muss man schon die Kurszettel mehrfach durchgehen und auch zu Ende lesen. Viele Hochprozenter haben Kündigungsmöglichkeiten eingebaut oder einen Poison Put im Prospekt. Poison Put? Also aufgepasst. Dafür, dass es weiter hoch geht, sprechen nicht die Realwirtschaften, denn keines der Haushaltsprobleme ist gelöst, sondern nur die überbordende Geldmenge sowie fehlende Anlagealternativen, dafür das es runter geht sprechen: Am Sonntag: Cavaliere Belusconi gegen Komiker Grillo, Diskussion über eine Verknappung der Geldmenge in den USA, Spanien. Aber es ist ja immer noch gut gegangen.

Wie stets an dieser Stelle ein paar kritische und auch humoristische Lebens- und Börsenweisheiten:

  • „Wer statt Schwein Pferd gegessen hat, hat was für seine Gesundheit getan“ (eig. Witz).
  • „Glück, das ist einfach gute Gesundheit und ein schlechtes Gedächtnis“ (Ernest Hemmingway).
  • „Aktienkurse werden nicht nur von Erwartungen in der Zukunft beeinflusst, sondern auch von den Erwartungen an diese Erwartungen“ (unbekannter Autor).

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