Börsentipps Oktober 2012

Wirtschaft/Börse: Summa Summarum

Voßkuhle hat Recht gesprochen und recht: Es geht nicht an, dass mit wohlgemeinten Hebelkonstruktionen und der Hoffnung, dass alles gut geht, das Haftungspotential des ESM über die 190 Mrd. € hochgefahren wird und das am Parlament vorbei. Richtig ist auch die weitere Diskussion was mit dem Haftungspotential der EZB ist, das durch den Aufkauf von Staatstiteln der Südländer weiter ausgebaut werden soll, nach Draghi „unbegrenzt“, sowie die Diskussion der Frage nach dem Verbleib der riesigen Targetsalden in der EZB-Bilanz. Seehofer sieht die 190 Mrd. € einschließlich des EZB-Haftungspotentials. Gauweiler wollte das vom Verfassungsgericht geklärt haben. Dieses sieht sich wohl nicht dafür zuständig, da die EZB unter den Europäischen Gerichtshof fällt, gleichwohl kann das deutsche Gericht der europäischen Instanz diese Rechtsfrage vorlegen. Staatsfinanzierung ist der EZB ausdrücklich verboten. Es wundert, dass in dieser Frage auch Länder wie Finnland eingeknickt sind, so dass Weidmann alleine steht, von Merkel nicht mehr unterstützt und bereits von Schäuble angegriffen. Die Aufkäufe unter der zulässigen Liquiditätssteuerung laufen zu lassen, wie es auch die EG tut, erscheint akademischer Stuss, denn die Aufkäufe werden ja an die Auflagen des ESM gebunden, also Staatsfinanzierung unter Auflagen, aber doch eben Staatsfinanzierung und so hat sich Draghi ja auch geäußert. Liquiditätssteuerung kann über den Sekundärmarkt ja auch mit anderen Titeln erfolgen. Voßkuhle ist somit der Pflichtverteidiger von Weidmann geworden. Mit Voßkuhle und Draghi stoßen natürlich zwei Welten aufeinander, Voßkuhle, der dem Recht verpflichtet ist, aber gleichwohl alle Zusammenhänge sieht, und Draghi, der Goldman Sachs-Mann, der die Gestaltung in den Vordergrund stellt, dem aber die Rechtsgrundlage und demokratische Legitimation fehlt. Kurzfristig ist Draghi im Aufwind und die Börsen sehen das genauso, da auch die FED die Geldmenge ausdehnt und die Zinsen ebenfalls unten lässt. Kein Wunder, dass die Riester-Policen sich nicht rechnen, dazu kommen die immensen Kosten. Wie aktuell nachzulesen, kassieren die Versicherungen von den Beiträgen bis zu 16,5 % als Kosten, so dass nur 83,5 % angelegt werden, das kann sich nicht rechnen, insbesondere wenn man die zu erwartende hohe Inflation noch berücksichtigt. Sparbuch oder Festgeld ist eindeutig besser. Da EZB und FED die Geldmengen ausweiten und die Zinsen niedrig halten, ist die monetäre Grundlage für Kurssteigerungen gegeben nach der Regel „Zinsen unten Kurse oben“. Was stört ist die auch zu beachtende Realwirtschaft und das politische Umfeld. Außer Deutschland hat die relevante Anlagenwelt die bekannten Probleme: USA: Hohe Arbeitslosigkeit, geringes Wachstum; China: Geringeres Wachstum, hohe Inflation, Bankenprobleme; Rest von Europa: Rezession oder geringes Wachstum. Politisch spitzt sich der Konflikt Israel/Iran zu, die erhoffte Demokratisierung in Nordafrika schlägt in das Gegenteil um und die Auseinandersetzung mit dem Islam wird ein weltweites Problem. Die Wahlen in den USA dürften nach den aktuellen Äußerungen von Romney über die Wähler der Demokraten als Abzocker für Obama gelaufen sein. Auch dürfte sich Merkel wieder durchsetzen und mit FDP und Grünen koalieren oder eine große Koalition begründen, die Steinbrück aber ablehnt. Per Saldo sehen wir den DAX nach wie vor bis 8000 laufen, aber dann sollte man das Geld vom Tisch nehmen und den Rücksetzer auf 5500 abwarten. Bei den Aktien haben wir nach wie vor Allianz und Post (in dieser Reihenfolge) vorne und bei den Festverzinslichen wie bisher Conti und Schaeffler (für kleines Geld und hoher Liquidität hierbei A1G6WT mit 5,5 % Rendite) und immer auf Kurzläufer setzen, da die kommende Inflation zu Gegenbewegungen beim Zins führt und dann die Kurse in den Keller schickt.

Wie immer am Schluss ein paar kritische und auch humoristische Börsenweisheiten:

Ein Spekulant ist nervös, wenn er keine Aktien hält und die Börse beginnt zu steigen.

Die häufigsten Wörter an der Börse sind: hoffentlich, möglich, könnte, vielleicht, wahrscheinlich.

Das Schlimmste für einen Spekulanten ist es, einen großen Fehler vorherzusehen und ihn trotzdem zu begehen.

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