Börse | Geld | Vermögen – August 2023

Kaufen, halten, verkaufen? Intromantra: Wer weiß das schon (Warren Buffett)? Immer im Markt bleiben (Charlie Munger)! Niemand war je in der Lage, die Börse vorherzusagen. Es ist eine totale Zeitverschwendung. In der von Forbes veröffentlichten Hitparade der Reichen der Welt war noch nie ein Börsentiming-Experte vertreten (Peter Lynch)! In dieser Postille werden keine konkreten Aktien empfohlen oder sonstige Kaufempfehlungen gegeben. Wohl wissend, dass nach allgemeiner Kapitalmarkttheorie alle zugänglichen Informationen bereits in den Kursen oder Preisen enthalten sind. Keynes, der zunächst ein erfolgreicher Investor war und dann im Crash von 1929 fast sein ganzes Vermögen verlor, hatte schon erkannt, dass es auf das Wissen um die Märkte gar nicht ankommt, sondern entscheidend ist zu wissen, was die anderen Marktteilnehmer planen. Misstrauen Sie also allen noch so gutgemeinten Empfehlungen – oder anders gewendet, wenn jemand vermeintliches Wissen um Kursentwicklungen hat, wieso sollte er es weitergeben und nicht selber nutzen? Durch Front Running will er andere zum Kauf von Titeln animieren, die er vorher selbst gekauft hat und nun verkaufen will. Oder als Vermittler will jemand seinen persönlichen Reichtum über Provisionen mehren. Bewährte Investments werden hier aufgezeigt, andere besprochen! Setzen muss aber jeder selber auf eigenes Risiko, wie in Baden-Baden. Pardon für dieses Mantra, es ist wichtiger denn je, wo jeder noch so gutmeinende Schreiberling meint, er sei im Besitz des Wissens um nachhaltige Kursentwicklungen; alles Stuss. Themen: Erwartete Bundesbankverluste und Zinsfront, Rally des Nasdaq 100, glorreiche Sieben mit neuer Gewichtung, Chathie Woods Dilemma, Technologiewerte im DAX, Wechselkursrisiko, Lindners ETF-Plan, Idee des Permanent Portfolio, Shell und erneuerbare Energien und das Verhältnis von CO2 und Klima udn Aktien eilen voraus. Zu den erwartenden Bundesbankverlusten und zur Zinsfront. Hier und in den USA werden weiter steigende Zinsen erwartet, um die Inflation zu bekämpfen, wobei die ängstliche EZB der FED wie immer hinterherhinkt. Die EZB steckt in einem Dilemma, in das sie sich selbst hineinmanövriert hat. Durch die Anleihekäufe, mit denen sie ab 2015 eine angeblich drohende Deflation abwenden wollte, hat sie den Bankensektor mit Zentralbankgeld geflutet. Um die Inflation zu besiegen, müsste die EZB zusätzlich zu den höheren Leitzinsen den Banken Liquidität entziehen und ihre Bilanz abschmelzen. Bisher geschieht dies aber nur in homöopathischen Dosen, etwa indem die EZB die umfangreichen Geldleihgeschäfte mit den Geschäftsbanken nicht erneuert, wenn diese auslaufen. Seit Juli verzichtet die EZB zudem darauf, die Tilgungszuflüsse bei Wertpapieren, die sie im Rahmen ihres Kaufprogramms APP erworben hat, in den Kauf neuer Papiere zu stecken. Das reicht allerdings nicht aus, um die Bilanz in dem erforderlichen Umfang und in der gebotenen Schnelligkeit zu verringern. Zumal die EZB an anderer Stelle neue Liquidität in das Bankensystem pumpt. Vereinfacht gesagt: Die Bundesbank vereinnahmt auf ihre Anleihebestände nur geringe Zinseinnahmen, während die Zinsausgaben für die bei ihr gehaltenen Konten der Geschäftsbanken steigen. Daraus entstehen Verluste für die Bundesbank, die vorhandene Reserven und dann das Eigenkapital aufzehren dürften. Die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds kommen in einer Studie zu dem Ergebnis, dass die Bundesbank in den nächsten sieben Jahren rote Zahlen schreiben wird. In der Spitze dürften sich die kumulierten Verluste auf 1,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts belaufen, also mehr als 46 Milliarden Euro. Das kann die Bundesbank aus ihren Rücklagen nicht ausgleichen. Zu den glorreiche Sieben mit neuer Gewichtung: Der hier bekanntlich präferierte Nasdaq 100 hat ein Klumpenproblem durch die glorreichen Sieben: Der Börsenbetreiber Nasdaq führt daher eine Neugewichtung durch. Hintergrund ist, dass nur sieben der 100 in der Technologiebörse Nasdaq 100 gelisteten Unternehmen mehr als 50 Prozent des gesamten Index-Gewichts stellen: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Tesla und Meta kommen zusammen auf eine Marktkapitalisierung von rund 11,5 Billionen US-Dollar. Ausgerechnet diese sieben Aktien haben im Nasdaq 100 in den vergangenen Monaten im Zuge der KI-Rally am stärksten zugelegt und damit den Index insgesamt nach oben gezogen. Der Nasdaq 100 gewann im ersten Halbjahr 39 Prozent an Wert – so viel wie noch nie in einem Halbjahr in seiner Geschichte. Am 24. 7. wurde daher eine Neugewichtung im Index vorgenommen. Denn in den Regeln über die Zusammensetzung der Indizes heißt es, dass Aktien, die mehr als 4,5 Prozent Gewicht zum Index beitragen, zusammen nicht mehr als auf 48 Prozent Gesamtgewicht kommen dürfen. Die Top Sieben hatten allerdings ein Gewicht von zeitweise 56 Prozent im Nasdaq 100. Es wird nun auf 44 Prozent gesenkt. Zur Beruhigung: Die Verkaufsorders zur Anpassung haben den Kursen der glorreichen Sieben nicht geschadet. Buffet hält von der Risikobegrenzung bekanntlich wenig: etwa 40 % der Aktienbestände von Berkshire entfallen auf Apple. Vor einem Jahr offenbarte eine dynamische amerikanische Immobilienmaklerin in der Panoramabar in Oberstaufen, dass sie hinsichtlich ihrer Aktien unter dem Radar fliege und von Turbulenzen nicht betroffen sei. Sie vertraue auf Cathie Wood sowie Öl- und Rüstungsaktien. Die genannten Aktien sind dank Putin gut gelaufen, aber mit Wood dürfte sie Pech gehabt haben. Cathie Wood, bekannt für ihren disruptiven und innovationsorientierten Ansatz, hat demnach versucht, durch den Erwerb von Aktien mit hohem Wachstumspotenzial Gewinne zu erzielen. Es ist ihr gelungen, mit dieser Strategie in der Vergangenheit von einigen großartigen Kursanstiegen zu profitieren – wie beispielsweise bei Tesla. In den letzten Jahren hat sie allerdings auch Verluste hinnehmen müssen. Ihre Beteiligungen an einer Reihe von Nasdaq-Aktien, darunter Coinbase und Zoom, haben sich nicht gut entwickelt. Ihr Fonds ARK verwaltete früher ein Vermögen von 28 Milliarden US-Dollar, jetzt sind es aber nur noch etwa neun Milliarden US-Dollar. Quintessenz? Wann greift Buffet mal daneben? Über China, wo die Fertigung von Apple noch im Wesentlichen stattfindet und über den sich anbahnenden Militärkonflikt mit den USA könnte auch der Altmeister mal erheblich Federn lassen. Apple hat eine Marktkapitalisierung von aktuell 3 Billionen US-Dollar und ein strammes KGV von 33. Apple ist also weit mehr wert als der gesamte DAX! Für uns Normalanleger: Ohne Risiko keine Rendite, aber eine Streuung sollte schon sein. Zu den Technologiewerte im DAX, wobei der technische Fortschritt ja im Wesentlichen durch diese Werte, wie die KI bei den glorreichen Sieben, stattfindet. Der DAX ist ein guter Querschnitt der deutschen Wirtschaft und spiegelt auch ohne hohen Anteil an Technologietiteln ihre Innovationskraft wider. Allerdings zeigt die Zusammensetzung des wichtigsten deutschen Börsenbarometers auch, woran es in der deutschen Wirtschaft mangelt. Außer SAP und Infineon sucht man Technologiewerte vergeblich. Das wirkt sich nach einem Jahrzehnt, in dem Technologieaktien an der Börse besonders gefragt waren, aus: Wie gesagt, der iPhone-Konzern Apple allein ist an der Börse weit höher bewertet als die 40 DAX-Unternehmen zusammen. Deutschland steht für die alte Welt mit alten Industrien, einer überbordenden Verwaltung, von der EU bis runter auf die Gemeinden, guten Managern und schlechten Politikern in allen Parteien und kann daher nicht Investitionsland sein, auch die EU insgesamt nicht. Damit sind wir beim nächsten Thema dem Wechselkursrisiko. Wer in den USA investiert, stellt schnell fest, dass sich die Kursänderungen in Dollar, so nicht auf seinem Depot in Euro wiederspiegeln. Wechselkursrisiken kann man durch Absicherungsgeschäfte absichern, diese kosten natürlich Geld und man muss auch wissen wie sich die Währungen entwickeln und das weiß niemand, insbesondere auf lange Sicht, die für das Wertpapiersparen relevant ist. Nachdem die Riester-Renten den Bach runter gegangen sind, wirbt Linder nunmehr für einen ETF-Sparplan ohne Garantie, die ja bei Riester die ganze Rendite aufgefressen haben. Zur Idee des Permanent Portfolios: Die Idee vom Permanent Portfolio ist einfach: Jeweils ein Viertel des Kapitals wird verteilt auf Aktien, Anleihen mit langer Laufzeit, Gold und Liquidität. Ziel dieser Strategie ist in erster Linie, dass das Kapital erhalten bleibt, und zwar in jeder Marktphase des Konjunkturzyklus. Dabei wird das Konzept getragen von der Erkenntnis, dass 1. Niemand die Zukunft vorhersehen kann bzw. den Markt timen kann; 2. Kein System in der Zukunft genauso gut funktioniert wie in der Vergangenheit 3. Verluste nicht schnell aufgeholt können und 4. Man als Anleger nichts machen sollte, was man nicht versteht. Das Konzept geht auf Harry Browne zurück, der mit dem Buch „Fail-Safe Investing“ im Jahr 1999 einen Bestseller schrieb. Er nannte es das Portfolio der Ewigkeit, weil es nicht geändert werden müsse, wenn es einmal aufgesetzt wurde. Zur Kritik: Dass das Kapital erhalten bleibt, dürfte überschlägig funktionieren, wenn das einem reicht, alles gut. Wenn jedoch einer einen Batzen verdienen will, muss das Risiko erhöhen. Techwerte in den USA bieten hierzu eine durch lange Zeitreihen unterlegte Möglichkeit. Shell und erneuerbare Energien und das Verhältnis von CO2 und Klima: Der britische Öl-Gigant Shell analysiert derzeit mehrere Optionen für sein weltweites Geschäft mit erneuerbaren Energien, einschließlich eines möglichen Anteilsverkaufs an externe Investoren. Das Unternehmen will seine Investitionen in Zukunft wieder verstärkt auf fossile Brennstoffe konzentrieren, um die Rendite für seine Aktionäre zu erhöhen. Dabei hat sich das Unternehmen bereits an internationale Investoren gewandt und deren Interesse am Kauf einer Beteiligung geprüft. Auch eine komplette Ausgliederung des Geschäfts in eine unabhängige Einheit steht zur Debatte, wie ein Insider gegenüber Bloomberg erklärt. Während US-Konkurrenten wie ExxonMobil und Chevron sich immer schon auf ihr Kerngeschäft fokussierten, investierte der frühere Shell-CEO Ben van Beurden stark in das Ökostrom-Portfolio. Der neue Geschäftsführer Wael Sawan ist davon weniger überzeugt. Er setzt wieder ausschließlich auf Rendite. Insgesamt befinden sich die Gespräche noch in einem frühen Stadium. Aber der eingeschlagene Weg wird sichtbar: Shell will nicht nachhaltig, sondern renditestark sein. Der Konzern wird wieder braun. Warum blos sollten man denn um himmels willen in Erneuerbare investieren? Weil der Amateur Habeck das will? Der Idiot schaltet grundlastfähige Kraftwerke ab und Windrädchen sowie grundlastfähige Gaskraftwerke auf? Der Industrie bietet er Preiszuschüsse an. Alles Stuss hoch drei, die Wähler haben es gemerkt und verweigern der Amateurtruppe die Gefolgschaft. Machen sie es wie Shell und investieren sie in fossile Energien, genau wie Buffet. Es sei denn sie glauben an den Klimaspuk und ruinieren sich gemeinsam mit unserer Wirtschaft. Es gibt ernstzunehmende Stimmen aus der Fachwelt, die nachweisen, dass das CO2 der Erderwärmung folgt und nicht umgekehrt wie Habeck zu wissen meint. Jim Skea ist erst seit wenigen Tagen neuer Chef des Weltklimarates (IPCC). Eine klare Botschaft hat der Brite aber schon jetzt: Weniger Panik, mehr Verstand! „Die Welt wird nicht untergehen, wenn es um mehr als 1,5 Grad wärmer wird“. In übrigen folgen nur 20 % der Weltbevölkerung dem 1,5 Grad-Ziel, der Rest hat andere Sorgen und will seine Wirtschaft am Laufen halten, was bei uns egal ist. Bekanntlich sind die Zinserhöhungen dank der hartnäckigen Inflation noch nicht vorbei und die Kurse steigen trotzdem, wie kann das sein? Bekanntlich haben Aktien einen Vorlauf vor der tatsächlichen Wirtschaftseinwicklung von rd. 1 Jahr. Vorsicht ist jedoch geboten, da die Zinskurve invers ist, die langfristigen Zinsen sind niedriger als die kurzfristigen, was sinkende Zukunftserwartungen ausrückt. Die KI hilft den Kursen hierbei. Was tun? Im Geld bleiben oder sogar glatt stellen im Hinblick auf die satten Gewinne des letzten halben Jahres sind wohl keine Lösungen. Wenn sie Geldbedarf haben, verkaufen sie etwas und der Rest bleibt im Topf bzw. Depot. Wenn sie auf einem Geldsack sitzen, so investieren sie; langfristig liegen sie richtig.

Wie immer an dieser Stelle am Schluss ein paar situativ passende Börsen- und Lebensweisheiten, diesmal wieder von Warren Buffet:

  • „Breite Diversifikation wird nur gebraucht, wenn die Anleger nicht wissen, was sie tun (gut 40 % seines Depots entfallen auf Apple!)“.
  • „Es gibt eine Menge Geschäftsfelder, von denen Charlie und ich nichts verstehen, aber das verursacht uns keine schlaflosen Nächte. Es bedeutet nur, dass wir uns das Nächste anschauen, und das sollte jeder Investor tun.“
  • „Sie sollten gierig sein, wenn die anderen ängstlich sind. Sie sollten ängstlich sein, wenn die anderen gierig sind. So einfach ist es. …Alle sind gerade alle sehr ängstlich. Tatsächlich habe ich in meinem erwachsenen Leben bei den Leuten noch nie so viel Angst vor der Wirtschaft gesehen wie jetzt gerade.“

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Rund 560.000 mittelständische Unternehmen peilen in den nächsten Jahren eine Nachfolgeregelung an. Allerdings gibt es ein Problem: Viele von ihnen finden keinen Nachwuchs, weshalb Zigtausende wohl aus dem Markt ausscheiden werden. Einer KfW-Umfrage zufolge streben bis zum Ende des Jahres 2026 rund 560.000 der insgesamt etwa 3,8 Millionen mittelständischen Unternehmen eine Nachfolge an. Etwa 190.000 planen, ohne eine Nachfolgeregelung aus dem Markt auszuscheiden. Die Unternehmen werden dann liquidiert, die erhoffte Altersversorgung ist dann futsch. Die mit Abstand größte Hürde für eine erfolgreiche Nachfolge ist aus Sicht von 79 Prozent der knapp 10.800 Befragten ein Mangel an geeigneten Kandidaten. Ein Jahr zuvor waren es 76 Prozent. Das Problem: Auf die geburtenstarke Babyboomer-Generation folgen deutlich schwächere Jahrgänge. Es fehlt der Nachwuchs. Zugleich steigt der Bedarf an Nachfolgern. Bei der Nachfolge ist Beratungsbedarf angesagt: Der Unternehmer regelt seine Nachfolge einmal, der Berater hat hier mehr Know How und Erfahrungen. Was oft nicht beachtet wird: Die Nachfolgeplanung ist ein Prozess, der dauert, kein zeitpunktbezogenes Ereignis wie: „Wenn ich 60 bin, dann verkaufe ich“.

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