Börsentipps Juni 2012

Wirtschaft/Börse: Summa Summarum

Allianz/Mittelstand vs. Facebook: Allianz  hat gerade ein KGV von knapp 7 und eine Dividendenrendite von gut 6 %, im  Mittelstand wird eine Eigenkapitalrendite von 25 % erwartet, was einem KGV  von 4 entspricht, auch erwirtschaftet und ein Teil hiervon ausgeschüttet.  Facebook hat bei Emission ein KGV von gut 110, Gewinnausschüttungen  erfolgen, wenn überhaupt, irgendwann. Facebook startete mit 38 $ und säuft  langsam ab, heute liegt der Kurs bei 31 $ mit eindeutiger Tendenz nach  Süden. Zeitgenossen erinnern sich genüsslich oder mit Schrecken an die  Dotcom-Blase von Anfang 2000. Offensichtlich sind Facebook-Aktien nichts  für ein Normalo-Depot und auch nicht geeignet, Ruhe ins Depot zu bringen,  denn der Anleger fürchtet zu Recht, dass Sparer zugunsten der Schuldner  leiden werden. Womit wir in Europa wären. Vorweg aber zum basierenden  politischen Demokratieproblem. Der Liberalismus verspricht nichts, sondern  legt das Schicksal des Einzelnen in dessen Hände. Der Sozialismus nimmt  dem Einzelnen alle Sorgen und verspricht ihm Wohlstand ohne individuelles  Arbeitsleid. Klar, dass die Liberalen bei den Wahlen ein Problem haben und  klar, dass Hollande sich gegen Sarkozy durchgesetzt hat, Kraft vs. Röttgen  ist ein Sonderfall. Setzen die Liberalen auf die Primärverteilung, setzen  die Sozialisten auf x Umverteilungen. Griechenland ist ein Paradebeispiel:  Auf der einen Seite wollen 70 % der Bevölkerung im Euro bleiben,  gleichzeitig gewinnen die Ultralinken an Zulauf, so dass der Euroaustritt  immer näher kommt. Klar, dass es eine Parallelwährung geben wird. Das wird  der Euro sein. Es wird doch kein Öllieferant die neue Drachme in Zahlung  nehmen. Klar ist auch, dass nach den Abschreibungen der deutschen  Forderungen über 80 Mrd. € weiter Geld nach Athen fließt. Lässt man  Griechenland absaufen, bricht die öffentliche Ordnung zusammen und es wird  eine Fluchtwelle einsetzen, so dass wir auch bei dieser Konstellation  zahlen. Bei den Eurobonds zeigt sich auch ein Nachgeben von Merkel. Man  will über diese europäische „Infrastrukturprojekte“ finanzieren. Merkel  und Hollande wollen gemeinsam nicht nur sparen, sondern auch die  Wirtschaft beleben. Der liberale Merkel-Ansatz setzt, an der unbequemen  Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit durch Abbau entsprechender Hindernisse  analog Schröders erfolgreicher Agenda 2010 an, Schröder wurde und Merkel  wird im nächsten Jahr abgewählt. Hollande will die Krise mit mehr Geld  bekämpfen und gleichzeitig mehr sparen. Wie das gehen soll ist unklar,  aber die versprochenen Wahlgeschenke müssen geliefert werden. Der  vorzeitige Abzug aus Afghanistan lässt die geforderte Solidarität grüßen.  Das alles ist kein gutes Umfeld für den Kapitalmarkt. Mit der  Gelddruckpolitik der EZB kann es sich der Bund aktuell leisten, Geld zum  Nullzins aufzunehmen. Über unsere Lebensversicherungen werden wir die  Zeche mitzahlen. Der Anleger sollte zunächst im Geld bleiben. Wie Spanien  und Portugal zeigen, werden die Zinsen steigen. Steigen die Zinsen, sinken  die Aktien und auch die Bonds. Die Griechenlandwahlen sollte man abwarten  und auch die französischen Parlamentswahlen. Die europäischen Aktien  dürften auf Sicht nach unten gehen. Den Dollar kann man zum Jahresende mit  anderen bei 1,10 sehen. Kann man bis August nicht warten, bieten sich  Dollar-Unternehmensanleihen an wie von Alcoa oder Bank of America, die bei  4 Jahren rd. 4 % plus eventuelle Währungsgewinne bringen, wenn man heute  bei 1,26 einsteigt und zum Jahresende bei den 1,10 wieder aussteigt.  Ansonsten bieten deutsche Aktien bereits gute Chancen, Allianz wurde  genannt und auch der weniger schwankungsanfällige Rückversicherer  Münchener Rück, Buffets Liebling, ist für ein Normalo-Depot hoch  interessant: KGV unter 7 und Dividendenrendite über 6, was will man mehr?

Wie immer am Schluss ein paar kritische  Börsenweisheiten, diesmal von Altmeister Kostolany persönlich:

“Ich empfehle meinen Lesern nicht nur, nicht  an dem Treiben am Neuen Markt teilzunehmen. Nein, ich verbiete es ihnen. Alles wird mit einem fürchterlichen Krach enden.” Ob er hiermit schon Facebook meinte?

„Es gibt alte Piloten und es gibt kühne  Piloten, aber es gibt keine alten, kühnen Piloten.“ Mit den alten Piloten meinte er wohl den Normalo-Anleger.

„Gewinnen kann man, verlieren kann man, aber zurückgewinnen: unmöglich.“ Oder schlichter: Was weg ist, ist weg.

Sind Sie hinsichtlich Ihrer  Vermögensdispositionen und Altersvorsorge unsicher, lassen Sie sich von  uns beraten. Für ein unverbindliches erstes Beratungsgespräch stehen wir  Ihnen gerne zur Verfügung.